Fundamentale Nachricht
12:36 Uhr, 07.02.2014

Dax - Ruhe vor dem Sturm? - BVerfG zweifelt an Rechtmäßigkeit des OMT-Programms der EZB

Wie das Kaninchen auf die Schlange werden am Nachmittag die Investoren auf die News-Tafeln schauen, wenn die neuesten Daten zum US-Arbeitsmarkt hereintrudeln. Davor zeigt sich der Aktienmarkt in Lauerstellung. Die angemeldeten Zweifel aus Karlsruhe am EZB-Anleihekaufprogramm bildeten nur ein kurzes Störfeuer.

Erwähnte Instrumente

DAX

Der deutsche Aktienmarkt zeigt vor dem am Nachmittag mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht nur wenig Bewegung. Kurz nach Mittag notiert der Dax mit 0,16 % bei 9.271 Punkten leicht im Plus. Auch die Ankündigung des BVerfG die Klage zum Anleihekaufprogramm OMT der EZB dem EuGH vorzulegen, sorgte nur für kurze Zeit für Aufregung. Die Auswirkungen am Markt blieben überschaubar.

Charttechnik

Charttechnisch zeigt sich der Dax mit der gestrigen Erholung mit einer Bewegung in Richtung 9.330 Punkte. Hier verläuft eine erste Widerstandslinie. Da der Dax jedoch auch aus einem Abwärtstrend-Kanal in den Stundenkerzen nach oben ausgebrochen ist, besteht grundsätzlich die Chance auf weitere Zugewinne in Richtung von 9.400 Punkte, sofern die 9.330/50er-Zone überwunden werden kann. Kritisch wäre aus Sicht der kurzfristigen Stundenkerzen ein Rückfall per Hourly-Close unter 9.150 Punkten mit Ziel 9.070 Punkte.

Thema des Tages

Nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe verstößt das umstrittene Staatsanleihekauf-Versprechen (OMT) der Europäischen Zentralbank vermutlich gegen europäisches Recht. Nach Angaben der Richter könnte ein großer Ankauf maroder Staatsanleihen zu einer erheblichen Umverteilung von Geldern zwischen den Mitgliedstaaten führen und damit Züge eines Finanzausgleichs annehmen. Dies sei aber in den europäischen Verträgen nicht vorgesehen.

Das Gericht neigt deshalb zu der Annahme, dass der OMT ein „ausbrechender Rechtsakt“ ist, also das Recht Deutschlands verletzt. Es will aber nicht ausschließen, dass der OMT-Beschluss „durch eine einschränkende Auslegung“ so gestaltet werden kann, dass er mit europäischem Primärrecht in Einklang gebracht werden kann. Karlsruhe hat den Fall dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg vorgelegt, die EZB als EU-Organ nur dessen Rechtsprechung unterliegt.

Aktien im Blick

Gute Quartalszahlen von Arcelor treiben Thyssen-Krupp-Titel um 1,04 % an.

Carsten Spohr, der aktuelle Vorstandschef der Passagiersparte, wird neuer CEO der Lufthansa. Am Markt kam die Nachricht gut an (LH-Titel legen um 2,02 % zu).

Bei den Eckdaten zu 2013 verfehlt Hugo Boss beim Umsatz die Erwartungen der Experten. Die Aktie gibt aktuell 1,65 % ab.

Das Bundeskartellamt genehmigt den Erwerb der N24 Media durch Axel Springer. Die Titel des Medienkonzerns steigen um 0,76 %.

Konjunktur

Im Vergleich zum Vormonat ist die Gesamtproduktion der deutschen Industrie um 0,6 % gefallen, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Volkswirte waren von einem leichten Zuwachs um 0,5 % ausgegangen.

EZB: Die vorzeitigen LTRO-Rückzahlungen in der kommenden Woche belaufen sich auf insgesamt 1,75 Mrd. Euro nach 468 Mio. Euro in dieser Woche.

Währungen

Der US-Dollar legt am Vormittag auf breiterer Basis zu. EUR/USD erreichte sein Tagestief bei 1,3550. Gegenüber dem britischen Pfund gibt der Greenback hingegen nach. GBP/USD notierte bislang bei 1,6358 im Hoch. Der negative Handelsbilanzsaldo verbesserte sich im Dezember deutlich, während die Industrieproduktion im selben Zeitraum enttäuschte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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