Kommentar
10:36 Uhr, 24.03.2011

Dax-Hausse: Steigerung von "Korrektur" heißt "Trendwende"

Vergangene Woche bewiesen unsere regelmäßig befragten Investoren reichlich Mut. Sie stellten sich den fallenden DAX einfach in den Weg. Belohnt worden sind sie dafür bislang aber nur bedingt. Immerhin, in der Berichtswoche blieben den Optimisten neue Korrekturtiefs erspart. Generell scheint es dem DAX jedoch ziemlich viel Kraft zu kosten, wieder auf die Beine zu kommen. Gemessen an den Kursschwankungen der vergangenen Woche wirkt das, was Marktteilnehmer seit Montag zustande gebracht haben, äußerst dürftig. Es sieht vielmehr wie ein Abtasten aus. Wahrscheinlich will man erst abwarten, ob das jüngste Tief wirklich das Zeug dazu hat, einen dauerhaften Boden zu formen. So ein Korrekturboden hat für DAX-Händler ganz bestimmte Merkmale. Innerhalb der Hausse, die gerade vor Kurzem ihren zweiten Geburtstag feierte, gab es bislang sechs Abwärtskorrekturen, von denen der Index jedes Mal zu einem neuen Hoch gelangte. Die durchschnittliche Dauer jener Bewegungen betrug jeweils etwas mehr als drei Wochen. Und die Hälfte dieser Korrekturen hatte einen überschaubaren Umfang; sie endeten im hohen einstelligen Prozentbereich. Die anderen drei waren immerhin zweistellig - der höchste Wert lag bei 12,6 Prozent. Auffällig war, dass die Korrekturböden fast immer zu Wochenbeginn gebildet wurden. Zweimal an einem Montag, dreimal an einem Dienstag aber nur einmal an einem Freitag. Die jüngste Korrektur reiht sich mit drei Wochen Dauer, 12,8 Prozent Verlust und einem Dienstag als Tiefpunkttag, nahtlos in den Reigen der Vorgängerbewegungen ein. Einzige Voraussetzung: Das jüngste Tief muss der Boden bleiben.

Von dieser Annahme gehen die von der Börse Frankfurt befragten Fondsmanager immer noch mehrheitlich aus. Zwar hat sich der Optimismus im Vergleich zur Vorwoche etwas abgebaut. Aber der Rückzug der Bullen beschränkt sich wahrscheinlich nur auf diejenigen, die ab der Monatsmitte beherzt zu Kursen zwischen 6.500 und 6.700 zugegriffen haben. Denn nur sie hatten bislang die Möglichkeit, sich ihrer Long-Positionen profitabel zu entledigen. Diese Abgaben verhinderten wohl auch, dass der DAX-Index sein vom 14. auf den 15. März entstandenes Eröffnungs-Gap noch nicht schließen konnte. Auffällig ist, dass die Neutralen derzeit das zweitstärkste Lager stellen. Auf die zuvor besprochene Korrektur bezogen könnte das Folgendes bedeuten: 43 Prozent Bullen setzen darauf, dass das jüngste Tief bei 6.484 Punkten der Boden bleiben wird. 30 Prozent Neutrale warten noch, bis sich der Boden als solcher bestätigt. Und 27 Prozent rechnen mit einem Versagen dieses Schlüsselniveaus.

Letzteres Szenario wäre nicht nur für die Mehrheit der befragten DAX-Profis fatal. Es würde auch für andere Akteure ein negatives Zeichen setzen. Denn dann wären alle zuvor beschriebenen Eckdaten, die Investoren bislang mit einer "normalen" Korrektur in Verbindung gebracht haben, hinfällig. Mit anderen Worten: Ist der DAX nicht mehr im Korrekturmodus, muss es sich um eine Trendwende handeln. Sicherlich werden Händler ein paar Punkte unter diesem Niveau nicht gleich die Nerven verlieren und ein wenig Toleranz für einen zweiten Test erlauben. Spätestens nach einem Prozent dürfte der Gnadenpuffer zum Erhalt der DAX-Hausse aber aufgebraucht sein.

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