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13:06 Uhr, 29.04.2015

DAX: Die US-Zinswende darf ruhig zeitig kommen

Für Unsicherheit am Markt sorgt der am Abend anstehende Zinsentscheid der Fed. Die Befürchtung der Anleger: Mögliche Hinweise auf eine spätere Zinswende könnten den Dollar weiter schwächen und den Dax-Bullen so von Devisenseite in die Quere kommen.

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Vor dem heute Abend erwarteten Ergebnis der zweitägigen Beratungen der US-Notenbank Fed über ihre weitere Geldpolitik nimmt die Zurückhaltung auch am deutschen Aktienmarkt zu. Waren die vergangenen Handelstage noch von erhöhter Volatilität geprägt, zeigen sich die Anleger zur Wochenmitte äußerst zugeknöpft. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex praktisch unverändert bei 11.810 Punkten. Mögliche Hinweise der Fed auf eine spätere Zinswende könnten den Dollar noch weiter schwächen und den Euro wieder aufwerten lassen. Der Treiber jüngsten Hausse am deutschen Aktienmarkt schlechthin - der schwache Euro - fiele damit fürs Erste aus, was den DAX-Bullen so gar nicht gefallen dürfte.

Thema des Tages

Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) scheint weiter Früchte zu tragen. Die Kreditvergabe in der Eurozone ist erstmals seit März 2012 wieder gestiegen. Die EZB hat sich mit ihrer lockeren Geldpolitik gerade zum Ziel gesetzt, die schwache Kreditvergabe in der Eurozone anzukurbeln. Den Daten zufolge, wurden in der Eurozone im März 0,1 Prozent mehr Kredite vergeben als im Vorjahresmonat.

Zudem legte auch die Geldmenge stärker als erwartet zu. In der breit gefassten Abgrenzung M3 legte sie im März um 4,6 Prozent zum Vorjahresmonat zu, nach plus 4,0 Prozent im Vormonat. Die enger gefasste Geldmenge M1, die als vorlaufender Konjunkturindikator gilt, weitete sich im März mit plus 10,0 Prozent ebenfalls stärker aus als im Vormonat. Im Februar war die Geldmenge in dieser Abgrenzung um 9,1 Prozent gewachsen. „Das starke M1-Wachstum und das Anziehen der Kreditvergabe sprechen für eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums", schreibt die Privatbank Berenbrg. Preisbereinigt sei der Zuwachs der stärkste Anstieg von M1 seit fünf Jahren.

Aktien im Blick

Nach den Zahlen zum ersten Quartal steht heute besonders die Volkswagen Vorzugsaktie im Blick. Der Konzern konnte bei allen Kennziffern die Erwartungen der Analysten übertreffen und macht auch bei der renditeschwachen Kernmarke VW dank eines angelaufenen Sparprogramms Fortschritte. Die Aktie legt aktuell um 1,17 % zu.

ElringKlinger-Papiere verlieren nach der Gewinnwarnung 7,89 %. Angesichts des schwachen 1. Quartals erwartet der Autozulieferer beim bereinigten Ebit in diesem Jahr nun nur noch 165 Mio. Euro. Zuvor wurden 170 bis 180 Mio. Euro angepeilt.

Konjunktur

Das Geschäftsklima in der Eurozone, der Business Climate Indicator, hat sich im April aufgehellt. Der Indikator verbesserte sich um 0,09 Punkte auf 0,32 Zähler, wie die EU-Kommission mitteilte. Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum, der Economic Sentiment Indicator (ESI) zeigt sich im April allerdings überraschend schwächer als zuvor. Der Indikator fiel um 0,2 Punkte auf 103,7 Zähler.

Laut Kreisen steht Griechenland unmittelbar davor, einen Gesetzentwurf mit geplanten Reformen vorzulegen. Regierungsvertreter in Athen gaben an, dass noch im Laufe des Tages damit zu rechnen sei, meldet Reuters.

Die ifo-Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft ist im April auf 16,0 Prozent gefallen, nach 16,1 Prozent im Vormonat. Dies ist erneut ein historischer Tiefststand. Für deutsche Unternehmen bestehen weiterhin keinerlei Probleme, sich mit Krediten für Investitionen zu versorgen.

Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin für die deutsche Wirtschaft zeigt für das erste und zweite Quartal jeweils einen BIP-Anstieg um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal an.

Währungen

Der US-Dollar gibt am Mittwoch im Vorfeld des am Abend anstehenden Zinsentscheids der US-Notenbank auf breiter Basis nach. EUR/USD setzt seinen Anstieg der vergangenen Handelstage infolge schwacher US-Wirtschaftsdaten fort und hat bei 1,1014 ein frisches Dreiwochenhoch erreicht. GBP/USD notierte bislang bei 1,5323 im Hoch (ein Achtwochenhoch), wobei dem britischen Pfund auch der überraschend starke Anstieg des Nationwide-Hauspreisindex zugutekommt.

USD/CHF gibt unterstützt von einem Anstieg des schweizerischen UBS-Konsumindikators bislang bis zutiefst 0,9529 nach. USD/SEK ist nach dem überraschend unveränderten Zinsentscheid der schwedischen Notenbank (minus 0,25 Prozent) auf ein Siebenwochentief bei 8,3884 gefallen. Das Volumen der Anleihenkäufe wurde um 40 bis 50 Mrd. SEK aufgestockt und weitere Zinssenkungen sind der Riksbank zufolge nicht auszuschließen.

Rohstoffe

Gold konsolidiert heute die Gewinne der letzten beiden Handelstage, die dem Edelmetall am Dienstag mit 1.215 US-Dollar je Feinunze ein knappes Fünfwochenhoch beschert haben. Im Verbund mit den Verlusten des US-Dollars hatte Gold in Reaktion auf den am Dienstag gemeldeten deutlichen Rückgang des US-Verbrauchervertrauens positiv reagiert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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