Kommentar
07:08 Uhr, 20.07.2016

DAX reagiert auf traurigen "Rekordversuch"

Der Dax hat einen schweren Tag hinter sich. Gleich zur Eröffnung ging es gestern nach unten. Dann kam noch eine Hiobsbotschaft mit Rekordversuch.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der ZEW Konjunkturindex wurde um 11.00 Uhr veröffentlicht. Der Wert war richtig schlecht. Die Konjunkturerwartungen sackten von 19,2 Punkten auf -6,8 Punkte ab. Der Einbruch um 26 Punkte stellte fast einen traurigen Rekord auf, denn so dramatisch ist der Index bisher selten eingebrochen.

Der Rückgang um 26 Punkte steht auf der Rangliste der größten Rückschläge auf Monatssicht auf Platz 7. Bei einer Geschichte von fast 25 Jahren ist das durchaus nennenswert. Der Rückgang, der wohl auf den Brexit zurückzuführen ist, gesellt sich zu Ereignissen wie der Asien- und Eskalation der Eurokrise 2012.

Nach den Daten ist es nun quasi offiziell: der Brexit drückt erheblich auf die Stimmung und die Erwartung. Alle haben davor gewarnt, dass es für ganz Europa zu wirtschaftlich negativen Folgen kommen würde. Jetzt kann man sich bestätigt sehen, denn negative Erwartungen können zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

Bevor man als Anleger nun aber gleich die Flinte ins Korn wirft und die Chance einer weiteren Dax-Erholung begräbt, lohnt ein Blick auf die längere Historie. Grafik 1 zeigt den Dax zusammen mit den ZEW-Konjunkturerwartungen. Eine hohe Korrelation lässt sich nicht leugnen. Im Prinzip verlaufen Dax und ZEW Index parallel, auch wenn letzterer deutlich volatiler ist.

Wer sich nach dem extremen Einbruch im Juli Hoffnungen macht, dass wenigsten die Lagebeurteilung stimmt, wird enttäuscht. Die Lage (Grafik 2) wird noch deutlich optimistischer eingeschätzt, doch auch hier gibt es einen Dämpfer und auch hier kann man den auffällig parallelen Verlauf nicht leugnen.

Nun stellt sich vor allem eine Frage: wer folgt wem? Folgt der Dax den Konjunkturerwartungen oder folgen die Konjunkturerwartungen dem Dax? Eine eindeutige Antwort gibt es darauf nicht. Es gibt jedoch eine plausible Vermutung.

Der ZEW Index stellt die Umfrageergebnisse dar, die aus den Antworten von Finanzexperten aus Versicherungen, Banken und großen Industrieunternehmen hervorgehen. Damit zeigt der Index, was eine ganz spezifische Gruppe des Geschäftslebens denkt. Dabei geht die Umfrage nicht an diverse Abteilungen, sondern an Finanzexperten. Diese folgen den Märkten natürlich ganz genau. Und wenn man den Brexit live am Markt mitverfolgt hat, kann das schon auf die Stimmung drücken.

Die Relevanz der Ergebnisse mindert das nicht. Sie sind ein gutes Bild der Stimmung, doch die Stimmung kann sich auch schnell wieder ändern. Eine hohe Vorhersagekraft, die zeigt, wohin es mit der Wirtschaft und dem Markt geht, kann ich persönlich nicht erkennen.

Clemens Schmale

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6 Kommentare

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  • LAM
    LAM

    Ich finde Ihre Artikel immer recht interessant und auch diesen, selbst wenn im Ergebnis dasteht: keiner weiß wie es weitergeht ;-)

    nur mal ein kurzes Link zu einer deutschen "Zeitung":

    http://www.bild.de/geld/mein-geld/anleihe/segen-od...

    Wenn dort jetzt sowas steht... macht mich das schon nachdenklich... um es mal für den Ottonormalbürger zu sagen: Total easy die Geschichte mit dem Aktienhandel, da müsst ihr rein :-P

    16:50 Uhr, 20.07. 2016
  • Dieter_HW
    Dieter_HW

    Hä? Herr Schmale, absoluter Schmarren. Sie sind ein typischer Schreibtischtäter, oder? Schaue ich mir die Trends unserer Mitbewerber inkl. unserem an, befinden sich alle in einem massiven Aufwärtstrend. Mehrere unserer Kunden fahren mittlerweile drei Schichten. Wir selbst sind derzeit bei zwei. Und das im Sommer. Aktuelle Neukunden kommen vor allem aus nichteuropäischen Ländern. England ist auch gut mit dabei.

    Wenn Sie natürlich nur auf die Schrottunternehmen vom Dax schauen.....Prost Mahlzeit.

    10:07 Uhr, 20.07. 2016
    2 Antworten anzeigen
  • Morningstar
    Morningstar

    Übersetzt heisst das, auch der ZEW ist eigentlich wie die meisten Stimmungsindikatioren unbrauchbar...

    09:36 Uhr, 20.07. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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