Kommentar
15:11 Uhr, 08.04.2011

Das Alibi der EZB...

Montag:
Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahr um real um 38 % gestiegen.

Die Inlandsnachfrage ist zum Vorjahr sogar um 40 % gestiegen, die Auslandsnachfrage gleichzeitig um 37 % geklettert.

Der weniger stark schwankende Dreimonatsvergleich zeigt zum Vorjahr ebenfalls ein Minus von 42 % an. Bei Betrachtung ausschließlich der Inlandsaufträge war ein Anstieg um 43 % zu verzeichnen, bei den Auslandsaufträgen ein Plus von 42 %.

Der sentix-Gesamtindex für Deutschland fällt im April auf 14,2, von 17,1 im Vormonat.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Februar zum Vormonat um 0,8 % gestiegen nach zuvor +1,3 % (revidiert von +1,5 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 6,6 % geklettert nach zuvor +6,1 %.

Dienstag:

Die Australische Notenbank hat die Zinsen in ihrer heutigen Sitzung bei 4,75 % belassen. Zuletzt hatte die Notenbank die Zinsen am 2. November 2010 um 25 Basispunkte erhöht.

Der italienische Dienstleistungsindex notiert im März bei 53,3. Einen Monat zuvor hatte er noch bei 53,1 notiert.

Der französische Dienstleistungsindex notiert im März bei 60,4. Im Vormonat hatte der Index noch bei 59,7 gestanden.

Der deutsche Dienstleistungsindex für März notiert bei 60,1. Erwartet wurde der Index bei 60,1 nach bereits 60,1 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 58,6 gestanden.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für März bei 57,2. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 56,9 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 56,8 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für März insgesamt bei 57,6. Im Vormonat hatte er bei 58,2 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 57,5.

Der britische CIPS Dienstleistungsindex für März notiert bei 57,1. Im Monat zuvor hatte der Index über die Dienstleistungen noch bei 52,6 gestanden. Erwartet wurde hingegen der Service-Index bei etwa 52,5.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im Februar gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,1 % gefallen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurozone im Berichtsmonat um 0,1 % geklettert.

Die OECD hat ihre Wachstumserwartungen für das zweite Quartal 2011 veröffentlicht. Die Experten erwarten für die USA ein Wachstum von 3,4 % nach 3,1 % im ersten Quartal 2011.

Das deutsche Wachstum wird für das zweite Quartal 2011 bei 2,3 % (Vorquartal: 3,7 %) gesehen. In Bezug auf Frankreich liegt die Erwartung bei 2,8 % nach 3,4 % im ersten Quartal und für Italien bei 1,3 % nach zuletzt 1,1 %.

Zwar konnten die vollen Kosten der Katastrophe in Japan noch nicht ermittelt werden, die Behörden gehen aber in einer vorläufigen Schätzung von einem Verlust in Höhe von 3,3 bis 5,2% des jährlichen BIPs Japans aus. Die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum zu beurteilen sei zur Zeit unmöglich, weshalb der aktuelle Ausblick keine Prognosen für Japan enthält.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für März notiert bei 57,3. Erwartet wurde der NMI im Bereich 59.0 bis 59.5 nach zuvor 59.7.

Mittwoch:

Der japanische Frühindikator notiert in seiner vorläufigen Veröffentlichung für Februar bei 104,2. Im Vormonat hatte der Index bei 101,5 gelegen.

Die Gesundheitsausgaben sind in Deutschland im Jahr 2009 zum Vorjahr um 13,8 Mrd. Euro bzw. 5,2 % auf 278,3 Mrd. Euro gestiegen. Damit machten die Gesundheitsausgaben einen Anteil von 11,3 % des Bruttoinlandsproduktes aus. Jahresergebnis Einwohner lagen die Ausgaben im Jahr 2007 bei rund 3.400 Euro verglichen mit 3.220 Euro im Jahr 2008.

Die schweizerische Jahresteuerung lag im März bei 1,0 % nach zuletzt 0,5 %. Im Monatsvergleich ist der Preisindex der Schweiz um 0,6 % gestiegen.

Der britische Produktionsindex ist im Februar auf Jahressicht um 2,4 % gestiegen. Im Vormonat lag der Jahresvergleich mit 4,2 % im Plus.

Im Februar allein war die Produktion zum Vormonat um 1,2 % gesunken. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe bleib unverändert, nach +0,9 % zuvor.

Das Bruttoinlandsprodukt in der EU ist im vierten Quartal um 0,3 % gestiegen . Damit wurde die erste Veröffentlichung von 0,3 % unrevidiert belassen. Im vorangegangenen Quartal hatte das Quartalswachstum bei 0,3 % gelegen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei 2,0 % nach 1,9 % im Quartal zuvor. Hier wurde die zuvor veröffentlichte Vorabmeldung bestätigt.

Der Auftragseingang der Industrie ist im Februar in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 2,4 % gegenüber Vormonat gestiegen. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 3,1 % gestiegen.

Die US MBA Hypothekenanträge fallen 2,0 % im Vergleich zur Vorwoche.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 2,0 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +2,9 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,1 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 0,1 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,2 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +0,7 Mio. Barrel.

Donnerstag:
Die Japanische Notenbank belässt ihren Zinssatz unverändert bei 0,10 %.

Die Arbeitslosenquote in Australien sinkt auf 4,9 %, ein Jahr zuvor hatte sie noch bei 5,0 % gelegen.

