Kommentar
10:11 Uhr, 22.09.2024

DACH Insider | Ausgabe 02

Areta: Ein Deep Dive in das Goldman Sachs von Web3 | a16z DACH Startup im Spotlight | SwissBorg lanciert neues DeFi-Offering | Kolumne: Greenfield über Engagement Networks

Willkommen zur zweiten Ausgabe des DACH Insiders. Heute erzählen wir die Geschichte von drei deutschen Gründern, die das Goldman Sachs der Onchain Economy aufbauen. Außerdem erfahrt ihr die Hintergründe von SwissBorgs neuer DeFi-Integration und wie Teams aus dem DACH-Raum den a16z Accelerator aufmischen.

Ihr möchtet unbegrenzten Zugang zu allen Inhalten des DACH Insiders und dem Krypto Briefing? Hier geht’s zu unserem Kennenlernangebot.

EXCLUSIVE: INTERVIEW

Das Goldman Sachs von Web3 - made in Germany

Die Geschichte von Areta ist die Geschichte von zwei Investmentbankern und einem Unternehmensberater, die früh erkannten, dass der Krypto-Markt nicht für immer der Wilde Westen bleiben würde – und dass auch dezentrale Strukturen irgendwann höchsten institutionellen Ansprüchen genügen müssen. Mit Erfolg: Schon drei Jahre nach ihrer Gründung hat sich Areta als führende krypto-native Investmentbank etabliert und zählt einige der größten Namen der Onchain Economy zu ihren Klienten: Uniswap, Arbitrum, Safe, CoinGecko, Solscan ... die Liste ist lang.

In unserem Interview gewähren die drei deutschen Gründer seltene Einblicke in die Strukturen und Deals, die sonst nur hinter verschlossenen Türen stattfinden. Wir sprachen über aktuelle Trends in Krypto M&A, darüber, was in Vorbereitung eines Token-Launches hinter den Kulissen passiert, und wie Kryptobörsen ihre Marktmacht ausnutzen. Sie erzählten uns außerdem, warum sie in Strategic Governance die nächste große Opportunity sehen und nun auch das McKinsey für DAOs aufbauen wollen.

ZUM EXKLUSIVEN INTERVIEW


ÖKOSYSTEM HIGHLIGHTS

  1. Berliner Startup Senken stellt sein "Deutschland-Portfolio" vor. Dieses besteht aus deutschen Klimaschutzprojekten und erlaubt es Unternehmen in hochqualitative CO2-Zertifikate zu investieren, um ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Bei Senken handelt es sich um eine Blockchain-basierte Plattform für den Handel von CO2-Zertifikaten.🇩🇪
  2. Finanzministerium von Sachsen-Anhalt emittiert 50 Millionen EUR in Handelspapieren. Die Transaktion fand im Rahmen der Explorationsphase der Europäischen Zentralbank (EZB) zu DLT-basierten Transaktionen statt und wurde über die Clearstream D7 Plattform der Deutschen Börse abgewickelt.🇩🇪
  3. Commerzbank und Crypto Finance geben Partnerschaft bekannt. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird die Tochter der Deutschen Börse den institutionellen Kunden der Commerzbank den Kryptohandel anbieten, wobei zunächst nur BTC und ETH handelbar sein werden.🇩🇪
  4. BKA vermeldet erfolgreichen Schlag gegen digitale Geldwäsche. Gemeinsam haben die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) und das Bundeskriminalamt (BKA) 47 in Deutschland gehostete Exchange Services abgeschaltet, die für kriminelle Zwecke genutzt wurden.🇩🇪
  5. Karlsruher Institut für Technologie (KIT) veröffentlicht Paper zu HybCBDC. Dabei handelt es sich um eine Form des digitalen Zentralbankgeldes, die sowohl eine bargeldähnliche Vertraulichkeit als auch die Durchsetzung von AML- und CFT-Vorschriften gewährleisten soll.🇩🇪
  6. Boerse Stuttgart Digital wird Krypto-Infrastrukturpartner der DZ Bank. Dadurch wird rund 700 Genossenschaftsbanken ermöglicht, ihren Privatkunden den Handel sowie die sichere Verwahrung ihrer digitalen Vermögenswerte anzubieten.🇩🇪
  7. Bitpanda verkündet Werbepartnerschaft mit Streamingdienst DAZN. Damit möchte Bitpanda seine Präsenz in DACH, Italien und Frankreich ausbauen. Erst vor wenigen Wochen hat die österreichische Kryptobörse ihre Partnerschaft mit der National Football League (NFL) bekanntgegeben.🇦🇹
  8. UBS, Sygnum und PostFinance einigen sich auf Proof of Concept zu Deposit Token. Unter der Leitung der Schweizerischen Bankiervereinigung haben UBS, Sygnum Bank und PostFinance eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Ihr Ziel ist es, 2025 neue Experimente mit einem auf den Schweizer Franken basierenden Deposit Token durchzuführen.🇨🇭
  9. SwissBorg gibt Launch von "USDC Earn" bekannt. Danke einer Integration mit dem Lending Market Morpho können die Nutzer des Schweizer Fintechs nun DeFi-Rendite auf ihre US-Stablecoins erwirtschaften, ohne dabei direkt mit der Blockchain interagieren zu müssen.🇨🇭
  10. Taurus gibt Kollaboration mit Bank Syz bekannt. Gemeinsam habe man erfolgreich ein Werk aus der Syz-Kunstkollektion tokenisiert und die entsprechenden Security Tokens auf dem Ethereum Netzwerk emittiert.🇨🇭

