DAX® - “outside quarter” als Taktgeber
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“outside quarter” als Taktgeber
“If in doubt, zoom out!”. Dieses Börsenbonmot bringt unsere analytische Vorgehensweise absolut treffend auf den Punkt. Den Quartalsultimo möchten wir nutzen, um „den Charme der hohen Zeitebene“ nochmals exemplarisch aufzuzeigen. Schließlich liegt beim DAX® derzeit eine ganz besondere Konstellation vor. Mit 16.529 Punkten verbuchten die deutschen Standardwerte ein höheres Hoch und mit 15.139 Punkten ein tieferes Tief als im vorangegangenen 2. Quartal. In der Konsequenz entsteht ein sog. Außenstab (siehe Chart). Den Begrenzungen einer solcher „outside candle“ misst der Techniker regelmäßig eine besondere Bedeutung zu, womit die strategischen Leitplanken schon mal definiert sind. Die obere Begrenzung harmoniert dabei bestens mit den Hochs von Ende 2021 und Anfang 2022 (16.290/16.285 Punkten). Andererseits bildet das erwartungsgemäß herausfordernde 3. Quartal ein „bearish engulfing“. Bei einem Abgleiten unter den unteren Signalgeber müssen Anlegerinnen und Anleger indes von einem Scheitern am beschriebenen „Deckel“ ausgehen. Gleichzeitig steigen dann auch die Risiken der Ausprägung eines klassischen Doppeltops (Fortsetzung siehe unten).
DAX® (Quarterly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
… und als Mutmacher!
Das höhere Hoch und das tiefere Tief im Vergleich zum Vorquartal – sprich das beschriebene „outside quarter“ – besitzt allerdings noch eine weitere Botschaft. Für den DAX® haben wir auf Basis der Daten seit 1988 dieses besondere Chartmuster statistisch genauer untersucht. Seit Bestehen des Auswahlindex ist der September-Außenstab erst der 16. seiner Art. Es handelt sich also tatsächlich um ein besonderes und durchaus seltenes Chartmuster. Im nebenstehenden Chart haben wir die „outside quarters“ der letzten 20 Jahre mit den grünen Pfeilen markiert. Es fällt auf, dass auf das Phänomen „Außenstab“ oftmals ein konstruktives Quartal folgt. Historisch betrachtet, ist dies sogar in knapp 87 % aller „outside quarters“ der Fall. Im Mittel kann das Aktienbarometer dabei um 8,4 % zulegen. Damit fällt die Performance besser aus als häufig lehrbuchmäßig als Gesamtjahresertrag auf der Aktienseite unterstellt wird. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der letzte Außenstab von Ende 2021 für das einzige schmerzhafte Fehlsignal mit DAX®-Verlusten von gut 9 % im 1. Quartal 2022 sorgte. Dennoch ist das Phänomen über die letzten 35 Jahre insgesamt ein Mutmacher. Gerade nach dem schwachen Q3 ist am Aktienmarkt jeder Rettungsanker willkommen.
DAX® (Quarterly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Außenstab – zum Zweiten!
Passend zum Thema der heutigen Ausgabe des „HSBC Daily Trading“ kam es im abgelaufenen Quartal auch beim Währungspaar EUR/USD zu einem sog. Außenstab. Mit anderen Worten: Auch hier steht ein höheres Hoch (1,1275 USD) und ein tieferes Tief (1,0486 USD) als in der vorangegangenen 3-Monats-Periode zu Buche. Die besondere Bedeutung der Leitplanken, welche das „outside quarter“ vorgibt, lässt sich auch auf der Währungsseite lehrbuchmäßig aufzeigen. Zunächst scheiterte der Euro letztlich an dem seit Sommer 2008 bestehenden Abwärtstrend (akt. bei 1,0908 USD). Für noch wichtiger halten wir aber die Kernunterstützungen aus den verschiedenen Tiefs von 2015 bis 2017 bei rund 1,05/1,03 USD. Zusammen mit dem Fibonacci-Cluster aus zwei verschiedenen Retracements (1,0609/1,0586 USD) entsteht auf diesem Niveau eine echte Kumulationszone, welche durch den jüngsten Außenstab nochmals untermauert wird. Deshalb würde ein Bruch dieser Bastion die Erholung der europäischen Einheitswährung zum Greenback endgültig beenden und stattdessen das Pendel wieder zugunsten der US-Valuta ausschlagen lassen.
EUR/USD (Quarterly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart EUR/USD
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
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