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13:02 Uhr, 20.02.2015

DAX: Machtkampf in Brüssel - Anleger hoffen auf Last-Minute-Einigung

Die Börse blickt heute gebannt nach Brüssel, wo Europas Finanzminister über die Zukunft von Griechenland entscheiden. Der Markt hofft auf einen Kompromiss in sprichwörtlich letzter Minute.

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Gebannt schauen die Anleger am deutschen Aktienmarkt am heutigen Nachmittag nach Brüssel. Dort findet im griechischen Schuldendrama eine Art Showdown ab. Hellas-Finanzminister Varoufakis steht vor harten Verhandlungen mit seinen Kollegen aus der Eurozone. Neben Deutschland haben auch Portugal und Finnland den griechischen Hilfsantrag abgelehnt. Trotz allem glauben die Marktteilnehmer noch immer fest an einen Last-Minute-Kompromiss. Das Marktbarometer Dax jedenfalls zeigt sich robust und notierte zuletzt kaum verändert bei 10.992 Punkten.

Charttechnik

Der Dax schwingt heute in einer noch relativ kleinen Handelsspanne von gerade einmal etwas mehr als 50 Punkten. Der 11.000er Bereich stellte sich dabei erneut als Widerstand heraus, während auf der Unterseite 10.946 unterstützend wirken. Diese Preiszone muss für einen Trendimpuls verlassen werden, wobei durch den übergeordneten Aufwärtstrend eher ein Ausbruch nach oben zu favorisieren wäre. Neue Hochs bei 11.050/100 Punkten könnten dann folgen.

Thema des Tages

Zum dritten Mal innerhalb von zehn Tage treffen sich heute die Finanzminister der Eurogruppe in Brüssel, um über einen Ausweg aus dem Schuldenstreit mit Athen zu beraten. Die dortige linke Regierung bleibt unnachgiebig: Griechenland werde nicht über die Verlängerung des Hilfsprogramms mit den Spar- und Reformauflagen diskutieren und halte an dieser Position auch gegenüber der Euro-Gruppe fest, sagte ein Regierungssprecher am Freitag. Die portugiesische Finanzministerin Albuquerque forderte Athen zum Festhalten am bestehenden Hilfsprogramm auf. Auch Portugal habe nach dem Regierungswechsel im Sommer 2011 Anpassungen an seinem Hilfsprogramm vorgenommen, die vorher mit den internationalen Geldgebern des Landes abgestimmt worden seien, sagte Albuquerque dem „Handelsblatt“. Dieser Weg stehe auch Griechenland offen.

Das DIW Berlin glaubt weiter an eine Einigung der Euro-Finanzminister mit Athen. Die Fronten sind seien nicht ganz so verhärtet, sagte DIW-Forschungsdirektor Kritikos im WDR 5. Die griechische Regierung sei in ihrem Schreiben vom Donnerstag von einigen ihrer früheren Maximalforderungen abgerückt und habe somit ein „Skelett“ für ein erfolgreiches Verhandlungsergebnis am Freitag in Brüssel geliefert. Dennoch ist auch der Experte ähnlich wie das Berliner Finanzministerium der Meinung, dass dem Antrag auf Verlängerung der Hilfen ein klares Bekenntnis zum vereinbarten Sparprogramm fehle.

Aktien im Blick

Allianz (-0,92 %) und Munich Re (-1,82 %) leiden unter einem negativen Kommentar vom Bankhaus Lampe. Die Zeiten würden härter im deutschen Versicherungsmarkt, schrieben die Analysten.

Adidas profitiert hingegen von positiven Analystenstudien und steigt um 1,28 %.

Im TecDax büßt der Vakuumpumpenhersteller Pfeiffer nach einer sehr schwachen Gewinnentwicklung im abgelaufenen Jahr 8,63 % ein.

Konjunktur

Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Eurzone ist im Februar um 0,9 Punkte auf 53,5 Zähler gestiegen und liegt damit klar über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Das ist der höchste Stand seit sieben Monaten.

In Deutschland stagnierte der Markit-Index für die Industrie bei 50,9 Zählern. Dafür hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor deutlich von 54,0 auf 55,5 Punkte auf.

Die Exporte der deutschen Elektroindustrie sind 2014 um 4,9 Prozent auf 165,5 Milliarden Euro angestiegen, wie der Bundesverband ZVEI mitteilte.

Währungen

Der US-Dollar legt zum Wochenschluss gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des Yen) zu. EUR/USD erreichte bei 1,1299 ein frisches Wochentief. GBP/USD fiel nach enttäuschenden britischen Einzelhandelsumsätzen bislang bis 1,5343 zurück.

USD/JPY hat im weiteren Handelsverlauf am Freitag die anfänglichen Gewinne nach einem enttäuschenden japanischen Einkaufsmanagerindex bis 119,09 im Hoch wieder abgegeben und notierte bislang bei 118,52 im Tief.

USD/SEK fällt am Freitag nach einem überraschend starken Geschäftsvertrauen aus Schweden bislang bis 8,4015 im Tief.

Rohstoffe

Nach einer Stütze für den Goldkurs nach dem Fed-Sitzungsprotokoll fällt der Kurs aktuell wieder an die 1.200-Dollar-Marke (akt.: 1.203 Dollar; -0,36 %) für die Unze zurück.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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