Kommentar
12:58 Uhr, 15.10.2024

DAX: Neues Hoch zum Oktober-Verfallstag?

Der DAX hat eine starke Woche hinter sich – und den (kleinen) Oktober-Verfallstag am Freitag vor sich. Die Frage ist nun, ob er es bis dahin auf neue Hochs schafft.

Der DAX attackiert schon sein Hoch

Gester gelang ihm das noch nicht überzeugend. Einen ersten Vorstoß der Bullen auf das Hoch konnten die Bären relativ leicht zurückschlagen. Erst am Nachmittag und insbesondere nach Beginn des US-Handels konnten die Bullen erfolgreich das Hoch attackieren, einen minimal höheren Rekord markieren und sich dort festsetzen:

dax-neues-hoch-zum-oktober-verfallstag-Kommentar-Torsten-Ewert-stock3.com-1

Der nachhaltige Ausbruch gelang ihnen aber noch nicht. Und wenn der DAX bis Freitag in eine kurzfristige Konsolidierung übergeht, könnte er z.B. den Kreuzwiderstand aus den Unterkanten des blauen Trends und des grauen Keils bei 19.200 Punkten anlaufen.


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Dies wäre ein Szenario, mit dem alle Marktteilnehmer leben könnten: Die Bären, könnten mal wieder einen Punkt verbuchen, die Bullen halten sich die Chance auf einen weiteren Anstieg offen und die Stillhalter zum Oktober-Verfallstag könnten ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.

Das aktuelle Verfallstagsdiagramm für den kleinen Oktober-Verfallstag

Das ergibt sich aus dem aktuellen Verfallstagsdiagramm:

dax-neues-hoch-zum-oktober-verfallstag-Kommentar-Torsten-Ewert-stock3.com-2

Quelle: https://www.stockstreet.de/boersen-tools/verfallstag-diagramm#/

Danach liegt zwar das optimale Abrechnungsniveau laut der Max-Pain-Kurve im unteren Diagrammteil bei 18.900 Punkten, aber jedes Niveau zwischen diesem Wert und dem Allzeithoch bei knapp 19.500 Punkten wäre für die Stillhalter ein Gewinn.

Fatal wäre für sie dagegen ein Ausbruch auf neue Hochs, denn ab 19.500 Punkten gibt es nur noch Call-Positionen (blaue Balken), die bei neuen Hochs ins Geld laufen würden und abgesichert werden müssten.

Bei 19.500 und 19.600 Punkten liegen zudem die größte und drittgrößte Call-Position. Entsprechend groß wäre der Absicherungsbedarf und entsprechend stark der Aufwärtsdruck, wenn der DAX dieses Niveau überschreitet. (Die Absicherung von Positionen verstärkt die Bewegung, die sie ausgelöst hat, in diesem Fall also die Aufwärtsbewegung.)

Die Szenarien für den Verfallstag

Der gestrige, anfängliche Rückprall vom September-Hoch dürfte den Bären daher auch mit freundlicher und tatkräftiger Unterstützung der Stillhalter gelungen sein, die sicherlich auch noch bis zum Freitag versuchen werden, den DAX unter seinem Hoch zu halten.

Das dürfte jedoch sehr schwer werden, wenn Dow Jones und S&P 500 weiter steigen, denn tendenziell folgt der DAX den US-Indizes. Und da beide Indizes am Freitag dynamisch auf neue Hochs ausgebrochen sind, haben die Bullen eindeutig Oberwasser.

Das Alternativszenario zu einer Konsolidierung bis Freitag ist also der Ausbruch nach oben, und wenn das geschieht, dann dürfte er aufgrund des genannten Absicherungsbedarfs sehr dynamisch werden. Aufgrund der heutigen Stärke hat dieses Ausbruchsszenario natürlich eine höhere Wahrscheinlichkeit als das Konsolidierungsszenario.

Eher unwahrscheinlich ist daher aus aktueller Sicht ein stärkerer Rückfall in Richtung 19.000 Punkte, also ein Bruch von blauem Trend und grauem Keil. Die Wahrscheinlichkeit stiege jedoch, wenn die Ausbrüche der US-Indizes zu Fehlausbrüchen werden, also die Kurse wieder unter die alten Hochs zurückfallen.

Was die Kurse sonst noch beeinflussen könnte

Die Konjunkturdaten sollten dazu keinen Anlass liefern, da in dieser Woche nur ein paar regionale Frühindikatoren und die Einzelhandelsumsätze in den USA veröffentlich werden. Spannender sind da schon die Quartalsberichte der Unternehmen, denn am Freitag begann mit den Zahlen der US-Großbanken JP Morgan Chase und Wells Fargo die Berichtssaison zum dritten Quartal. (Diese hatten bereits einen ordentlichen Anteil an der Stärke der US-Märkte am Freitag.)

In dieser Woche folgen weitere Banken und Finanzdienstleister (Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, American Express) und einige Schwergewichte aus anderen Branchen, wie United Health, Procter & Gamble, Johnson & Johnson, aber mit Netflix auch ein erster Vertreter aus dem Tech-Umfeld.

Positive bzw. negative Überraschungen können die Kurse in beide Richtungen ausschlagen lassen, was auch die Verfallstagsszenarien schnell wechseln lassen könnte.

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Über den Experten

Torsten Ewert
Torsten Ewert
Experte für langfristige Geldanlage

Torsten Ewert hat nach dem legendären Crash von 1987 die Welt der Börse für sich entdeckt – und nach und nach alle Möglichkeiten ausprobiert, die sich engagierten Privatanlegern im Lauf der Jahre anboten: Zunächst neben Aktien also vor allem Hebelprodukte, wie Optionsscheine und Zertifikate, später dann auch Futures, Optionen und CFDs. Seit inzwischen mehr als 15 Jahren arbeitet er erfolgreich als hauptberuflicher Trader, hauptsächlich mit Aktien und Aktienoptionen. Torsten Ewert macht seinen reichen Erfahrungsschatz auch anderen Anlegern zugänglich. So betreut er seit mehr als 10 Jahren erfolgreich zwei Börsenbriefe für langfristige, strategische Geldanlagen, die sich nach wie vor hoher Wertschätzung durch seine Leserinnen und Leser erfreuen. Darüber hinaus gibt Torsten Ewert auch Seminare und hält Vorträge zu verschiedenen Börsenthemen. Bei stock3 wird Torsten Ewert sein geballtes Wissen als Trademate mitbringen und im Service das Depot Supertrend-Aktien führen.

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