DAX - Ist denn schon der 01. April ?
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Erwähnte Instrumente
Der Mensch unterliegt stets dem Wunsch, Sicherheit zu erhalten. Sicherheit ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse im Leben. Sicherheit hat jedoch auch mit Kontrolle zu tun. Habe ich über etwas die Kontrolle, erlange ich auch Sicherheit. An der Börse allerdings ist diese Sicherheit und vor allem auch die Kontrolle, die wir direkt ausüben wollen, nicht vorhanden.
Sowie Sie in den Markt gehen, geben Sie die Kontrolle über Ihr Geld ab. Der Markt entscheidet plötzlich darüber, was mit Ihrem Geld passiert. Nur über den Ausstieg aus dem Markt, dem Verkauf Ihrer Position, erlangen Sie wieder direkte Kontrolle über Ihr Geld zurück. Kursbewegungen sind nun jedoch stets mit Unsicherheit verbunden.
Unsicherheit ist allerdings schwer zu ertragen, so versucht der Mensch, der eine mehr als der andere, wieder Kontrolle über die Situation zurück zu erlangen. So entstehen dann hanebüchene Methoden der Technischen Analyse – Muster und Gesetzmäßigkeiten werden gesehen, wo eigentlich keine sind.
Dieses zutiefst menschliche Verhalten ist angeboren und nur verständlich. Googlen Sie einmal nach „Muster erkennen, wo keine sind“! Ein interessanter Lesestoff auch: „Ich sehe was, was es nicht gibt.“
Doch bei jeder Methode darf die Frage nicht fehlen: Welchen Sinn ergibt das überhaupt? Auf welchen Grundlagen steht eine Methode? Wird hier noch das Entscheidungsverhalten einer Masse von Menschen untersucht und damit deren abschätzbare Folgen (bekannte Verhaltensmuster) oder werden gar nur grafische Muster im Kursverlauf erkannt – um ihrer selbst willen?
Entscheiden Sie einmal selbst, ob Sie im Kursverlauf zwischen dem DAX 2003/04 und dem Kursverlauf des DAX 2013/14 klare Analogien finden?
DAX – Linienchart – oben 2003/04 – unten 2013/14
Eigentlich hatte ich vor, diesen schönen Vergleich am 01.04. zu veröffentlichen. Doch in Anbetracht der Diskussion um den "Chart of Doom" greife ich hier etwas vor. Denn letztlich bringt uns ein solcher Vergleich kaum etwas. Es kann so kommen, muss aber nicht. Würde man in die beiden Kursverläufe gleitende Durchschnitte (z.B. 50, 200) konstruieren, würden hier deutliche Abweichungen entstehen.
Es fehlen zudem für einen Vergleich auch die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich der Gewinnschätzungen, die geschätzten KGVs für den DAX etc. Letztlich erhalten wir aktuell ein Signal bei neuen Tops – wie gestern erfolgt – oder bei einem Ausbruch unter relevante Widerstände. Nur das hier und jetzt zählt, nicht unbedingt der Kursverlauf von 2003/04, um hieraus den Versuch zu unternehmen, in die Kristallkugel zu schauen.
Insofern sind auch die Diskussionen über den „Untergangs-Chart“ des Dow Jones zwischen 1929 und dem aktuellen Kursverlauf zwar interessant, aber nicht wirklich zielführend.
Lassen Sie sich daher bitte nichts ins Bockshorn jagen. Und selbst wenn der DAX eine ähnliche Entwicklung wie 2004 in den kommenden Monaten nehmen sollte – dann darf der Bulle sich freuen. Und wenn der DOW JONES und die kapitalistische Weltordnung dem Untergang gewidmet ist, so freut sich auch der Börsianer, der auf seine Signale hört und bei entsprechenden Verkaufssignalen die Shortseite spielt. Nur der Markt hat Recht - und wird uns sagen, wohin er gehen wird!
DAX 2004
Viel Erfolg - Ihr Stefan Salomon
Chartanalyst GodmodeTrader.de
Übrigens – hier finden Sie meinen DAX-Jahresausblick für 2014:
DAX und Co. - Jahresausblick 2014 - Teil 1
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Man könnte diese Erwägungen in einem Seminar für Wahrnehmungspsychologie verwenden. Die entsprechenden menschlichen Grund-Dispositionen, die so auch zur Bildung von Mythen und metaphysischen Vorstellungen führen, sind faszinierend. Pareto hat das mit seinen 'Derivationen' plastisch beschrieben. Sollte man wieder mal lesen.