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18:11 Uhr, 01.10.2009

Dax geht auf Tauchfahrt

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Frankfurt (BoerseGo.de) – Nach einigem Zögern und einem kurzen Ausflug in den positiven Bereich ist der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag auf Tauchfahrt gegangen. Anlass waren wie so häufig Konjunkturdaten aus den USA, die in Teilen den Erwartungen der Marktteilnehmer nicht gerecht werden konnten.

Aber auch Daten aus Europa verhagelten den Anlegern heute die Laune: So waren etwa die Einzelhandelsumsätze in Deutschland unerwartet gesunken, und anders als hierzulande sind die Arbeitslosenzahlen in der Eurozone weiter angestiegen. Mittlerweile befindet sie sich mit 9,6 Prozent auf dem höchsten Stand seit 10 Jahren, wodurch die Kaufkraft der Konsumenten gemindert wird. Da die Entwicklung des Konsums in den Planspielen der Ökonomen zur Glättung der wirtschaftlichen Verwerfungen eine wichtige Rolle spielt, sorgte die Meldung für einiges Stirnrunzeln auf dem Parkett.

Nachdem bereits gestern der Chicago Einkaufsmanagerindex den Optimisten einen Dämpfer verpasst hatte, war heute eine weitere Flut von Konjunkturdaten zu verkraften. Dabei war auf den ersten Blick erfreuliches von den US-Konsumenten zu hören: Die Ausgaben der privaten Haushalte seien so stark wie seit acht Jahren nicht mehr gestiegen, teilte das US-Handelsministerium mit. Im Vergleich zum Vormonat stand ein Plus von 1,3 Prozent zu Buche, erwartet wurde lediglich ein Zuwachs von 1,1 Prozent. Offenbar sehen sich die amerikanischen Konsumenten nicht mehr gehalten zu sparen, und kaufen wieder mehr auf Pump.

Auch die Bauausgaben sind im August überraschend angestiegen. Auf Monatssicht seien die Ausgaben um 0,8 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium mit. Am Markt war mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet worden. Allerdings wurde der Vormonatswert nach unten revidiert, im Jahresvergleich sind die Ausgaben um 11,8 Prozent niedriger.

Schlechte Nachrichten kamen dagegen vom US-Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche deutlicher als erwartet gestiegen. Die Zahl sei um 17.000 auf 551.000 geklettert, teilte das US-Arbeitsministerium mit. Auch der Vormonatswert musste nach oben revidiert werden, wodurch die Konsumproblematik auch in Nordamerika wieder in das Bewusstsein der Anleger gerückt wurde.

Als dann auch noch die Stimmung der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe im September unerwartet deutlich absackte, war das Maß für die Anleger voll, die Märkte sackten endgültig ab. Der entsprechende Index sei von 52,9 Punkten im Vormonat auf 52,6 Punkte gesunken, teilte das Institute for Supply Management (ISM) mit. Volkswirte hatten hingegen mit
einem Anstieg auf 54,0 Punkte gerechnet.

Der deutsche Leitindex Dax beendet den elektronischen Handel mit einem satten Abschlag von rund 2,1 Prozent bei 5.554 Punkten. Einsamer Gewinner ist die Münchner Rück, die von der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms profitieren kann. Knapp in die Gewinnzone schafft es auch die Softwareschmiede SAP, die allerdings in den vergangene Tagen eine schlechte Entwicklung verzeichnete.

Schlusslicht im Dax ist BASF, die Aktie verliert mehr als vier Prozent. Als möglichen Grund nennen Marktbeobachter den stark zyklischen Charakter des Chemiewertes. Annähernd vier Prozent verlieren auch MAN und ThyssenKrupp, die ebenfalls als konjunktursensible Werte gelten. Anteile der Deutschen Post verbilligen sich um mehr als 3 Prozent , nach einem Medienbericht plant die FDP, das Mehrwertsteuerprivileg des Bonner Konzerns zügig zu kippen. Das könnte den gelben Riesen mit bis zu 500 Millionen Euro pro Jahr belasten, die Aktionäre ducken sich weg.

Ohne neue Nachrichten setzt sich heute im M-Dax die Aareal Bank mit einem Plus von mehr als 2 Prozent an die Spitze. Der Wert wurde bereits in den vergangenen Tagen stark gekauft, und hat innerhalb weniger Tage mehr als 10 Prozent zugelegt. Gesucht zeigte sich auch der Triebwerksbauer MTU Aero Engines, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel deutlich angehoben hatte, der Wert gewinnt mehr als ein Prozent. Wenig Gnade finden dagegen der Bezahlfernsehsender Sky Deutschland und der Zulieferer Leoni, die jeweils mehr als fünf Prozent abgeben.

Verluste bei den Solarwerten belasten heute den Tec-Dax. Die zukünftige schwarz -gelbe Koalitionsregierung will Medienberichten zu Folge die Förderung für Solarstrom senken, das belastet die grünen Werte. Besonders schlimm erwischt es Phoenix-Solar, die Aktie verliert mehr als 8 Prozent. Conergy, Q-Cells und Solarworld büßen jeweils mehr als vier Prozent ein. Knapp im Plus notieren lediglich Kontron und Manz.

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