DAX: Alle Augen auf die EZB - Erwartungshaltung am Markt ist riesig
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
DAX
Die Erwartungshaltung im Vorfeld der heutigen geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank ist riesig. Dabei geht es nicht mehr vordringlich darum, ob die EZB überhaupt ein Staatsanleihekaufprogramm auflegen wird. Dies ist bereits eingepreist. Die Investoren stellen sich vielmehr die Frage, welche Papiere die EZB kaufen könnte, wie das Risiko aufgeteilt wird und wie hoch letztlich das Volumen des Anleihekaufprogramms ausfallen könnte. Gestern sickerte die Meldung durch, dass das Kaufprogramm monatlich 50 Milliarden Euro an Anleihekäufen beinhaltet und im März 2015 beginnen und bis Ende 2016 laufen soll. Damit könnte das Gesamtvolumen 1,1 Billion Euro betragen.
Die Unsicherheit, ob die Europäische Zentralbank mit ihrer geldpolitischen Entscheidung am Nachmittag die hohen Erwartungen der Anleger erfüllen kann, zeigt sich am Vormittags-Verlauf des Börsenbarometers Dax. Dieser erklomm bei 10.313 Punkten noch knapp eine neue Bestmarke, setzt nun aber im Mittagshandel um 0,23 % zurück auf 10.275 Punkte. Im Zuge des EZB-Entscheids ab 13.45 Uhr könnte es dann im Dax zu kurzfristigen Schwankungen kommen. Ganz egal was die Währungshüter ankündigten, der Dax dürfte in Turbulenzen geraten, warnen Experten.
Charttechnik
Wir warten! So ließe sich auch aus charttechnischer Sicht das bisherige Treiben im Dax zusammenfassen. Direkt unterhalb seines Widerstands bei 10.298 Punkten konsolidiert der Index heute eher seitwärts. Lediglich ein dreiminütiger Einbruch ab kurz nach 10.30 Uhr war zu sehen und diesem verdankt der Index auch sein aktuelles Minus. Vor allem oberhalb von 10.149 Punkten ist der Stundenchart jedoch bullish, so dass neue Hochs folgen können. Das Risiko besteht heute jedoch vor allem durch die EZB am Nachmittag. Überraschungen können hier für eine hohe Volatilität sorgen, während bis dahin ein abwartendes Verhalten nicht überraschen würde.
Thema des Tages
Der erwartete Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB stößt auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos auf breite Zustimmung. Italiens Ministerpräsident Renzi sagte am Donnerstag, die Schritte der Notenbank würden ein Zeichen setzen, dass Europa in eine neue Richtung gehe. OECD-Generalsekretär Gurria sprach sich dafür aus, EZB-Präsident Draghi freie Hand zu lassen. Die Notenbank müsse so viele Anleihen kaufen, wie es für eine höhere Inflation und eine Belebung der Wirtschaft nötig sei.
Andere Finanzexperten äußerten sich dagegen skeptisch zu den Plänen. So glaubt die Deutsche Kreditwirtschaft nicht, dass ein Anleihekaufprogramm (QE) die Investitionen der Wirtschaft anschieben kann: Das Zinsniveau im Euroraum befinde sich bereits auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau. Die Impulse eines weiteren Zinsrückganges dürften daher gering ausfallen. Chefvolkswirte der Landesbanken sind zwar der Meinung, dass die Abwertung des Euro kurzfristig zur Belebung von Inflation und Nachfrage beitragen kann. Doch würden die fundamentalen Probleme des Euroraums werden damit aber nicht gelöst." Experten der Bank NIBC fürchten, die EZB werde mit der Milliardenschwemme nicht die Kreditvergabe erhöhen, sondern neue Blasen etwa an den Aktien- oder Immobilienmärkten verursache. Auch Sparkassen-Präsident Fahrenschon kritisiert die Pläne. „Mit diesem Eintritt in ein breit angelegtes Einkaufsprogramm von Staatsanleihen verschießt die EZB quasi ihre letzte Patrone. Und das ist aus unserer Sicht ein Fehler“.
Aktien im Blick
Beim Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki (Gildemeister) schießen die Aktie um 11,80 % nach oebn. Am Mittwochhatte der gleichnamige japanische Partner DMG Mori Seiki eine Offerte von 27,50 Euro je Aktie in bar veröffentlicht.
Krones-Aktien fallen um 5,57 %. Nach dem Kursanstieg der vergangenen Monate empfiehlt die DZ Bank, den Titel zu verkaufen.
Konjunktur
CSU-Politiker Gauweiler schließt eine Klage gegen das geplante EZB-Kaufprogramm nicht aus.
Die Schuldenquote in der Eurozone ist im dritten Quartal 2014 von 92,7 % auf 92,1 % gesunken. In der EU-28 fiel die Verschuldung gemessen am Bruttoinlandprodukt von 87,0 % auf 86,6 %. Der Gesamtwert der Schulden betrug Ende September 9,2 Billion Euro.
Währungen
Der US-Dollar gibt am Donnerstagvormittag überwiegend nach. EUR/USD pendelt im Vorfeld des heutigen EZB-Entscheids um die 1,16er-Marke. GBP/USD notierte bislang bei 1,5199 im Hoch. USD/CHF wurde bislang zutiefst bei 0,8538 gehandelt und USD/JPY fiel bislang bis 117,53 zurück.
USD/CAD konsolidiert mit aktuell 1,2334 die jüngsten Gewinne, die dem Währungspaar zur Wochenmitte ein Fünfeinhalbjahreshoch bei 1,2394 beschert hatten. Die Bank of Canada hatte ihren Leitzins am Mittwoch in Reaktion auf den Ölpreisverfall überraschend um 25 Bp auf 0,75 % gesenkt.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|