DAX: Kurseinbruch bei Finanztiteln
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Der deutsche Aktienmarkt musste am Donnerstag wegen neu aufflammender Sorgen im Finanzsektor einen deutlichen Rücksetzer verkraften. In den letzten Tagen haben sich die negativen Nachrichten für den Finanzsektor gehäuft: So warnte etwa der Internationale Währungsfonds vor möglichen enormen Verlusten in den Bilanzen der europäischen Banken, die diese bisher nicht abgeschrieben hätten. In Hongkong verlief ein Bank-IPO ungewöhnlich schlecht, und eine andere chinesische Bank musste Kapitalbedarf anmelden, was die Titel des Sektors bereits im asiatischen Handel unter Druck setzte.
Die Nachricht des Tages kam allerdings aus Dubai: Das hoch verschuldete Emirat ersuchte die Gläubiger des staatlich kontrollierten Konglomerats Dubai World und des Immobilienentwicklers Nakheel um eine Aufschiebung von Zahlungsverpflichtungen. Auf der Liste eines Syndikalkredits in Höhe von 6 Milliarden US-Dollar finden sich rund 50 Banken, darunter auch die Deutsche Bank, berichtete Reuters. Das verunsichert die Anleger weltweit, Erinnerungen an die Finanzkrise werden wach. Spekulationen über mögliche Aktienverkäufe durch arabische Staaten oder gar eine Staatspleite Dubais trieben die Investoren scharenweise aus Banktiteln.
Vor diesem Hintergrund geht der deutsche Leitindex DAX rund 3 Prozent tiefer bei 5.614 Zählern aus dem elektronischen Handel. Sämtliche dreissig Indexwerte rutschen in die Verlustzone.
Schwächster Wert ist die Deutsche Bank, die sich auf Presseanfragen zu einem Engagement bei Dubai World nicht äußern wollte. Das wird von den Anlagern offenbar als schlechtes Zeichen gewertet: Die Aktie verliert rund 6 Prozent. Abwärts geht es auch für die Commerzbank, die gestern einen Investorentag einlegte. Insgesamt schienen die verschiedenen Analysten nicht all zu begeistert von der Präsentation gewesen zu sein, und die schlechte Stimmung besorgt den Rest: Der Titel büßt fast 4 Prozent ein.
Ein ähnliches Bild zeigen auch die anderen Finanzwerte, mit Ausnahme der Munich Re: Der Rückversicherer gab bekannt, nicht von den Problemen in Dubai betroffen zu sein. Hart getroffen werden dagegen die Deutsche Börse und die Allianz, die rund 5 Prozent bzw. 3,5 Prozent abgeben.
Auch die Autobauer Daimler und VW gehören zu den Tagesverlierern: An beiden Unternehmen halten Investoren aus dem arabischen Raum größere Pakete. Wenn die Finanznot um sich greift, so das Kalkül auf dem Parkett, könnten die Scheichs möglicherweise durch Verkäufe ihre Löcher stopfen wollen. Das macht zwar wenig Sinn, da diese Investoren im Gegensatz zu Dubai über reichhaltige Öl- und Gasquellen verfügen, aus denen sie sich finanzieren, allein die Sorgen kursieren: VW verlieren rund 6 Prozent, für Daimler geht es 4,5 Prozent nach unten.
Am Mittwoch nach Börsenschluss hatte K+S nun endlich die von vielen erwartete Kapitalerhöhung angekündigt, und dafür auch relativ viel Lob geerntet: Der Zeitpunkt sei günstig und der Platzierungspreis attraktiv, meinten Analysten. Am Morgen ging es daher zunächst relativ untypisch für die Ankündigung einer Kapitalerhöhung nach oben, im Tagesverlauf konnte sich der Düngemittelhersteller jedoch dem Gesamtmarkt nicht entziehen: Die Aktie wird rund 3 Prozent tiefer gehandelt.
Im TEC-DAX verlieren Nordex, Dialog sowie Roth&Rau mehr als 5 Prozent. Die beiden einzigen Gewinner des Tages heißen Evotec und Quiagen, die um jeweils mehr als 1 Prozent zulegen.
Auch im M-DAX dominieren heute Verkäufe auf breiter Front, lediglich Wincor Nixdorf kann sich knapp behaupten. Wacker, IVG und HeidelbergCement verlieren mehr als 5 Prozent.
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