DAX: Rückfall
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Nach einem recht unentschlossenen Handel während der letzten beiden Tage hat der deutsche Aktienmarkt heute zunächst den Rückwärtsgang eingelegt. Kurz nach Handelsbeginn konnte der deutsche Leitindex DAX zwar knapp über die Nulllinie steigen, fiel von da an aber wieder kontinuierlich ab. Neben den schlechten Vorgaben aus Asien beunruhigten auch die schlechten Daten zum US-Immobilienmarkt vom Vortag die Anleger. Da sich während der vergangenen Tage kein neues Jahreshoch einstellen wollte, nutzen wohl einige die Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen. Eine Erhöhung der Konjunkturprognosen durch die OECD konnte an diesem Verhalten nur wenig ändern.
Von der Konjunkturseite her waren unterschiedliche Daten aus den USA aufzuarbeiten. Die jeden Donnerstag anstehenden Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der Vorwoche brachten wenig Neues: Sie blieben unverändert bei 505.000, wie das zuständige Ministerium mitteilte. Eine positive Überraschung lieferte der Philly-Fed-Index, der als Indikator für die wirtschaftliche Aktivität im Großraum Philadelphia dient. Statt auf die erwarteten 12,5 Punkte nach 11,7 Punkten stieg er auf 16,7 Punkte an. Schlechter war es dagegen um den Sammelindex der Frühindikatoren bestellt: Dieser stieg lediglich um 0,3 Prozent an, und verfehlten somit die Erwartungen des Marktes von 0,4 Prozent. Im vergangenen September stand noch ein Anstieg von 1 Prozent zu Buche.
Vor diesem Hintergrund geht der DAX mit einem Abschlag von 1,34 Prozent bei 5.702 Punkten aus dem elektronischen Handel. Keiner der dreissig enthaltenen Werte schaffte den Sprung in die Gewinnzone.
Verlierer des Tage war die chronisch volatile Infineon- Aktie. Zwar sind die Zahlen des Chipherstellers zum dritten Quartal gut ausgefallen, aber den Investoren scheint das nicht zu genügen. Das erste Mal seit fünf Jahren könne möglicherweise ein Jahresgewinn erwirtschaftet werden, teilte das Unternehmen mit. Auch für das kommende Jahr zeigten sich die Vorstände optimistisch, und stellten gar eine Dividende in Aussicht. Das hilft dem Aktienkurs jedoch nicht, er sinkt um mehr als 6 Prozent.
Viele Nachrichten gab es heute bei der Deutschen Bank: Das Geldhaus hat seinen Anteil an der chinesischen Hua Xia Bank, und ist mit rund 17 Prozent nun größter Einzelaktionär. Auch aus den Niederlanden gab es Meldungen, die Übernahme von Teilen der ABN AMRO Bank kommt mit 700 Millionen Euro etwas günstiger als zunächst erwartet. Dazu kamen noch Gerüchte auf, das ein Angebot für die ausstehenden Anteile der Postbank vorbereitet werde: Die Aktie gibt um 2,5 Prozent nach.
Der Pharmahersteller Merck KGaA hat einen Rückschlag bei dem wichtigen Krebsmedikament Erbitux erlitten. Die EU-Gesundheitsbehörde stellte sich gegen den Einsatz des Mittels bei fortgeschrittenem kleinzelligen Lungenkrebs. Sowohl Unternehmen als auch Aktionäre zeigten sich enttäuscht, der Titel verliert 3 Prozent.
Anteilsscheine der Lufthansa wurden möglicherweise von schlechten Zahlen des Konkurrenten AirFrance-KLM belastet. Der Wettbewerber stürzte tief i die Verlustzone und will Mitarbeiter entlassen, das drückt die Hanseaten um rund 3 Prozent ins Minus.
Vergleichsweise glimpflich kommen die defensiven Werte davon: Die Versorger Eon und RWE sowie die konjunkturunabhängige Fresenius geben nur unterdurchschnittlich um weniger als 1 Prozent nach.
Im TEC-DAX finden sich Aixtron, United Internet und centrotherm auf der Liste der größten Verlierer. Einziger Gewinner sind Smartrac, die mit einem geringen Aufschlag an ihre Vortagesgewinne anknüpfen.
Im M-DAX gehen die Aareal Bank, Continental und ProSiebenSat1 um jeweils mehr als 5 Prozent tiefer aus dem Handel. Größter Gewinner ist der Zulieferer Leoni, der ohne neue Nachrichten rund 2 Prozent gewinnt. Postbank halten sich wegen der Gerüchte um die Deutsche Bank knapp in der Gewinnzone.
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