DAX: Schlussspurt

Frankfurt (BoerseGo.de) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einem überwiegend schwachen Handelsverlauf zum Handelsende die Tagesverluste deutlich eingegrenzt. Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus dem Euroraum hatten die heimischen Börsen längere Zeit unter Druck gesetzt. So verfehlten etwa in Deutschland die Einzelhandelsumsätze sowie die Auftragseingänge der Industrie im November die Erwartungen der Anleger, und auch auf europäischer Ebene zeigten sich die Konsumenten im selben Moment unerwartet zurückhaltend bei ihren Einkäufen. Dagegen hat sich die Stimmung in der europäischen Wirtschaft deutlicher als erwartet aufgehellt: Sowohl das Economic Sentiment als auch das Konjunkturklima entwickelten sich im Dezember besser als prognostiziert.

Die Entscheidung der Bank of England (BoE) den Leitzins unverändert zu belassen war entsprechend erwartet worden, und hatte deshalb kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen. Das von Unternehmensseite ohnehin kaum Nachrichten zu verarbeiten waren, konzentrierten sich die Investoren im weiteren Handelsverlauf auf den Auftakt an der Wall Street, der von konjunktureller Seite her die Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe der Vorwoche zu verarbeiten hatte. Diese präsentierten sich mit 434.000 wenig verändert, der Marktkonsens hatte bei 439.000 gelegen. Nachdem der US-Markt zunächst in die Verlustzone abrutschte, konnte er sich im weiteren Verlauf wieder erholen, und zog auch den deutschen Aktienmarkt wieder nach oben.

Vor diesem Hintergrund geht der DAX mit einem Verlust von 0,25 Prozent bei 6.019 Zählern aus dem Handel.

Gewinner des Tages war die Aktie der Commerzbank, die dem Vernehmen zu Folge von der positiv aufgenommenen Kapitalerhöhung des angeschlagenen Autozulieferers Continental profitierte. Das Bankhaus hat offenbar milliardenschwere Kredite an Conti ausgereicht, deren Rückzahlung nun wahrscheinlicher erscheint, die Aktie legte um 4,12 Prozent. Einen achtsamen Aufschlag von 2,65 Prozent konnte SAP verzeichnen, möglicherweise wird der Titel durch einen positiven Analystenkommentar der UBS gestützt. Ebenfalls ordentliche Gewinne liefen mit 2,62 Prozent bei K+S an. Die Aktie des Düngemittelherstellers, der gleichzeitig der größte Salzproduzent der Welt ist, wird wohl von dem anhaltend kalten Wetter in vielen Ländern beflügelt, das den Streusalzbedarf erheblich steigert.

Auf der Verliererliste findet sich die Metro mit einem Abschlag von 3,98 Prozent unangefochten an letzter Stelle. Anscheinend kursieren auf dem Parkett Gerüchte, wonach das hauptsächlich im Einzelhandel tätige Unternehmen die Erwartungen des Marktes bewusst zu drücken versucht. Ohnehin zeigt sich der Sektor heute recht schwach, nachdem die Baumarktkette von einer schlechten Umsatzentwicklung berichten musste. Abwärts ging es auch für die Deutsche Telekom, nachdem in den vergangenen Tagen eine Vielzahl von Analysten den Daumen für den Titel gesenkt hatten. Das neue Jahr werde schwierig werden, nicht zuletzt wegen Problemen auf dem US-Markt, heißt es in den Kommentaren, die Aktie gab um 1,9Prozent nach. Wenig Freude machten den Anlegern auch die Titel von Deutsche Börse und Infineon, die rund 1,7 Prozent nachgaben.

Tagesgespräch in der zweiten Reihen waren Continental, die Kapitalerhöhung sorgte für einen Kurssprung um beinahe 13 Prozent. Damit hängte die Aktie Aurubis und die Aareal Bank ab, die sich um rund 7,9 Prozent bzw. 6,5 Prozent verteuerten. Mit einem Verlust von 8,25 Prozent quittierten die Anleger dagegen das Einkaufsverhalten der Kunden bei Praktiker.

Die freundliche Handelstendenz bei Solartiteln verhalf dem TEC-DAX sogar ins Plus, Q-Cells legten um rund 4,9 Prozent zu, centrotherm 2,5 Prozent, Solarworld gewannen um rund 1,8 Prozent zu. Schlechter lief es im Telekomsektor, Drillisch gaben um rund 3 Prozent nach, für United Internet ging es um rund 2,5 Prozent nach unten.