Analyse
12:30 Uhr, 02.01.2018

DAX - Charttechnischer Jahresausblick 2018

2016 ging ich als Bär ins neue Jahr, 2017 als Bulle. 2018 ist es eher schwierig zu beschreiben, vielleicht als Bär im Bullenkostüm. Anbei mein Jahresausblick 2018 für den DAX.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.820,12 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.820,12 Pkt (XETRA)

Seit 2016 veröffentliche ich neben meinen Wochenausblicken auf dem GodmodeTrader auch einen Jahresausblick für den DAX. Ob es sinnvoll ist, zum Jahresanfang einen Fahrplan für das komplette Jahr zu erstellen, darüber mag man gerne diskutieren. Den genauen Verlauf kennt natürlich niemand. Dennoch kann die Chartanalyse auch hier eine wichtige Hilfestellung leisten, um mögliche Kauf- bzw Verkaufsmarken für das Aktienjahr herauszuarbeiten.

Dass das durchaus gut funktionieren kann, zeigen die Analysen aus den vergangenen Jahren. Den Fahrplan für 2016 können Sie hier einsehen. Ich war bärisch für den Jahresstart, es wurde der schlechteste Jahresstart in der Geschichte des DAX. Allerdings wurde nur das erste von zwei Korrekturzielen erreicht. Für 2017 war ich bullisch, hatte nicht einmal ein bärisches Alternativszenario vorgestellt, nur zwei Stoppmarken für das favorisierte Szenario. Bereits zum Halbjahr hatte der Index den Fahrplan abgespult, danach kam unterm Strich kaum mehr etwas nach. 2018 könnte ähnlich wie 2016 laufen, insgesamt erwarte ich ein "Zwischending" aus 2016 und 2017. Bereits in den ersten Handelstagen des neuen Jahres dürfte ein wichtiger Richtungsentscheid fallen. Mehr dazu aber später.

Zunächst ein Überblick der seit dem Jahr 2009 laufenden Hausse. Man sieht, dass diese durch zwei scharfe Korrekturen unterbrochen wurde. 2011 korrigierte der DAX um 32 %, 2015/16 um knapp 25 %. Nimmt man die Zeit der ersten Aufwärtsbewegung von 2009 bis 2011 als Orientierung für die aktuell laufende Aufwärtsstrecke seit 2016, so läuft dieses Zeitfenster im Mai/Juni aus. Insgesamt könnte in diesem Zeitraum nicht nur die Aufwärtsbewegung seit 2016 enden, sondern die gesamte Bewegung seit 2009, da sich ein wunderbares 5-teiliges Muster (drei Anstiege, zwei scharfe Korrekturen) über die kompletten acht Jahre ausgebildet hat.

DAX-Monatschart seit 2009 
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Wir bleiben im Monatschart und schauen uns einige beliebte Indikatoren an. Klar zu erkennen ist, dass die neuen Hochs im Vorjahr nicht mehr von der Indikatorenseite bestätigt wurden. Man spricht hier von negativen Divergenzen. Diese liegen in allen drei Indikatoren, MACD, RSI und CCI vor.

DAX-Monatschart Divergenzen
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Wir gehen eine Zeitebene tiefer und betrachten den Wochenchart. Auch hier wurde das neue Hoch im November nicht mehr von der Indikatorenseite bestätigt. Am stärksten divergiert der MACD, aber auch der RSI und der CCI signalisieren eine gewisse Vorsicht.

DAX-Wochenchart Divergenzen
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Es folgt mein Arbeitschart für das Jahr 2018:

DAX Arbeitschart 2018 
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Um die Szenarien zu verstehen, muss ich etwas weiter ausholen. Sie sehen den Anstieg seit 2016. Dieser lässt sich klar impulsiv nach Elliott-Wellen zählen. Für die Ausrichtung der kommenden Wochen ist folgende Fragestellung wichtig: Ist die rote Sequenz 1-2-3-4-5 bereits beendet oder gibt es noch eine Fortsetzung in der roten Welle 5? Gewissheit gibt es hierfür gemäß der EW-Regeln erst bei einem Erreichen bzw. Unterschreiten der Marke von 11.868 Punkten. Hier liegt die erste eingezeichnete rote MoB-Marke (Make-or-Break-Marke) im Chart.

