DAX: Dienstmädchen-Hausse oder stabiler Aufwärtstrend?
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Das Interesse der Privatanleger an Aktien bleibt ungebrochen. Das zeigt die aktuelle Veröffentlichung des Comdirect-Brokerage-Index.Für die Anlageklasse Aktien legte der Index besonders deutlich von 111,9 Punkten im Vormonat auf 126,0 Zähler im April zu, wie die Comdirect Bank am Montag mitteilte. Damit kletterte der Index auf den höchsten Stand seit Mai 2012. Der Gesamtindex für alle Wertpapiergattungen stieg von 102,4 Punkten im Vormonat auf 109,1 Zähler im April. Für die Berechnung des Index werden die Wertpapierkäufe und -verkäufe der rund 800.000 Depotkunden der Comdirect Bank mit dem langjährigen Durchschnitt verglichen. Ein Indexstand über 100 Punkten signalisiert eine Zunahme der Kaufbereitschaft, ein Stand unter 100 Punkten deutet auf eine rückläufige Investitionsbereitschaft hin.
Für antizyklisch agierende Anleger könnte das seit vier Monaten wieder wachsende Interesse der Privatanleger an Aktien ein ernstes Warnsignal sein. Börsianer sprechen von einer "Dienstmädchen-Hausse", wenn stark steigende Aktienkurse vor allem auf die Käufe von schlecht informierten Privatanlegern zurückzuführen sind. Wenn Hausfrauen oder Dienstmädchen Aktien kaufen, signalisiert das aus antizyklischer Sicht die Spätphase eines Aufschwungs vor dem Ende der Rallye. Der Begriff der "Dienstmädchen-Hausse" soll aus den 1840er Jahren stammen. Damals waren Aktien von Eisenbahngesellschaften der große Renner an der Berliner Börse. In der Spätphase des Booms griffen auch immer mehr Privatanleger – darunter viele Dienstmädchen – zu.
Wegen der Dividendensaison waren im April 2013 vor allem Aktien mit hoher Dividendenrendite im Fokus der Anleger. "Gefragt waren vor allem Unternehmen mit hohen Ausschüttungen. Hier wurde zum Teil noch kurz vor den Hauptversammlungen zugegriffen", sagte Stefan Wolf, Produktmanager Trading bei Comdirect, laut Pressemitteilung. Angeführt wird die Liste der Top-Käufe von E.ON, gefolgt von Commerzbank, BASF und Daimler. Mit Barrick Gold landete zudem ein Goldproduzent auf den vorderen Plätzen. Die Aktien des Unternehmens waren mit dem sinkenden Goldpreis kräftig gefallen. Dass die Anleger nun überwiegend auf eine Erholung bei dem Edelmetall setzen, zeigte sich auch bei den Derivatekäufen. Bei den Optionsscheinen schaffte es eine Call-Option auf Gold unter die meistgehandelten Papiere, die ansonsten von Dax-Produkten dominiert wurden. Insgesamt blieb der Index für Optionsscheine nahezu unverändert bei 107,5 Punkten (März: 107,7 Punkte), bei den Zertifikaten sank er leicht auf 103,0 Punkte (März: 106,9 Punkte).
Angesichts des Niedrigzinsumfelds blieb das Interesse der Privatanleger an Rentenpapieren auch im April gering. Der Brokerage-Index für diese Anlageklasse stieg nur leicht auf 54,9 Punkte (März: 53,8 Punkte). Vor allem von Unternehmenspapieren aus der krisengeschüttelten Solarbranche trennten sich laut Comdirect Bank die Privatanleger. „Viele Anleihen werfen derzeit nur mäßige Renditen ab. Der Trend geht deshalb klar zur Aktie“, betont Stefan Wolf. Das gilt auch für Fonds. Während alle anderen Fondsarten stagnierten, waren Aktienfonds im April wieder stärker gefragt. Insgesamt nahm der Teilindex Fonds auf 72,7 Punkte (März: 51,7 Punkte) zu.
Oliver Baron
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