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13:18 Uhr, 19.06.2015

DAX setzt Erholungsbewegung fort

Die Akteure am Aktienmarkt nutzen die günstigen Kurse für den Einstieg. Die Griechenland-Krise rückt heute etwas in den Hintergrund.

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Der Dax knüpft am Freitag an seine Vortageserholung an und steigt bis zum Mittag um 0,64 Prozent auf 11.171 Punkte. Dabei rückt das Thema Griechenland-Krise am Finanzmarkt etwas in den Hintergrund. Die Finanzminister der Eurozone wollen noch vor dem für Montag geplanten Griechenland-Gipfel der Staats- und Regierungschefs erneut zusammenfinden und zum Thema beraten. Der finnische Ressortchef Stubb sagte: „Wir müssen irgendeinen Vorschlag auf dem Tisch haben für den Euro-Gipfel." Erst gestern war ein Treffen der Euro-Finanzminister ohne Einigung mit Griechenland zu Ende gegangen.

Die Bundesregierung betonte, dass es beim Euro-Sondergipfel am Montag nur Beschlüsse geben kann, wenn sich Griechenland zuvor mit den drei Institutionen auf ein Reformpaket geeinigt hat. Nach den Worten des griechischen Staatsministers Flabouraris wäre auch ein Deal in Form einer Verlängerung des Hilfsprogramms bis Ende 2015 vorstellbar.

Thema des Tages

Die Wirtschaftskrise in Russland hat laut einer Studie weitaus schlimmere Konsequenzen für die EU und Deutschland als bisher angenommen. Berechnungen, die das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) vorgenommen hat und aus denen die Zeitung „Welt“ zitiert legen nahe, dass die europäischen Volkswirtschaften mit Blick auf die Russlandkrise auf ein Worst-Case-Szenario zulaufen, das mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze und rund 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten könnte.

Allein Deutschland könnte demnach mittelfristig fast eine halbe Millionen Arbeitsplätze und 27,6 Milliarden Euro an Wertschöpfung verlieren, wenn man das letzte Vorkrisenjahr 2013 als Maßstab nimmt. „Die Exportausfälle, die wir im Herbst vergangenen Jahres schlimmstenfalls angenommen hatten, sind inzwischen Realität", so Autor Oliver Fritz vom Wifo. Dabei spielten die Sanktionen gegen Russland und die russische Reaktion darauf eine entscheidende Rolle. Der Effekt könnte lediglich dadurch abgemildert werden, dass die Unternehmen mehr in andere Länder exportieren.

Die ständigen EU-Botschafter hatten am Mittwoch in Brüssel beschlossen, wegen der fortwährenden Ukraine-Krise die Sanktionen gegen Russland um sechs Monate bis Ende Januar 2016 zu verlängern. Eine förmliche Entscheidung wird von den EU-Außenministern am kommenden Montag erwartet.

Aktien im Blick

ThyssenKrupp ziehen nach einer Kaufempfehlung der Citigroup um 3,79 % an.

Die Hochtief-Tochter Flatiron erhielt zusammen mit einem Partnerunternehmen den Zuschlag zum Bau eines Teil der neuen Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke von San Francisco nach Los Angeles mit einem Kostenvolumen von 1,23 Mrd. Dollar. Hochtief-Aktie legen um 2,47 % zu.

Konjunktur

Der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euroraums ist im April von 18,0 Mrd. Euro im Vormonat auf 22,3 Milliarden Euro gestiegen. Der Überschuss in der Handelsbilanz legte deutlich zu, in der Dienstleistungsbilanz fiel er hingegen.

Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) rechnen 73,7 Prozent der befragten Profi-Investoren mit einem Zahlungsausfall Griechenlands. 52,5 Prozent halten einen Grexit für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.

Laut Bundesnetzagentur hat die Versteigerung der Mobilfunklizenzen hat 5,08 Mrd. Euro eingebracht. Die Deutsche Telekom zahlt dabei 1,873 Mrd. Euro, Vodafone 2,05 Mrd. und Telefonica 1,2 Mrd. Euro.

Bundeswirtschaftsminister Gabriel (SPD) zweifelt, ob das umstrittene Freihandelsabkommens TTIP zwischen der EU und den USA tatsächlich zustande kommt. „Ich bin weit davon entfernt, sicher zu sein, dass es am Ende zu einem Abkommen kommt", sagte er laut Reuters. Es gebe viele Gründe, weshalb es am Ende nicht klappen könnte.

Währungen

Der US-Dollar erholt sich zum Wochenschluss auf breiter Basis von seinen jüngsten Verlusten, die der Greenback nach dem zinspessimistischer als erwartet ausgefallenen Statement der US-Notenbank am Mittwoch gemacht hat. EUR/USD fällt vom Vierwochenhoch bei 1,1436 bis bislang 1,1298 zurück, während GBP/USD von seinem 2015er-Hoch bei 1,5929 bislang bis 1,5842 im Tief nachgibt.

USD/JPY legt zu und notierte bislang bei 123,22 im Hoch. Die Bank of Japan (BoJ) wird ihre lockere Geldpolitik unverändert fortsetzen. Das Volumen der Anleihekäufe wurde bestätigt, während die jüngsten Konjunkturdaten aus Japan eher schwach ausgefallen sind.

Rohstoffe

Gold handelt zum Wochenschluss weiterhin in der Nähe seines am Donnerstag bei 1.205,73 US-Dollar je Feinunze erreichten Dreiwochenhochs. Das Statement der Federal Reserve am Mittwoch fiel zinspessimistischer aus als am Markt erwartet worden war. Ein niedrigerer Leitzins wird als positiv für Gold angesehen, da er ein Investment in das zinslose Edelmetall vergleichsweise attraktiver macht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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