Fundamentale Nachricht
09:54 Uhr, 18.09.2018

Das größte Risiko für die Märkte bleibt die Inflation

Laut Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM Investments, haben sich die Märkte außerhalb der USA in diesem Jahr vergleichsweise schwach entwickelt.

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  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 26.062,12 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Die Märkte haben sich in diesem Jahr bislang sehr unterschiedlich entwickelt: Der starken Outperformance des US-Aktienmarktes, die vom Informationstechnologie-Sektor gestützt wurde, stand eine deutlich unterdurchschnittliche Wertentwicklung der Aktien, Landeswährungen und Anleihenmärkte der Schwellenländer gegenüber. Auch Europa ist ins Stolpern geraten, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Hinter diesen Performance-Differenzen stecke zum Teil die Zurückhaltung der Anleger nach dem volatilen ersten Quartal, auch wenn die Gründe dafür – wie zum Beispiel Ängste über eine steigende Inflation – seither abgenommen hätten. Hinzu komme ein starker US-Dollar, der sich belastend auf die Schwellenländer auswirke. Dieser spiegele zum Teil die Stärke der US-Wirtschaft wider, der im Gegensatz zu anderen Volkswirtschaften eine recht überzeugende Erholung zur Jahresmitte gelungen sei, heißt es weiter.

„Probleme in Schwellenländern wie der Türkei und Argentinien wirken sich zunehmend auf die Emerging Markets insgesamt aus. Das mit Schwellenländern verbundene hohe Risiko verstärkt in der Regel die Neigung der Anleger, nach Stabilität, Qualität und Sicherheit Ausschau zu halten. Vor diesem Hintergrund lautet die Kernfrage, ob sich in den kommenden Monaten andere Märkte zu Top-Performern entwickeln können. Dazu müssten sich allerdings die Fundamentaldaten wandeln. Zudem muss der Glaube der Anleger wiederhergestellt werden, dass Wachstum auch außerhalb der USA möglich ist. Europa und die Schwellenländer müssten beweisen, dass sie überzeugendere gesamtwirtschaftliche Perspektiven zu bieten haben“, so Hatheway.

Bislang sei dies nicht der Fall – insbesondere in Schwellenländern, in denen steigende Risikoprämien und das Risiko höherer Kapitalkosten das Wachstum dämpften. Außerdem müsse die Stärke des US-Dollars enden. Zwar habe der US-Dollar zuletzt nicht weiter aufgewertet, doch die Währungen der Schwellenländer seien schwach geblieben. Dies treibe in diesen Märkten gewöhnlich die Kredit- und Inflationsrisikoprämien in die Höhe. Schließlich müssten die geopolitischen Spannungen, vor allem mit Blick auf die Handelskonflikte, ebenfalls abnehmen. Stattdessen wachse gegenwärtig die Angst vor einer weiteren Eskalation. Es bestehe die Gefahr, dass die Handelskonflikte den Optimismus der Unternehmen untergrüben und dadurch die Investitionsausgaben und die Beschäftigung dämpften heißt es weiter.

„Das größte Risiko für die Konjunktur und die Märkte bleibt die Inflation. Sollte die Inflation in den USA, Westeuropa oder Japan deutlich und unerwartet steigen, würde dies die Erwartungen an die Geldpolitik verändern und sowohl die Zinssätze als auch die Risikoprämien in die Höhe treiben. Marktrückschläge und ein schwächeres Wachstum wären die Folgen“, so Hatheway.

Zusammenfassend spiegele die unterschiedliche Entwicklung der Märkte sowohl divergierende Fundamentaldaten als auch die Bedenken der Anleger mit Blick auf die Gefahren für die Stabilität der Wirtschaft und der Märkte wider. Damit eine Rotation eintrete und neue Top-Performer auf den Plan treten könnten, müsste sich zunächst etwas an diesen Faktoren ändern. Dies erscheine jedoch im Moment nur schwer vorstellbar, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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