Datenschützer gehen gegen Facebook vor
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Kiel (BoerseGo.de) – Das Sammeln von Daten ist ein Graus für Datenschützer. Dem Missbrauch sind Tür und Tor geöffnet. Auf die Palme bringt die Beauftragten aber regelmäßig das Soziale Netzwerk Facebook. Nun hat sich der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert mit dem Online-Riesen angelegt: Es wirft der Netzwerkplattform massive Verstöße gegen geltende Datenschutzgesetze vor. Zudem fordert er Anbieter von Webseiten auf, den „Gefällt-mir“-Button des Netzwerks zu entfernen. Es nehme eine umfassende persönliche, bei Mitgliedern sogar personifizierte Profilbildung vor, erklärte das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) in Kiel.
Das Ganze läuft so: Wer den Button anklickt oder eine Facebook-Fanseite aufruft, gibt laut Weichert automatisch seine Verkehrsdaten in die USA weiter – auch dann, wenn er oder sie nicht Mitglied bei Facebook ist. Ein Cookie, also eine Kleinst-Datei, werde nämlich auf dem Rechner oder dem Smartphone für mindestens zwei Jahre gespeichert. „Jeder Klick auf einer Seite, wie lange ich darauf bin, für was ich mich interessiere, kann Facebook nachvollziehen“, sagte Weichert. Den Nutzern aber bleibe dies verborgen.
Das ULD sieht bei den Betreibern eine rechtliche Verantwortung und setzte den Anbietern in Schleswig-Holstein eine Frist bis Ende September, um die Datenweitergabe zu stoppen. Das Datenschutzzentrum drohte Anbietern sogar mit Bußgeldverfahren – die maximale Bußgeldhöhe liege bei 50.000 Euro.
Facebook wies die Vorwürfe umgehend zurück: Das Unternehmen halte sich bei der Verwendung dieser „Social Plugins“ vollständig an die Datenschutzbestimmungen in Europa, hieß es in einer Mitteilung zu den Vorwürfen. Facebook sehe bei der Verwendung des „Gefällt-mir“-Buttons zwar technische Daten wie die IP-Adresse - unabhängig davon, ob ein Nutzer bei Facebook eingeloggt sei oder nicht. Aber „wir löschen diese technischen Angaben innerhalb von 90 Tagen.“ Dies entspreche den üblichen Branchenstandards. Die Nutzer hätten „die volle Kontrolle über ihre Daten“, versicherte Facebook.
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