Analyse
09:31 Uhr, 21.01.2015

DAX 11.000 Punkte? EUR/USD Parität!

Der Euro fällt weiter, der DAX steigt. So zumindest die Richtschnur, die die langfristige Zeitebenen anzeigen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,1563 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.236,65 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Liebe Leser, regelmäßig veröffentliche ich Technische Analyse auch in der Börsen-Zeitung. Dem wichtigsten Print-Medium in der deutschen Finanzbranche. Lesen Sie hier meinen heutigen Artikel zum DAX und EUR/USD:

Der Euro fällt weiter, der DAX steigt. So zumindest die Richtschnur, die die Chartanalyse anzeigt. Die Entwicklung des Euro zum US-Dollar ist dabei allerdings wenig überraschend. So lieferte der Kursverlauf des EUR/USD schon im Mai 2014 ein deutliches Verkaufssignal mit einem Kursziel bis ca. 1,3350 EUR/USD. Dieses Kursziel konnte entsprechend einer nach unten verlassenen Keil-Formation abgeleitet werden. Mit diesem Kursziel musste jedoch auch ein anhaltend negatives Szenario für 2014 eingeplant werden. Denn ein Kurs bei ca. 1,3350 EUR/USD sollte aus damaliger Sicht dazu führen, dass weitere relevante Käuferzonen unterschritten werden könnten, die wiederum neue Abwärtsziele zuließen.

Worst-Case-Szenario schon Mitte 2014 absehbar

Letztlich musste Mitte 2014 im Worst-case-Szenario gar ein Fall bis an die untere Begrenzung des symmetrischen, langfristigen Dreiecks in den Monatskerzen des EUR/USD eingeplant werden. Der Ausbruch aus diesem Dreieck, der nun im Dezember 2014 erfolgt ist und sich derzeit im Januar 2015 weiter fortsetzt, lässt weiteres Ungemach für den Euro erkennen. Entsprechend der Kurszielableitung aus dem Dreieck ist die Parität das Mindestkursziel. Auch ein Kurs bis ca. 0,90 EUR/USD ist charttechnisch ableitbar. Die Anmerkung sei erlaubt, dass auf diese Entwicklung erst Anfang November in der Börsen-Zeitung hingewiesen wurde.

EURUSD
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EUR/USD - Monatskerzen

Wie geht es nun aus charttechnischer Sicht weiter? Seit Mai 2014 haben sich neun Monatstiefstkurse in Folge ausgebildet. Eine derartige Abfolge von Tiefstkursen beinhaltet auch die Chance entsprechend dem Regelwerk der japanischen Chartanalyse, den Candlesticks, dass ein Markt nach unten überhitzt ist und somit bereit wäre für eine Gegenbewegung. Würde sich somit im EUR/USD auch ein kurzfristiges Kaufsignal ergeben, so könnte sich zumindest eine Gegenbewegung in Richtung der unteren Begrenzung des symmetrischen Dreiecks durchsetzen. Die stark überverkaufte Stimmung würde sich sodann abbauen. Eine solche Bewegung wäre indes nur ein Pullback, ein technisch bedingter Rückläufer an die zuvor gebrochene Unterstützungszone im Bereich der unteren Dreiecksbegrenzung und dürfte wieder verkauft werden. Allerdings ist nach neun Monatstiefstkursen nicht zwingend eine Gegenbewegung anzunehmen. Der Euro ist zwar überverkauft, doch auch 12 oder gar 15 Monatstiefstkurse wurden schon in den langfristigen Zeitebenen diverser Märkte beobachtet, bevor sich dynamische Gegenbewegungen durchsetzen konnten. Jedes neue Tief im EUR/USD wäre nur ein weiterer Schritt in Richtung Parität. Interessant dürfte allerdings die Reaktion der Märkte auf die EZB-Pressekonferenz am Donnerstag werden. So könnte sich natürlich auch eine Gegenreaktion einstellen, getreu dem Motto: „Buy the rumor, sell the fact!“ Denn im Vorfeld der EZB-Entscheidung hinsichtlich einer vom Markt erwarteten größeren QE-Ankündigung und auch nach dem SNB-Befreiungsschlag ist der Euro kräftig unter Druck geraten. Ebenso wie der DAX deutlich ansteigen konnte.

DAX in Richtung 11.000 Punkte

Dieser übrigens unter rein charttechnischen Aspekten mit der Chance auf einen dynamischen Kursanstieg in Richtung 11.000 Punkten noch im ersten Halbjahr 2015. Denn seit Oktober 2014 präsentieren sich die Bullen in Kaufstimmung. So wurden die deutlichen Rücksetzer zu Beginn des vierten Quartals 2014 klar aufgefangen. Der temporäre Ausbruch aus der bis dahin gültigen Seitwärtsbewegung im DAX zwischen ca. 8.950 bis ca. 10.050 Punkten nach unten erwies sich lediglich als Bärenfalle, als ein technisches Fehlsignal. Entsprechende Fehlausbrüche zeigen oftmals im Markt eine Bereinigung an. Damit einhergehend ergibt sich die Chance, dass sich der Markt dynamisch in die dem Fehlsignal entgegenlaufende Richtung orientiert. So konnte der DAX auch im November wiederum die obere Range-Begrenzung testen und nach einer Verschnaufpause im Dezember 2014 nun im Januar 2015 nach oben ausbrechen. Ein gelungener Ausbruch über die Marke von 10.050 Punkten offeriert wiederum die Schwankungsbreite der Range von rund 1.100 Punkten als Aufwärtspotenzial für den DAX.

DAX
Statischer Chart
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DAX - Monatskerzen

Mithin würde jedes weitere Hoch ein Kursziel von ca. 11.150 Punkten offerieren. Dieses Kursziel stellt ein rein rechnerisch abgeleitetes Kursziel dar. Eine andere Variante zur Kurszielableitung ist eine grafische Verschiebung der Range an das Ausbruchsniveau nach oben. Unterstellt man bei dieser Methode jedoch nur eine Kernrange im DAX in 2014 zwischen ca. 8.950 bis ca. 9.800 Punkten, so kann ein Kursziel von ca. 10.700 Punkten abgeleitet werden. Solange daher der DAX nicht wieder unter die 10.000er-Marke rutscht und somit den aktuellen Ausbruch als positives Signal negiert, darf ein Kurszielbereich zwischen ca. 10.700 bis 11.150 Punkten im DAX für die kommenden Monaten in 2015 angenommen werden. Die Aufwärtsbewegung im DAX würde zudem durch einen abwertenden Euro unterstützt. Auch ist eine deutlich überkaufte Chartsituation im DAX noch nicht festzustellen. So notiert der prozentuale Abstand zwischen DAX-Close und der 200-Tagelinie auf einem durchschnittlichen Niveau, welches noch keine Übertreibung oder gar Euphorie nach oben darstellt. Auch andere Marktindikatoren weisen noch auf Raum nach oben hin. Wirklich negativ wäre aus Sicht der langfristigen Perspektive zudem erst ein Rückfall unter das Dezembertief bei 9.219 Punkten per Monats- oder Wochenschlusskurs.

Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst Godmode-Trader.de

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1 Kommentar

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  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    ​Hallo Herr Salomon, ich schätze Ihre Analysen, aber ich glaube, dass EUR USD nach Süden übertrieben hat. Ich denke es bestehen Möglichkeiten auf der Longseite, weil Draghi nur mit angezogener Handbremse QE initiieren wird bzw. kann.

    10:20 Uhr, 21.01.2015