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Kommentar
09:00 Uhr, 29.08.2024

DAX® - Allzeithoch in Schlagdistanz

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

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Allzeithoch in Schlagdistanz

Die charttechnische Frage, ob und wann der DAX® ein neues Rekordlevel erreicht, drängt sich derzeit immer heftiger auf. Die deutschen Standardwerte profitieren dabei weiterhin von den bekannten Kurstreibern in Form des zuletzt mehrfach diskutierten Einstiegssignals auf Point & Figure-Basis sowie der im eigentlichen Chartverlauf vorliegenden „V-Formation“. Gestern konnte das Aktienbarometer zudem ein kleines Aufwärtsgap (18.724 zu 18.731 Punkte) etablieren – diese Kurslücke unterstreicht die Ambitionen der Bullen zusätzlich. Dank dieser Gemengelage erwarten wir tatsächlich einen baldigen Spurt über das bisherige Allzeithoch bei 18.893 Punkten. Rein rechnerisch ergibt sich aus der Tiefe des zwischenzeitlichen Einbruchs ein Anschlusspotenzial von rund 1.500 Punkten, was langfristig sogar zu einem Kursziel von 20.000 Punkten führt. Diese runde Anlaufmarke harmoniert dabei bestens mit der 161,8%-Fibonacci-Projektion der gesamten DAX®-Korrektur von Mitte Mai bis Anfang August (20.047 Punkte). Einen Bremsklotz stellt indes das Sentiment dar. So zeugt ein Bullenanteil von 51,2% gemäß der jüngsten Erhebung der American Association of Individual Investors (AAII) von einem hohen Grad an Optimismus.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Marktbreite mit Bilderbuchverlauf

Die Analyse der Marktbreite gehört zu den elementaren Stärken der Technischen Analyse und deshalb zu unseren absoluten Pflichtaufgaben. Besonders gerne schauen wir dabei auf die Advance-/Decline-Linie – den ältesten Marktbreiteindikator überhaupt. Mathematisch ergibt sich der nebenstehende Chartverlauf aus dem Saldo von gestiegenen und gefallenen Aktien für alle an der NYSE notierten Papiere. Wenn mehr Titel steigen als fallen, kann es nicht die schlechteste Marktphase sein. Anders ausgedrückt, ein Aufwärtstrend ist solange gesund und intakt, wie er von der Mehrzahl der Aktien getragen wird. In diesem Kontext sorgt die A-/D-Linie (NYSE) derzeit für einen echten Knalleffekt, denn der Marktbreitemaßstab hat den jüngsten Kurseinbruch bestens verkraftet und notiert bereits wieder auf einem neuen Rekordlevel (siehe Chart). Chattechnisch kann die Kursentwicklung der letzten drei Jahre zudem als klassische Schiebezone interpretiert werden – ein weiteres konstruktives Signal. Auch in Europa notiert die Advance-/Decline-Linie für den STOXX Europe 600® auf einem neuen Allzeithoch. Per Saldo ist die grundsätzliche Marktverfassung deshalb als sehr gut zu bezeichnen – ein unterstützender Faktor für den Aktienmarkt.

Advanced-/Decline-Linie NYSE (Daily)

Chart Advanced-/Decline-Linie NYSE

Quelle: Macrobond, HSBC²

5-Jahreschart Advanced-/Decline-Linie NYSE

Chart Advanced-/Decline-Linie NYSE

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Achtung. Möglicher Doppelboden!

Von Anfang März bis Ende Mai legte die Salesforce-Aktie eine deutliche Korrekturbewegung auf das Börsenparkett. Letztlich brachte diese Gegenbewegung einen nahezu idealtypischen Pullback an die 200-Wochen-Linie (akt. bei 221,89 USD). Seither arbeitet der Technologietitel an einer Stabilisierung, welche nun in eine entscheidende Phase geht. So bilden die Tiefs vom Mai und August bei 212,00/232,21 USD möglicherweise eine Umkehrformation in Form eines klassischen Doppelbodens (siehe Chart). Den kurzfristigen Korrekturtrend (akt. bei 245,78 USD) konnte das Papier bereits zu den Akten legen. Gleichzeitig unterstreichen auch diverse Indikatoren die Ambitionen der Salesforce-Aktie. So generiert der trendfolgende MACD gerade ein neues Einstiegssignal, während im Verlauf der Relativen Stärke eine Bodenbildung vorliegt. Letzteres liefert möglicherweise einen Fingerzeig in Richtung „äquivalente Weichenstellung“ im eigentlichen Chartverlauf. Als Signalgeber hierfür, definieren wir einen Anstieg über die horizontalen Hürden bei rund 266 USD. Gelingt der Befreiungsschlag, dann eröffnet sich ein rechnerisches Anschlusspotenzial von rund 45 USD – nahezu ausreichend, um die historischen Hochstände bei 311,40/318,72 USD wieder ins Visier zu nehmen.

Salesforce.com (Weekly)

Chart Salesforce.com

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Salesforce.com

Chart Salesforce.com

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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