Kommentar
14:14 Uhr, 27.09.2018

Das große Geheimnis des US-Markts

Der US-Markt gilt als hoffnungslos überbewertet, insbesondere gegenüber anderen Aktienmärkten weltweit. Das stimmt so nicht ganz.

Der US-Markt glänzt durch neue Allzeithochs und stellt damit die meisten anderen Märkte in den Schatten. Die Differenz in der Performance ist inzwischen so markant, dass einem Angst und Bange wird. Denn: Was steigt, muss ja auch irgendwann wieder runter kommen.

Wenn die Gesetze des Marktes, die seit Jahrhunderten gelten, jetzt nicht plötzlich ausgehebelt wurden, muss man sich bei US-Aktien früher oder später auf eine Underperformance einstellen. Global betrachtet ist der US-Markt ziemlich teuer. Grafik 1 zeigt dazu wie sich die Bewertung des US-Marktes gegenüber anderen Märkten entwickelt hat.

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Im Vergleich zu allen Märkten zeigen die USA eine Überbewertung. Das verlockt ganz klar zu der Annahme, dass man US-Aktien verkaufen und dafür andere Aktien kaufen sollte. Das ist ein Trugschluss, denn die meisten Märkte sind auch gegenüber ihrer eigenen Historie nicht gerade billig.

Im Vergleich zur eigenen Bewertungshistorie sind die meisten Märkte nicht unterbewertet (Grafik 2). Nur Japan und Hong Kong sind im Vergleich einigermaßen günstig. Das ändert allerdings nichts daran, dass der US-Markt gegenüber seiner eigenen Historie am teuersten ist.

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Eine Umschichtung aus den USA in andere Länder würde vor allem dann etwas bringen, wenn diese Märkte im Vergleich zur eigenen Historie günstig wären. Das sind sie nicht. Im Gegenteil sogar, sie sind teils selbst überbewertet.

Die meisten Märkte bieten gegenüber den USA nur einen geringen Discount, wenn man die Überbewertung gegenüber den USA ins Verhältnis zur Bewertung zur eigenen Historie setzt (Grafik 3). Wirklich günstig erscheinen nur Japan und Hong Kong, wobei Japan vor allem deswegen günstig erscheint, weil der Exzess Ende der 80er Jahre in den Daten enthalten ist.

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Das Verhältnis der Überbewertung zueinander ist weniger stark ausgeprägt als die meisten wahrhaben wollen. Der US-Markt ist zwar hoch bewertet, doch da andere ebenfalls nicht billig sind, ist der Vorteil einer Umschichtung gering. Der europäische Markt ist im Verhältnis keine 10 % günstiger. Das ist wenig und nichts, was eine großangelegte Umschichtung erzwingt.

Im Durchschnitt ist der US-Markt 10-15 % zu hoch bewertet. Dieser Aufschlag hat allerdings auch einen Grund. In Europa und Japan ist nicht mit einem großen Wachstumsimpuls zu rechnen. Hong Kong ist stark von der Entwicklung in China abhängig und dort sah es auch schon einmal rosiger aus. Großbritannien hat den Brexit als dunkle Wolke über sich hängen. In Kanada gibt es erste Anzeichen für einen Abschwung und Australien ist sehr stark von China abhängig.

Kurz gesagt: Wenn man schon in einem überbewerteten Markt investiert sein muss, dann lieber in den USA als andernorts.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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