Fundamentale Nachricht
13:07 Uhr, 25.08.2014

DAX: Schwacher ifo-Index verpufft - Hoffung auf EZB-Konjunkturspritzen treibt Börsen an

Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag mit deutlichen Gewinnen in die Woche gestartet. Damit knüpfte er an seine zuletzt gute Entwicklung an. Auch der schwache ifo-Index für August schadet der Kauflaune nicht. Im Gegenteil: Anleger machen sich nun berechtigte Hoffnungen auf weitreichende Konjunkturhilfen der EZB.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Auch ein schwacher ifo-Geschäftsklimaindex schadet der Kauflaune am Aktienmarkt nicht. Gegen Mittag liegt der deutsche Leitindex Dax mit 1,02 % vorne bei 9.343 Punkten. Im Gegenteil: Der deutsche Wirtschaftsmotor lahmt, was auch für den Rest der Eurozone problematisch ist. Auch deshalb hat EZB-Chef Mario Draghi in Jachson Hole weitere konjunkturelle Stimulierungshilfen angedeutet, was die Börsen antreibt. Draghi verwies auf die im August merklich gefallenen Inflationserwartungen. Nach diesen Aussagen sei nicht vollständig auszuschließen, dass die EZB schon auf der kommenden Sitzung breit angelegte Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft beschließen werde, heißt es in einem Kommentar der Commerzbank.

Charttechnik

Mit dem großen Sprung zur heutigen Eröffnung haben sich die Käufer wohl verausgabt, denn seit dem konsolidiert der Index seitwärts/leicht abwärts. Ein klarer Intradaytrend ist damit nicht auszumachen, jedoch bleibt vor allem unterhalb von 9.455 Punkten ein leicht bärisches Sentiment. Der Dax könnte weiter in sein heutige Aufwärtsgap eintauchen, wobei erste Unterstützungen bei 9.410 – 9.390 Punkten zu finden sind.

Thema des Tages

Vor dem Hintergrund der Krisen in der Ukraine und dem Nahen Osten ist der Ifo-Geschäftsklimaindex im August zum vierten Mal in Folge gefallen. Er fiel von 108 auf 106,3 Punkte, wie das Ifo-Institut in München mitteilte. Die deutsche Wirtschaft verliere weiter an Kraft, sagte Institutschef Hans-Werner Sinn. Die Firmen seien erneut weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, vor allem blickten sie aber deutlich skeptischer auf die kommenden Monate. Die Bewertung der aktuelle Lage sank demnach von 112,9 Punkten im Vormonat auf 111,1 Punkte. Die Erwartungen für das nächste halbe Jahr gaben ebenfalls unerwartet stark nach von 103,4 Punkten auf 101,7 Zähler.

Von der Stimmungseintrübung im August waren fast alle Sektoren betroffen. Neben dem Verarbeitenden Gewerbe (hier gab der Index um 3,3 auf 5,3 Punkte nach) verschlechterte sich auch die Stimmung im Groß- und Einzelhandel ein. Besonders stark war der Einbruch im Großhandel, wo das Geschäftsklima um 6,5 auf 2,8 Punkte absackte. Der Großhandel ist stark vom derzeit fragilen Außenhandel geprägt. Der Indikator für den Einzelhandel fiel um 4,4 auf -0,6 Punkte, der für den Servicesektor um 2,3 auf 20,1 Punkte. Lediglich im Baugewerbe stieg das Geschäftsklima leicht um 0,2 auf -5,3 Punkte.

Aktien im Blick

Lufthansa verlieren 1,02 %. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte einen Ausstand angekündigt, der jederzeit anlaufen kann.

Laut einem Bericht denkt Airbus darüber nach, sich von seinem Anteil am U-Boot-Ausrüster Atlas Elektronik zu trennen. Die Aktie legt im MDax um 1,62 % zu.

Bei Rheinmetall sorgenPresseberichte über eine starke Panzer-Nachfrage aus Algerien und Ägypten für ein Kursplus von 1,24 %.

Konjunktur

Die französische Regierung unter Premierminister Valls ist zurückgetreten. Offenbar nach einem Streit um regierungskritische Äußerungen von Wirtschaftsminister Montebourg. Dieser hatte eine Abkehr von der Sparpolitik in Frankreich und Europa gefordert. Präsident Hollande leitet bereits die Bildung einer neuen Regierung ein.

Der Wirtschaftsweise Feld warnt vor einem Reformstau in Deutschland. Es gebe große Aufgaben, für die eine Große Koalition prädestiniert wäre, sagte der Ökonom in einem Interview. Allerdings fehle die Reformbereitschaft.

Währungen

Die Aussicht, dass die US-Notenbank 2015 die Leitzinsen anheben wird, hat EUR/USD zu Wochenbeginn bei 1,3181 ein frisches Elfmonatstief beschert. USD/JPY markierte bei 104,27 ein frisches Siebenmonatshoch, während USD/CHF bei 0,9179 ein Neunmonatshoch erklomm und GBP/USD bei 1,6535 ein frisches Fünfmonatstief erreichte.

USD/SEK kletterte auf ein 13-Monatshoch bei 6,9440. Dabei belastete die Schwedenkrone auch, dass die schwedische Regierung ihre Wachstumsprognose für 2014 auf 1,9 % gesenkt hat, nachdem im Juli noch ein Zuwachs um 2,5 % veranschlagt worden war.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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