Das Risiko an den Märkten ist nicht größer geworden
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Das aktuelle Verhalten der Märkte mag manche Beobachter verwirren, im Grunde hat sich jedoch nichts Neues getan. Die Welt ist voller Unsicherheiten, und wir befassen uns gerne mit den Ursachen dafür. Es ist jedoch kaum möglich, stichhaltige Argumente für die Auffassung zu finden, die Unsicherheit sei derzeit ungewöhnlich hoch. Hurrikane, geopolitische Konflikte, Unklarheit über den politischen Kurs und potenzielle Umwälzungen in der Wirtschaft hat es in praktisch jedem Jahrzehnt seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben, wie Valentijn van Nieuwenhuijzen, Chief Investment Officer bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Aus der Entwicklung an den Märkten lasse nichts darauf schließen, dass sich in jüngster Zeit viel geändert habe oder wir äußerst unsicheren Zeiten entgegen gingen. Das heiße natürlich nicht, dass keine Unsicherheit vorhanden sei – aber man sollte diese Einschätzung der Märkte auch nicht außer Acht lassen. Zwar hätten sie in der Vergangenheit hin und wieder Schocks und Krisen nicht vorausgesehen. Viel häufiger sei es jedoch der Fall, dass erfahrene Marktteilnehmer Alarm schlügen und dann keine Krise eintrete, heißt es weiter.
„Daher lohnt sich der Hinweis, dass im bisherigen Jahresverlauf keine aufsehenerregende Marktentwicklung stattgefunden hat. In den meisten Anlageklassen wurden moderate Renditen erzielt, und die Volatilität nimmt weiter ab. Vielerorts sind die absoluten Bewertungen hoch, gleichzeitig liegen die relativen Risikoprämien jedoch zumeist nahe oder über dem langfristigen Durchschnitt. Nur bei Unternehmensanleihen erscheinen die Spreads gegenüber Staatsanleihen im historischen Vergleich gering“, so van Nieuwenhuijzen.
Warum das so sei, zeige ein Blick auf die wichtigsten Marktfaktoren: die Makro-Fundamentaldaten, den politischen Ausblick und das Verhalten der Anleger. „Fangen wir mit dem Verhalten der Anleger an. Die steigende Beliebtheit von passiven Anlagen und Algorithmus-basiertem Handel, die ausgeprägten quantitativen Lockerungen und die durch neue Regulierungsvorschriften ausgelösten Kapitalströme in die Rentenmärkte könnten das Verhalten der Anleger so beeinflusst haben, dass es die Marktvolatilität drückt. Kurzfristig dürften zudem die größere Vorsicht und die anhaltend hohen Kassenbestände der aktiven Manager dazu geführt haben, dass eine plötzliche Zunahme oder ein Anhalten von Marktturbulenzen weniger wahrscheinlich geworden ist“, so van Nieuwenhuijzen.
Was die Fundamentaldaten betreffe, so befinde sich die Weltwirtschaft im besten Zustand seit einem Jahrzehnt und die Unternehmensgewinne verzeichneten die stärkste Erholung seit dem Jahr 2009. Allerdings hätten in der zweiten Jahreshälfte 2016 die Hoffnungen auf eine globale Reflation die Märkte getragen. Im laufenden Jahr habe sich jedoch allmählich gezeigt, dass es nach wie vor an Produktivitätssteigerungen und Inflation für eine solche Entwicklung mangele. Ohne diese Faktoren könne das nominale Wachstum der Weltwirtschaft jedoch nicht über den oberen Rand des Korridors steigen, in dem es sich seit drei Jahren befinde, heißt es weiter.
„Für reale, wachstumsorientierte Vermögenswerte wie Aktien wäre dies jedoch erforderlich, damit die Kurse noch weitere ein bis drei Jahre steigen können. In der Zwischenzeit dürften zahlreiche Anleger weiter auf Vermögenswerte setzen, die regelmäßige Erträge oder Renditen erbringen. Angesichts der guten konjunkturellen Situation ist das Risiko von Zahlungsausfällen und Dividendenkürzungen niedrig. Gleichzeitig reicht ein relativ schwaches Wachstum, um die Renditeziele zu erreichen“, so van Nieuwenhuijzen.
Und zudem sänken die Risikoprämien an den Renten- und Aktienmärkten auch deshalb nicht, weil der Inflationsausblick unklar sei und traditionelle Analysemodelle hier nicht mehr richtig trügen. Zumal auch Unsicherheit über den Kurs der Zentralbanken bestehe. Darüber hinaus ließen die Märkte die (geo-)politischen Risiken natürlich auch nicht völlig außer Acht. Das Zusammenfallen all dieser Unsicherheiten erkläre weitgehend, warum die Risikoprämien an den Märkten für Staatsanleihen und den Aktienmärkten (im Vergleich zu Anleihen) im historischen Vergleich nicht gering seien, heißt es weiter.
„In gewisser Weise hat sich also an der Situation wenig geändert, wie sie bereits über weite Strecken des Jahres oder sogar noch länger zu beobachten ist. Dennoch lohnt es sich, sich immer darüber im Klaren zu sein, welche Faktoren eine Rolle spielen. Denn so kann man besser verstehen, warum der Markt sich gerade so und nicht anders verhält – und was ihn künftig zu einem Kurswechsel veranlassen könnte. In der derzeitigen Situation halten wir an einer diversifizierten Asset Allokation und einer moderaten Risikobereitschaft fest, denn im jetzigen fundamentalen Umfeld sind die Renditeaussichten für Fixed-Income-Spreadprodukte, Immobilien und Rohstoffe günstiger als für niedriger rentierende Fixed-Income-Produkte. Zudem kann man weiter auf eine überzeugendere Reflation hoffen. Aber um die Risiken, die von eventuellen politischen Schocks ausgehen könnten, in den Hintergrund rücken zu lassen, wären weitere Hinweise auf eine Inflationsbeschleunigung und ein stärkeres Produktivitätswachstum erforderlich. Wir hoffen auf eine Entwicklung der Märkte in diese Richtung“, so van Nieuwenhuijzen.
Ein Weg, in die weltweiten Aktienmärkte zu investieren, wäre z.B. der Kauf des BV Global Balance Fonds (WKN A0MVXF). Es handelt sich dabei um einen Mischfonds, der weltweit in ETFs, Aktien und Anleihen investiert.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.