Analyse
11:30 Uhr, 11.11.2016

Das ist das Signal des Jahres!

Während die meisten Anleger sich angesichts der Kurskapriolen an den Aktienmärkten die Augen reiben, ging ein wichtiges Signal in dieser Woche fast unter. Die Zinsen steigen und zwar deutlich. Mehrjährige Abwärtstrends sind Geschichte.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 160,18 € (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DE 10Y Bond Yield
    Kursstand: 0,327 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 160,18 € (Commerzbank CFD)
  • DE 10Y Bond Yield - Kurs: 0,327 % (Bonds)
  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 2,151 % (Bonds)

Eine unglaubliche Handelswoche mit enormen Volatilitäten an den Aktienmärkten geht zu Ende. In aller Munde ist das neue Allzeithoch im Dow Jones. Gold und EUR/USD mussten dagegen kräftig Federn lassen. Doch ein Signal in dieser Woche, dass all diese Entwicklungen meiner Ansicht nach in den Schatten stellt, ging bei dem ganzen Hin und Her unter: Die Anleiherenditen sind weltweit sprunghaft angestiegen.

Steigende Zinsen, fallende Anleihekurse

Auf unserer Investment- und Analyseplattform Guidants haben wir für Sie auch einen Anleiherenditendesktop integriert, der einen wunderbaren Überblick über die weltweiten Zinsentwicklungen gibt.

Zur Erklärung für Anleger, die in dem Thema nicht so bewandert sind: Die Zinsen entwickeln sich konträr zu den Anleihekursen. Fallen die Zinsen, wie man es in den vergangenen Jahren deutlich gesehen hat, steigen die Anleihekurse. Steigt dagegen der Zinssatz, sinken Anleihen. Ein gutes Barometer in Deutschland, um sich einen Überblick über die Hauptrichtung am Anleihemarkt zu verschaffen, ist der Bund Future.

Euro-Bund Future
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    TTMzero Indikation

Mein Kollege Harald Weygand hat gestern eine Analyse zum Bund Future veröffentlicht. Er sieht eine Topbildung in diesem Basiswert, also fallende Anleihekurse auf uns zukommen. Seine Analyse finden Sie hier. Den Bund Future können Sie direkt als Futuretrader, aber natürlich auch über Hebelzertifikate oder CFDs handeln.

Der Blick auf die Anleiherenditen verdeutlicht, dass sich aus technischer Sicht in der Tat Wichtiges getan hat. Sowohl in Deutschland als auch in den USA haben die 10-Jahres-Zinssätze in dieser Woche ihre seit dem Jahr 2014 etablierten steilen Abwärtstrends durchbrochen.

10-Jahres-Zinssatz Deutschland
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    Bonds
10-Jahres-Zinssatz USA
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    -

Auf Sicht mehrerer Monate, eventuell auch Jahre, ist damit eine Rückkehr zu den Niveaus des Jahres 2013 denkbar. Das würde in Deutschland einer Rendite von rudn 1,97 % entsprechen, in den USA einem Wert von 3,00 %. Markante Widerstände in Form der 2015er Zwischenhochs notieren bei 0,93 % (Deutschland) und 2,45 % (USA).

Steigende Zinsen, fallende Aktienkurse?

Auf meinem Expertenstream auf Guidants kam heute bereits die Frage auf, ob steigende Zinsen negativ für den Aktienmarkt sind. Dies ist eine durchaus weitverbreitete Meinung, die auch plausibel erklärbar ist. Steigende Zinsen bedeuten einen attraktiveren Geldmarkt. Aktien verlieren gegenüber festverzinslichen Anlagen an Attraktivität.

In dem aktuellen Fall sehe ich das allerdings etwas differenzierter. Wir haben eine extreme Übertreibung hin zur Unterseite gesehen. Dass Negativzinsen keine Dauerlösung darstellen können und dürfen, ist klar. Die nun steigenden Renditen bedeuten meiner Meinung nach nur eine Rückkehr zur Normalität. Was den Aktienmarkt anbelangt, gab es durchaus Phasen, in denen Zinsen UND Aktien parallel gestiegen sind.

Auch muss man bei den Branchen unterscheiden. Bankaktien dürften profitieren. Der Sektor wird ja bereits seit Wochen und in dieser Woche noch einmal verstärkt gespielt. Immobilienaktien dagegen werden verkauft. Höhere Zinsen schmälern den Wert der jeweiligen Immobilienportfolios, es besteht Abschreibungsbedarf. Bei Versicherern muss man zwei Seiten der Medaille betrachten. Höhere Zinsen bedeuten natürlich auch höhere Prämieneinnahmen. Versicherer halten aber auch hohe Anleihebestände, die sie, sollten diese nicht abgebaut werden, abschreiben müssten.

