Kommentar
09:03 Uhr, 01.03.2019

Das profitabelste Unternehmen der Welt

Das ist eine wahre Geldmaschine, die größte aller Zeiten. In den 10 Jahren nach der Finanzkrise hat sie knapp 900 Mrd. Dollar verdient. Damit ist jetzt allerdings Schluss.

Was für ein mysteriöses Unternehmen könnte das sein?

Es ist die Fed!

Die US-Notenbank gibt es seit 105 Jahren. In dieser Zeit hat sie fast 1,8 Billionen Dollar eingenommen. Den Gewinn muss sie an den Staat weitergeben. Das waren bisher über 1,5 Billionen Dollar. Ein Großteil davon wurde in den letzten Jahren erwirtschaftet.

Die Notenbank war für den Staat schon immer ein gutes Geschäft. Auch in den 90er Jahren lieferte sie zuverlässig über 20 Mrd. jedes Jahr an den Staat ab (Grafik 1). Seit 2016 hat sich allerdings etwas Fundamentales verändert.


Die Einnahmen der Notenbank blieben seit 2016 mit gut 110 Mrd. pro Jahr relativ konstant. Die Ausschüttungen an den Staat gehen allerdings zurück. 2015 gab es die Rekordausschüttung von 117 Mrd. Das war sogar höher als der Gewinn, da ein Teil des Kapitals ebenfalls ausgezahlt wurde.

Seither gehen die Ausschüttungen stark zurück. 2018 waren es nur noch 65 Mrd. Dafür gibt es einen einfachen Grund: die gestiegenen Zinsen. Zunächst ist das etwas verwirrend. Höhere Zinsen sorgen auch für höhere Einnahmen. Die Einnahmen der Fed bestehen praktisch nur aus Zinseinnahmen aus den gekauften Wertpapieren.

Laufen Wertpapiere aus, wird das daraus freiwerdende Geld zum Teil wieder investiert. Ein Teil wird zur Bilanzreduktion verwendet, der andere Teil kann in höher verzinste Wertpapiere fließen. Obwohl die Bilanzsumme 2018 gesunken ist, blieben die Einnahmen so relativ konstant.

Der Gewinn ist jedoch deutlich geringer ausgefallen. Geschäftsbanken sitzen auf über 1,5 Billionen an Überschussreserven. Damit diese nicht unterhalb des Leitzinses verliehen werden, können Banken die Reserven bei der Fed zum Leitzins verzinsen lassen. Die Ausgaben dafür erreichten 2018 bereits knapp 40 Mrd. Dollar.

Das ist Geld, welches nun nicht mehr an den Staat ausgeschüttet werden kann. Im Jahr 2015 erreichten die Ausschüttungen das absolute und auch das relative Hoch. Es wurden 117 Mrd. an den Staat weitergeben. Dies entsprach etwas mehr als 0,6 % der Wirtschaftsleistung (Grafik 2).


Die Regierung musste in dem gleichen Jahr 1,22 % der Wirtschaftsleistung für ihre Schuldzinsen aufwenden. Die Notenbank sponserte also die Hälfte davon. Das kann sich sehen lassen. Inzwischen müssen 1,4 % der Wirtschaftsleistung an Zinsen gezahlt werden und die Ausschüttung liegt nur noch bei 0,3 % der Wirtschaftsleistung.

Für den Staat ist das eine Katastrophe. Das Geld, was nun Geschäftsbanken auf ihre Überschussreserven erhalten, fehlt dem Staat. Dieser muss über die kommenden Jahre mit geringeren Ausschüttungen rechnen. Über ein Jahrzehnt kommen da schnell 500 Mrd. zusammen. Das ist Geld, welches an Schulden zusätzlich aufgenommen werden muss.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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