Eine kurzfristige Schaltstelle notiert zwischen 12.500 und 12.390 Punkten. Bei 12.500 Punkten wäre die Aufwärtswelle seit August zu 61,8 % korrigiert, bei 12.390 Punkten liegt das alte Allzeithoch aus dem Jahr 2015. Dreht der DAX dort signifikant nach oben, könnte das graue Szenario einer Verlängerung der Aufwärtsbewegung greifen. Die rote Welle 5 könnte dabei ein Ziel von rund 14.000 Punkten erreichen.

Blau eingezeichnet und damit leicht favorisiert von mir ist aber folgendes Szenario: Der DAX fängt sich nicht bei 12.500/12.390 Punkten, sondern wird direkt durchgereicht auf das Niveau der roten Welle 4, also knapp unter 12.000 Punkte, genauer gesagt in die Unterstützungszone zwischen 11.940 bis 11.870 Punkten. Wer meine Analysen regelmäßig verfolgt, weiß, dass ich solche Setups mit der Klassifizierung "Zurück zur vorherigen Welle 4" sehr gerne handele. Zumindest liegt auf diesem Kursniveau ein hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis vor. Fängt sich der DAX dort und dreht wieder nach oben, könnt er ein weiteres Hoch ausbilden, um die grüne Sequenz seit 2016 abzuschließen. Dieses Hoch könnte bei 13.650 Punkten liegen. Fällt der DAX unter 10.474 Punkte, wäre auch die grüne Welle 4 den Regeln nach nicht mehr aufrechtzuerhalten.

Zeitlich bewertet würde ein Tief im Februar und ein finales Hoch im Mai/Juni hervorragend passen. In der zweiten Jahreshälfte könnte der DAX anschließend stärker korrigieren, zumindest die Sequenz seit 2016. Ob sogar die Korrektur auf den Anstieg seit 2009 startet, wird man sehen müssen.

Natürlich will ich hier der Vollständigkeit halber auch ein sehr bullisches Szenario nicht vollständig aussparen. Dreht der DAX spätestens bei 12.390 Punkten nach oben und gibt es eine extreme Verlängerung der roten Welle 5, liegen Ziele bei 14.740 und 15.419 Punkten. Dieses Szenario ist aber ganz klar nicht mein Favorit.

Das Ganze noch einmal in Stichpunkten zusammengefasst:

  • Mit Blick auf die Sequenz seit 2009 und die zahlreichen negativen Divergenzen im Monats- wie im Wochenchart bin ich eher skeptisch gestimmt, zumindest für das 1. Quartal.
  • Eine Schlüsselzone liegt kurzfristig zwischen 12.500/12.390 Punkten. Hier können eher kurzfristig orientierte Trader bereits tätig werden.
  • Wird sie unterboten, präferiere ich im weiteren Jahresverlauf einen Rücklauf an die rote Welle 4, also in die Zone 11.940 bis 11.870 Punkte. Diese Zone kann man durchaus als Kaufzone für 2018 benennen, sollte sich anschließend die grüne Welle 5 ausbilden.
  • Hält die Schlüsselzone dagegen, ist auch noch ein sehr bullischer Fahrplan mit Zielen bei 14.740 und 15.419 Punkten möglich.
  • Ein weiteres Hoch, entweder als Verlängerung der roten Welle 5 oder als grüne Welle 5, ist wahrscheinlich, um die Sequenz seit 2016 abzuschließen. Tritt der blaue Fahrplan ein, würde ich dieses Hoch bei rund 13.650 Punkten sehen.
  • Zeitlich könnte ich mir ein Tief im Februar und ein Hoch im Mai/Juni vorstellen.

Fazit: Der Jahresstart dürfte nicht nur spannend verlaufen, weil ein neues Jahr beginnt, sondern es steht auch aus technischer Sicht einiges auf dem Spiel. Kommt es zu meinem favorisierten Szenario, dürfte sich eine eher defensive Grundhaltung zunächst auszahlen. Um 12.000 Punkte bzw. knapp darunter wird der DAX für Jahreskäufe interessant. Das Zeitfenster der Hausse seit 2009 läuft gegen Mitte des Jahres aus. Ich bin gespannt, ob es eine weitere Verlängerung geben wird, würde mich aber nicht wundern, wenn 2018 ein Jahr der Trader mit erhöhter Volatilität im DAX werden wird.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich viel Gesundheit im neuen Jahr. Und aus Börsensicht natürlich erfolgreiche Trades, hoffentlich auch auf Basis meiner Analysen.

Diskussionen und Feedback zum Jahresausblick bitte auf meinem Guidants-Desktop.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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