Insgesamt könnte mit der Entwicklung in dieser Woche der Startschuss für eine mehrjährige Trendwende an den Anleihemärkten gefallen sein. Zumindest sollten Anleger auf ein Szenario steigender Zinsen vorbereitet sein.

Gerne können Sie mit mir auf unserer Investment- und Analyseplattform Guidants über dieses Thema diskutieren.

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23 Kommentare

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  • Austrochris
    Austrochris

    Der Goldpreis taucht auch ab ! Dabei ist Trump alles andere als eine sichere Bank !

    Könnte durchaus 1230 oder intraday sogar 1220 oder 1211 erreichen !

    15:54 Uhr, 11.11. 2016
  • Austrochris
    Austrochris

    Die Zinserhöhung im Dezember steht auf wackeligen Beinen . Trumpfaktor, fallender Euro, kollabierender Ölpreis, wenn Renzi verliert, dann geht's um die Wurst , bessergesagt um den Euro, der wird dann wohl auch nach unten abtauchen wie ein Stein !

    15:39 Uhr, 11.11. 2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Zu Italien:

    Zunächst die Abbildung, die alles sagt:

    Quelle: Zero Hegde

    Ohne die EZB wäre Italien pleite und der Euro Geschichte –

    Die Politiker haben in ihrer Genialität aus einer Schulden- und Bankenkrise eine Währungskrise gemacht haben, die zunehmend die EU zerstört.

    13:09 Uhr, 11.11. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Jo1807
    Jo1807

    Herr Galuschka, das glauben Sie doch selbst nicht, dass in Deutschland die Rendite auf 1,97 % steigen wird. Was passiert dann in Italien, Spanien, Portugal usw. ??? Dort würden die Renditen noch viel stärker ansteigen, und diese Länder wären in Kürze bankrott. Deshalb kann die EZB die Renditen überhaupt nicht mehr ansteigen lassen. In den USA ist es nicht viel anders bei fast 20 Billionen Staatsverschuldung. Sollten die Zinsen aus dem Ruder laufen, werden die Notenbanken ganz sicher dagegen vorgehen.

    12:34 Uhr, 11.11. 2016
    2 Antworten anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Der Weltkonjunktur geht es nicht besser . Grund für die steigenden Zinsen ist die Inflation.

    Und die kommt ! Und dann kommen die Bond Märkte unter Druck !

    Das wird lustig !

    Die Amis zahlen heuer etwa 430 Milliarden Dollar Zinsen für die Staatsschulden .

    Und wenn die Zinsen steigen , dann zahlen sie mehr und mehr .

    So eine Verschuldungsspiralle kann nicht aufrecht erhalten werden !

    12:28 Uhr, 11.11. 2016
  • Austrochris
    Austrochris

    Fazit für Europa :

    Zuviel Kapital

    Zuwenige Reformen

    Zuviele Schulden

    Zuviel Risiko

    Zuviele Krisen

    12:03 Uhr, 11.11. 2016
  • Austrochris
    Austrochris

    Wünschen tun wir uns eine Normalität, doch die Realität wird uns einholen !

    11:55 Uhr, 11.11. 2016
  • Austrochris
    Austrochris

    Die Rückkehr zur Normalität !!! Das halte ich für ein Gerücht !

    Jeglicher Zinsanstieg bedeutet, dass die Staatsschulden steigen. Das weltweite Schuldendesaster wird mit steigenden Zinsen nicht gelöst. Die Hausaufgaben vieler Staaten wurden nicht gemacht . Anstatt sich durch niedrige Zinsen zu entschulden , trat das Gegenteil ein.

    Das der aufgeblähte Aktienmarkt ( speziell beim Dow und co ) wird wohl eine Zinserhöhung nicht ohne massive Verluste überstehen .

    Auch der neue Präsident der USA macht mir Sorgen . Wenn er nur einen Teil seiner Wahlversprechen hält, wird's sehr turbulent

    Und turbulent wird's auch in Europa ! Im Dezember die Abstimmung in Italien .

    Die Renditen steigen hier bereits beträchtlich .

    Die Wahlen in Frankreich 2017 .... da wird's auf alle rechter oder noch mehr !

    Was da der Euro macht, kann man sich ausmahlen !

    11:53 Uhr, 11.11. 2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    gut erläutert , Danke

    11:47 Uhr, 11.11. 2016

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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