Kommentar
10:38 Uhr, 09.09.2011

DAX in Buchwert-Nähe eröffnet Einstiegschance

Von CHRISTIAN SCHEID

Nach den verheerenden Verlusten im August geht die Talfahrt des DAX auch im September weiter. Warum Anleger einen kühlen Kopf bewahren und die Marke von 4.600 Punkten im Auge behalten sollten.

Einen der schwärzesten Monate hat der deutsche Aktienmarkt hinter sich: Im August ist der DAX von 7.159 auf 5.785 Zähler gefallen und hat mit einem Minus von 19,2 Prozent abgeschlossen. Schwerer erwischte es den Index in seiner mehr als 23-jährigen Geschichte nur im September 2002: Damals verlor der Index innerhalb eines Monats 25,4 Prozent. Ein Ende des Kursverfalls ist bislang nicht in Sicht. Zwischenzeitlich notierte das Auswahlbarometer der 30 wichtigsten deutschen Aktien sogar unter der Marke von 5.200 Punkten – der tiefste Stand seit August 2009.

Der Ausverkauf treibt seltsame Blüten. So ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis der im Dax gelisteten Unternehmen inzwischen so niedrig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Auf zwölf Monate gesehen liegt es nach Daten des Finanzdienstes Thomson Reuters Datastream bei knapp 7,7. So niedrig war die Bewertung zuletzt im Oktober 2008. Ein Problem bei der KGV-Betrachtung: Sie beruht auf Schätzungen und ist daher mit großer Unsicherheit behaftet. Wegen der konjunkturellen Unsicherheiten haben die Analysten bereits damit begonnen, ihre Gewinnschätzungen zu senken. Hält dieser Trend an, würden die KGVs – bei stabilen Aktienkursen – steigen.

Um diese Unsicherheiten auszuräumen, sollten Anleger weitere Kennziffern in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Besonderes Augenmerk gilt dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Der Buchwert entspricht ungefähr dem Eigenkapital einer Gesellschaft und spiegelt so die Substanz wider. Zwei Mal in der Vergangenheit, zu den Tiefpunkten der Baissephasen 2000/03 und 2008/09, fand der DAX ziemlich genau bei einem KBV von 1 den Boden. Übertragen auf die heutige Situation ließe das aktuelle KBV von rund 1,15 also noch Spielraum nach unten. Ein Wert von 1,0 würde nach Berechnungen des deutschen Anlegermagazins Börse Online einem Korrekturziel von 4.587 Punkten entsprechen – ein Abschlag von 13 Prozent zum aktuellen Stand. Interessanterweise findet sich ungefähr dort auch eine wichtige charttechnische Unterstützung – das Zwischentief aus dem Jahr 2009.

Bei Investments in Discount- oder Bonus-Zertifikate, die aufgrund der gestiegenen Volatilität aktuell mit günstigen Konditionen ausgestattet sind, sollten Anleger stets auf diese Marke achten. Bei einem Discount-Zertifikat sollte der Cap sicherheitshalber ein Stückchen unter der Marke von 4.587 Punkten angesiedelt sein. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass der Markt „überschießt“. Ein Discount-Zertifikat (ISIN DE000DE7CVU5) von der Deutschen Bank ist mit einem Cap von 4.400 Punkten ausgestattet. Am Laufzeitende im August 2012 darf der DAX um bis zu 15,9 Prozent tiefer stehen als aktuell, ohne die Maximalrendite zu gefährden.

Anders sieht es bei einem DAX Bonus-Zertifikat (ISIN DE000BP0LTT6) von der BNP Paribas aus. Hier darf der Index während der verbleibenden Restlaufzeit von rund elf Monaten niemals auf oder unter die Barriere von 4.200 Punkten fallen, die knapp 20 Prozent vom aktuellen Indexstand entfernt ist. Gelingt das Unterfangen, ist mit dem Papier eine Rendite von 20,7 Prozent bzw. 21,4 Prozent p.a. drin. Bei Produkten auf Einzelaktien sollten Anleger Basiswerte wählen, die relativ konjunkturresistent sind. Dazu gehört zum Beispiel der Sportartikelkonzern Adidas. Ein Bonus-Zertifikat (ISIN DE000GS5ZFL3) von Goldman Sachs erlaubt im August 2012 eine Rendite von 14,8 Prozent, wenn die Aktie bis dahin stets oberhalb von 30,00 Euro notiert. Das entspricht einem großzügigen Sicherheitspuffer von 33,1 Prozent.

Fazit: Das Discount-Zertifikat auf den DAX ist aktuell im Vergleich zum Direktinvestment um 23,1 Prozent günstiger zu haben. Der Rabatt schützt Anleger bis zu einem gewissen Grad vor möglichen weiteren Kursverlusten des deutschen Leitindex. Um die Maximalrendite von 9,1 Prozent zu erzielen, reicht es aber aus, wenn der DAX am Laufzeitende im August 2012 mindestens bei 4.400 Zählern steht. Ein zwischenzeitlicher Rückgang des Auswahlbarometers unter dieses Niveau ist nicht von Belang. Anders sieht es bei einem Bonus-Zertifikat auf den DAX von der BNP Paribas aus. Hier sollte der Index nach Möglichkeit die Barriere von 4.200 Punkten während der Laufzeit des Zertifikats nicht verletzen, ansonsten verfällt die Bonuschance und das Papier wandelt sich in ein Direktinvestment. Auch angesichts des aktuellen Aufgelds von rund 8 Prozent müssten sich Anleger in diesem Worst Case auf Verluste einstellen. Sollte die Barriere halten, beträgt die Rendite 20,7 Prozent.

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