Die Zahl der Fahrgäste im Linienverkehr insgesamt lag in Deutschland im Jahr 2010 bei 10,7 Mrd. und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,1 % gestiegen. Die Beförderungsleistung in Personenkilometern betrug 135,5 Mrd. km, ein Plus von 1,0 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Februar zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 1,6 % gestiegen. Erwartet worden war ein Anstieg in Höhe von 0,6 %. Im Vormonat war die Produktion um 2,0 % geklettert (revidiert von 1,8 %).

Auf das Jahr gesehen kletterte die Produktion nach Bereinigung der Arbeitstage im Januar/Februar 2011 um 13,8 %.

Die Europäische Zentralbank erhöht die Zinsen um 25 Basispunkte auf nun 1,25 %. Damit war im Vorfeld bereits gerechnet worden.

Der letzte Zinsschritt der EZB liegt zurück im Mai 2009. Die Notenbank hatte damals die Zinsen auf 1,00 % gesenkt.

Unser Kommentar:

Nun hat sie es also getan, die Europäische Zentralbank (EZB), und die Zinsen angehoben. Eine Überraschung war das nicht, die EZB hatte den Schritt ja mehr oder weniger angekündigt. Analysten jubeln jetzt, die Zentralbank habe mit dem mutigen Schritt bewiesen, dass ihr die Geldwertstabilität in Europa sehr wichtig sei, die Inflation werde daher im Zaum gehalten werden. Hierfür müssten die Zinsen allerdings deutlich stärker steigen, als jene 25 Basispunkte, die diesmal dabei herausgekommen sind. Bislang ist das nichts weiter als ein Alibi.

Nun ist Inflation leider nicht das einzige Problem, das die EZB derzeit beschäftigt. An der südlichen Peripherie der Europäischen Union brennt es mittlerweile lichterloh. Mit Portugal, Irland und Griechenland sind drei Länder de facto pleite. Spanien hat noch eine Gnadenfrist, die einige Wochen, vielleicht auch einige Monate dauern mag. Es wäre deshalb schon sehr mutig, um nicht zu sagen fahrlässig, wenn die EZB vor diesem Hintergrund die Zinsen in diesem oder auch im nächsten Jahr ein weiteres Mal anheben würde. Zumal auch Italien und Frankreich, vorsichtig formuliert, nicht gerade solide dastehen.

Vermutlich dürfte es also so werden, wie schon öfter in der jüngeren Vergangenheit: Es könnte sich herausstellen, dass die Geschehnisse an den Märkten den Takt vorgeben - und die Notenbanken nur noch hinterherlaufen. Diesmal wurde noch einmal der Eindruck erweckt, als habe die EZB die Lage im Griff – aber warten wir einmal einige Monate ab. Was in Europa wirklich los ist, das machen die beiden folgenden Abbildungen deutlich:


Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 382.000 gefallen. Erwartet wurden 388.000 bis 400.000 neue Anträge nach zuvor 382.000 (revidiert von 388.000).

Unser Kommentar:

Die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung bewegen sich in den USA weiterhin abwärts. Die Marke von 400.000 Anträgen wurde seit Anfang Dezember in sieben Wochen unterschritten. Hier ist ein klarer Abwärtstrend entstanden. Wirklich interessant wird es allerdings erst bei Werten im Bereich von 300.000 Anträgen. Erst dann wäre wieder so etwas wie ein Normalzustand erreicht.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 45 Bcf auf 1.579 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 12 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 1.665 Bcf gelegen.

Freitag:

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im März auf 3,4 % gesunken von 3,6 % im Vormonat. Die Zahl der Arbeitslosen lag Ende des Monats bei 134.905 und damit um 8.420 niedriger als im Vormonat.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Februar um 1,0 % gestiegen. Im Vormonat hatte das Minus 0,1 % betragen. Der Inlandsumsatz ist im Februar-Jahresvergleich um 2,2 % geklettert, der Umsatz mit dem Ausland um -0,3 %.

Die deutsche Handelsbilanz weist für Februar einen Überschuss in Höhe von 12,1 Mrd. Euro aus nach 10,1 Mrd. Euro im Vormonat und 12,7 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 20,8 Mrd. Euro, verglichen mit 22,2 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im Februar Saldo ein Plus in Höhe von 15,8 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 7,1 Mrd. Euro (revidiert von 7,2 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 10,2 Mrd. Euro. In den ersten zwei Monaten 2011 lag der Überschuss bei 16,0 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 15,8 Mrd. Euro.

Die Ausfuhren sind im Februar zum Vorjahr um 21,0 % auf 84,0 Mrd. Euro geklettert. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-Dezember um 27,0 % auf 71,9 Mrd. Euro gestiegen.

Die Baupreisindices für Wohngebäude in Deutschland sind im Februar 2011 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % gestiegen, für Bürogebäude um 2,6 % geklettert und für gewerbliche Betriebsgebäude sogar um 3,1 % gestiegen. Der Index für den Straßenbau legte um 1,6 % zu, während der Index für die Instandhaltung binnen gleicher Frist um 2,5 % kletterte.

Die Zahl der deutschen Gästeübernachtungen ist im Februar gegenüber dem Vorjahr um 1 % auf rund 21,2 Mio. geklettert. Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste ist binnen Jahresfrist um 4 % auf 3,8 Mio. gestiegen.

Input-seitig sind die britischen Erzeugerpreise im Monatsvergleich im März um 3,7 % gestiegen. Zuvor waren sie noch um 1,4 % geklettert. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger um 14,6 % gestiegen nach +14,9 % im Vormonat.

Output-seitig sind die britischen Erzeugerpreise im Monatsvergleich um 0,9 % gestiegen, nach zuvor +0,5 %. Auf das Jahr gesehen kletterten Sie um 5,4 % nach +5,3 % im Vormonat.

Wie wir die Börsenlage einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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