DAX: Querelen um Griechenland und mögliche US-Zinswende drücken auf die Stimmung
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Erwähnte Instrumente
DAX
Positiv: das heute startende Anleihenkaufprogramm der EZB stützt. Negativ: Sorgen über eine baldige Leitzinserhöhung in den USA und Befürchtungen über eine neues Eskalation des Schuldenstreit um Griechenland. Es liegt auf der Hand - die Belastungsfaktoren überwiegen. Am Markt zeigen sich die Anleger deshalb zugeknöpft und risikoscheu. Der Dax notierte zuletzt 0,16 Prozent schwächer bei 11.532 Punkten. Mit dem bereits acht Wochen andauernden Höhenflug des Dax dürfte es nach Ansicht der meisten Analysten nun erst einmal vorbei sein.
Charttechnik
Eine schwache Eröffnung katapultiert den Dax zu Wochenbeginn in eine Korrektur. Dabei wurde die Unterstützung bei 11.455 Punkten angelaufen und bisher erfolgreich verteidigt. Wollen die Käufer den Aufwärtstrend auf Stundenbasis halten, darf dieses Kursniveau nicht mehr unterschritten werden. Eine Verkaufswelle in diese Richtung könnte starten, wenn wir unter 11.500 Punkte zurückfallen. Solange läuft jedoch noch die am Tagestief gestartete Erholungswelle.
Thema des Tages
Die griechische Regierung ist mit ihren jüngsten Vorschlägen für Reformen bei der EU-Kommission regelrecht abgeblitzt. EU-Kommissionsvizepräsident Dombrovskis betonte, dass die noch ausstehenden Kredite aus dem laufenden Hilfsprogramm nur ausgezahlt werden, wenn Athen die Auflagen des bisherigen Programms einhält. „Die griechische Regierung versteht dieses Problem offenbar immer noch anders als wir. Derzeit sei man auch von einer Auszahlung in Raten noch weit entfernt, auch wenn diese prinzipiell möglich sei.
Auch die Europäische Notenbank will kein schnelles Geld für Athen zur Verfügung stellen. Der griechische Finanzminister Varoufakis drohte den Europartnern bereits mit Neuwahlen, sollte es im Streit um die Lösung der Schuldenkrise keine Lösung geben.
Die Euro-Finanzminister, die heute in Brüssel erneut zusammentreten, stehen nur knapp zwei Wochen nach ihrer Einigung für eine Verlängerung des Hilfspakets vor neuen Konflikten mit Athen. Während die griechische Regierung erwartet, dass an diesem Montag die Weichen für die Auszahlung von Hilfskrediten über 7,2 Milliarden Euro gestellt werden, rechnen die Vertreter der Brüsseler Institutionen mit Stillstand bei den Verhandlungen.
Ökonomen sehen Griechenland vor dem Staatsbankrott, wenn Athen nicht ein drittes Hilfsprogramm erhalte. Sie wiesen auf den großen Vertrauensverlust durch die neue Regierung. „Nachdem die Syriza-Regierung so viel Porzellan zerschlagen hat, scheint eine Mittelaufnahme bei privaten Investoren völlig unrealistisch", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer, dem „Handelsblatt“. Insgesamt muss Athen im März Verpflichtungen im Umfang von gut 6,85 Milliarden Euro erfüllen.
Aktien im Blick
Die Deutsche Lufthansa hebt um 1,60 % ab. Dafür gibt es mehrere Gründe: Der wieder fallende Ölpreis, gute Verkehrszahlen des Konkurrenten Air France-KLM sowie Aussagen von CEP Spohr, dass in den Osterferien keine neuen Pilotenstreiks geben wird.
Die Aktie der Deutschen Börse gibt 1,43 % ab. Der EuGH entschied: Das von den europäischen Wettbewerbshütern 2012 verhängte Fusionsverbot mit der New Yorker Börse NYSE Euronext ist rechtens.
Dürr verlieren nach Zahlen akt. 4,20 %. Der Ausblick auf das laufende Jahr ist trübe.
Konjunktur
Die EZB beginnt heute mit ihrem großangelegten Kauf von Staatsanleihen. 60 Milliarden Euro will die Notenbank monatlich in die Märkte pumpen. Das Programm soll die Wirtschaft im Euroraum ankurbeln und die niedrige Inflation anheizen. Das Ifo-Institut erneuerte seine Kritik an dem Ankauf. Die Begründungen der EZB seien nur vorgeschoben, sagte Ifo-Chef Sinn. Tatsächlich gebe es keine Deflation, sondern einen hochwillkommenen Absturz der Ölpreise.
Der Sentix-Konjunkturindex legt im März um 6,2 Punkte auf 18,6 Zähler zu. Das ist der beste Wert seit August 2007. Volkswirte hatten mit 15,0 Punkten gerechnet. „Die Konjunktur in Euroland sendet deutliche Lebenszeichen“, kommentierte das Institut die Ergebnisse.
Der OECD-Frühindikator CLI notiert im Januar bei 100,4 Punkten nach 100,3 Punkten im Vormonat.
Währungen
Der US-Dollar gibt zu Wochenbeginn einen Teil seiner deutlichen Gewinne vom Freitag wieder ab. EUR/USD belastete der starke US-Arbeitsmarktbericht. EUR/USD erholte sich vom zunächst noch negativen Wochenauftakt, der dem Währungspaar bei 1,0823 ein frisches Elfjahrestief beschert hatte, bis bislang 1,0900 im Hoch.
USD/CHF fiel vom zum Wochenauftakt erreichten Siebenwochenhoch bei 0,9870 bislang bis 0,9819 zurück. Einem Bericht der „Schweiz am Sonntag“ zufolge erwägt die Schweizerische Nationalbank eine Anhebung der Negativzinsen für den Fall einer Franken-Aufwertung.
USD/TRY konsolidiert zu Wochenbeginn trotz einer enttäuschenden türkischen Industrieproduktion die jüngsten Gewinne, die dem Währungspaar am Freitag ein frisches Allzeithoch bei 2,6468 beschert haben.
Rohstoffe
Der Goldpreis reagiert mit Kursverlusten auf den starken US-Dollar sowie die Angst um eine baldige Zinswende in den USA. Die Notierung des Edelmetalls rutscht auf 1.175 Dollar je Unze, kann sich auf diesem Niveau aber stabilisieren.
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