DAX: Reif für den Einstieg?
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Einer bekannten Börsenweisheit zufolge sollte man sich im Wonnemonat Mai vom Aktienmarkt verabschieden. Doch ist das nur der erste Teil der berühmten „Sell in May“-Regel. Im zweiten Teil wird der Anleger dazu aufgefordert, im September zurückzukehren. Oder anders ausgedrückt: Nach den schwachen Sommermonaten lohnt sich der Einstieg im Herbst. Doch ist es wirklich sinnvoll, seine Anlagestrategie von den Jahreszeiten abhängig zu machen? Richtig ist: Im langjährigen Durchschnitt haben Aktien in den Monaten Mai, Juni, August und September tatsächlich deutlich schlechter abgeschnitten als im Rest des Jahres. Vor allem der September sticht als Verlustbringer heraus. Zurückgerechnet bis 1965 hat der DAX in diesem Monat durchschnittlich 1,7 Prozent verloren. Damit ist der September statistisch betrachtet der mit Abstand schlechteste Börsenmonat des Jahres. Ebenso geht aus der Historie hervor, dass die Kurse in den drei folgenden Monaten, also von Oktober bis Dezember, im Schnitt wieder deutlich zugelegt haben.
September ist besser als sein Ruf
Allerdings ist es nicht korrekt, daraus eine Pauschalisierung abzuleiten. Denn wie ein näherer Blick in die Statistik zeigt, ist der schlechte Ruf des Septembers – zumindest in der jüngeren Vergangenheit – vor allem darauf zurückzuführen, dass die Märkte in diesem Monat zufälligerweise von einigen schweren Schocks getroffen wurden. So ließ die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 den DAX um fast neun Prozent abstürzen. Im September 2002 führten eskalierende Rezessionsängste zu einem Crash von 25 Prozent. Ein Jahr davor büßte der DAX infolge der Terroraschläge vom 11. September rund 17 Prozent ein. All diese Kursstürze stehen in keinem kausalen Zusammenhang mit der Saisonalität. Ohne diese extremen Ausreißer fällt die September-Bilanz des DAX gleich deutlich freundlicher aus. Je nach Länge des Betrachtungszeitraums hätte der Index dann zwischen einem halben und einem Prozent dazugewonnen.
Statistik spricht für Einstieg
Ist die These von den günstigen Einstiegskursen im September also nur ein Mythos? Die Antwort lautet Jein. Auf der einen Seite hätte es in den vergangenen 20 Jahren sehr wohl Sinn gemacht, die Börsenampel gegen Ende September wieder auf Grün zu schalten. In 18 Fällen wären dann in den drei folgenden Monaten zum Teil deutliche Gewinne drin gewesen. Auf der anderen Seite erfolgte dies weitgehend unabhängig vom Geschehen im September. Im Jahr 2013 zum Beispiel legte der DAX von Oktober bis Dezember um rund elf Prozent zu, obwohl er bereits im September mit plus 4,5 Prozent kräftig vorgelegt hat. Allgemein lässt sich festhalten, dass der September sicherlich nicht der schlechteste Einstiegsmonat ist. Das könnte mit Blick auf die jüngsten Kursrücksetzer auch für dieses Jahr gelten. Dennoch sollten Anleger ihre Investmententscheidungen nicht ausschließlich nach saisonalen Kriterien ausrichten, sondern insbesondere auch auf die Bewertungen achten. Die lassen für den DAX aktuell tatsächlich ein gewisses Potenzial erkennen (Index-KGV: 11,9). Wer dennoch Scheu hat, kann auf Teilschutzprodukte wie Bonus- oder Discount-Zertifikate zurückgreifen. Diese Papiere schützen den Anleger bis zu einem gewissen Grad vor Kursverlusten, sollte der DAX entgegen der Statistik in den kommenden Monaten weiter zur Schwäche neigen.
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