Kommentar
09:00 Uhr, 05.01.2017

DAX - Jahresendstand 2017: 12.771 Punkte

Das neue Jahr hat begonnen und eigentlich kann man schon jetzt kaum erwarten wie es ausgeht. Zum Jahreswechsel ist die Volkssportart Nummer 1 an der Börse die Jahresendprognose und natürlich will man wissen, ob man Recht hatte.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Steht der Dax zu Jahresende 2017 wirklich bei 12.771 Punkten? – Die Frage ist eher rhetorisch. Keiner weiß das. Es ist auch ein eher mehr oder weniger beliebiges Kursziel. Es ist so gut wie jedes andere, wie die Grafik zeigt. Dargestellt sind die Dax Prognosen einiger Banken, die Höchstschätzungen und die tiefsten Werte sowie der Durchschnitt und der tatsächliche Verlauf.

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Die Ziele für 2017 bewegen sich in einem Band von 10.500 bis 12.500 Punkte. Die 2.000 Punkte Range ist nicht ungewöhnlich. Über Jahre hinweg lag die Differenz zwischen der höchsten und tiefsten Schätzung bei ca. 2.000 Punkten. Diese Faustregel gilt seit 2012. Das ist absolut bemerkenswert, denn 2.000 Punkte sind bei einem Jahresendkurs von 7.000 Punkten des Vorjahres sehr viel mehr wert als bei einem Jahresendstand von 11.500 Punkten.

Für 2017 sind zwei Dinge beunruhigend. Einerseits liegen die höchsten und tiefsten Schätzungen tiefer als für 2016. Andererseits liegt der Konsenskurs (der Durchschnitt) praktisch dort, wo er auch 2016 lag. Im Durchschnitt sollte sich über die kommenden 12 Monate also nichts tun.

Es ist nicht einmal ein Trost, dass die Börse alles macht, nur nicht dem Konsens zu folgen. Diese Faustregel galt viele Jahre und Jahrzehnte lang. Seit 2014 steht der Dax zu Jahresende bedrohlich nahe an der Konsensschätzung. Vor einigen Jahren hätte man mit gutem Gewissen sagen können: wenn der Konsens bei 11.700 liegt, dann wird der Dax überall stehen, nur nicht dort. Vielmehr wären Kurse unterhalb von 10.700 bzw. oberhalb von 12.700 zu suchen.

In den letzten Jahren war das alles nichts mehr wert. Das liegt unter anderem auch daran, dass der Markt in den letzten Jahren zumindest einigermaßen vorhersagbar war. Klammert man die Kursverluste während eines Bärenmarktes und die raschen Zugewinne in den ersten Monaten nach dessen Ende aus, bewegen sich die großen Indizes in einer Range von +20 % bis -14 %. Bleibt man als Analyst mit seiner Prognose innerhalb dieses Bandes, dann hat man recht gute Chancen nicht komplett daneben zu liegen.

Die große Masse an Analysten liegt freilich trotzdem daneben. Das ist kein Grund für Schadenfreude. Jeder, der selbst regelmäßig Prognosen erstellt, weiß, dass eine Trefferquote von über 60 % hart erarbeitet ist. Diese Trefferquote gilt in Bezug auf die Richtung (Wert steigt oder fällt). Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Punktlandung vorliegt, ist extrem gering. Befindet man sich auf Sicht von 12 Monaten in einer Range von ±5 %, ist das nahezu sensationell.

Analysten schlägt viel Häme entgegen, wenn sie danebenliegen. In manchen Fällen ist es nicht ganz unangebracht. Vor allem bei Prognosen zu Einzelwerten laufen Analysten den Kursen hinterher. Mit Vorhersagen hat das wenig zu tun, vielmehr handelt es sich um Nacherzählungen.

Anleger können dennoch richtig sauer werden, wenn die Kursziele nicht erreicht werden. Das ist verständlich, denn wer will nicht gerne einmal im Jahr ein Kursziel hören und sich 12 Monate stur daran halten können?

Die Realität ist eine andere. Das muss man akzeptieren. Wer sich selbst einen Gefallen tun will sollte die Prognosen nicht auf die Goldwaage legen. Das macht bei den geringen Trefferquoten am Ende nur unglücklich. Der Volkssport Jahresendprognose gehört trotz allem irgendwie dazu. Persönlich finde ich, dass die Prognosen eine gute Feiertagslektüre sind. Eine Handelsstrategie würde ich danach nicht ausrichten.

Wo sehe ich den Dax nun zu Jahresende? – Ehrlich gesagt habe ich dazu noch keine ausgeprägte Meinung. Das Umfeld ist noch bullisch, allerdings können in diesem Jahr viele Themen als Bumerang zurückkommen und für einen regelrechten Schock sorgen. Meine Befürchtung ist, dass es ein solches Ereignis geben wird, sei es die Erkenntnis, dass China seinen Laden endgültig nicht mehr in den Griff bekommt oder die Enttäuschung darüber, dass der Trump Trade doch nicht aufgeht. Bleibt der Schock aus, dann sehen wir den Dax deutlich höher als jetzt. Kommt der Schock, geht es wesentlich weiter nach unten. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Dax außerhalb der Bandbreite von 10.500 bis 12.500 schließt, halte ich für relativ hoch.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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