Wir sprachen mit Aurelien Giraudon, DeFi Lead bei SwissBorg, zu den Hintergründen von SwissBorgs neuem USDC Earn Produkt (siehe News 9).


STARTUP SPOTLIGHT

t1 Protocol: Real-Time Proving für Ethereum

Zusammen mit dem Grazer Startup TACEO ist t1 Protocol eines von insgesamt 21 Startups, die es in das renommierte Accelerator Programm des Wagniskapitalgebers a16z geschafft haben. Co-Founder Orest Tarasiuk ist ein bekanntes Gesicht aus dem Berliner Startup-Ökosystem.

1 | Wie bist du zu Krypto gekommen und was hast du vor t1 Protocol gemacht?

Ich war früher ein großer Fan von Free und Open Source Software. Damit war Bitcoin natürlicherweise sehr interessant. Aber richtig auf Blockchains gestoßen haben mich zwei unserer Programmierer bei Cara Care, meinem ersten (nicht-crypto-!)Startup. Sie befassten sich viel mit ICOs und haben meinen Mitgründer Dankrad Feist und mich durch diese Facette Ethereum neu entdecken lassen. Als wir später Cara verließen, ist er bei der Ethereum Foundation gelandet und wurde auch Angel bei meinem zweiten Startup. Seitdem wurde meine Verbindung zu Ethereum immer stärker, bis ich mich 2022 überzeugen ließ, dies auch beruflich zu machen – und bei Scroll anfing.

2 | Woran arbeitet ihr bei t1 protocol?

Wir lösen die Fragmentierung von Ethereum - also das, was durch den Erfolg von Scroll und anderen Rollups verursacht wurde.

3 | Wie genau löst ihr das Problem?

Wir verwenden TEEs (Trusted Execution Environments) und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, um den State einer Layer-2 in Echtzeit in jedem Ethereum-Block beweisen zu können. Damit entfällt die Wartezeit, die bei optimistischen Rollups oder auch bei zkRollups aufgrund der Prover-Ineffizienz unabdingbar ist. Ohne diese Wartezeit können Nutzer das Ethereum-Ökosystem wieder wie eine Einheit betrachten und verwenden, anstatt zwischen Rollup-Inseln navigieren zu müssen.

4 | Wie lautet bisher dein wichtigstes Takeaway von a16z’ CSX Programm?

Keep your pitch simple!

5 | Was ist eure Top Priorität für die nächsten 6 Monate?

Devnet launchen!


PEOPLE ON THE MOVE

  • Ab dem 1. Oktober wird der ehemalige Bundesblock-Vorstand Philipp Hartmannsgruber als Key Account Manager Financials & Head of PR bei Blockbrain einsteigen.
  • Thomas Kramer, der Geschäftsführer der Gesellschaft für Kryptoregisterführung, steigt als Partner bei der Personalberatung BANKING CONSULT ein.
  • Mit Nils Engeln begrüßt der Berliner w3.fund einen neuen Investment Manager.
  • Maik Jordt wird ab sofort als CRO den Vertrieb sowie das Marketing beim Blockchain-Analyseunternehmen Iknaio leiten. Zuvor war er bereits einige Jahre als Head of Sales der DACH Region beim US-Analyseunternehmen Chainalysis tätig.
  • Nach mehr als 18 Jahren verlässt Jürgen Weidmann den WM Datenservice. Dort hatte er sich in den letzten Jahren vor allem um den Bereich Digital Assets gekümmert.
  • Der Blockchain Bundesverband (Bundesblock) hat seinen neuen Vorstand für die kommenden zwei Jahre gewählt. Gratulation an Oilver Naegele, Dr. Anja Raden, Alexander Hannemann, Marlene Marz, Daniel Heinen, Moritz Schildt und Zsofia Vig!

KOLUMNE: TALKING VENTURE

Claude Donzé
Principal, Consumer Lead
Greenfield Capital

Greenfield Capital ist einer der führenden europäischen Krypto-VCs. Zu ihrem Portfolio zählen Unternehmen wie Safe, 1Inch und Arweave. Ihr Investment-Team organisieren sie in drei Buckets: Consumer, DeFi und Infrastructure. Alle vier Wochen geben sie in dieser Kolumne ein Update zu den spannendsten Entwicklungen in einem dieser Buckets - heute angefangen mit Consumer.

Engagement Networks: Die nächste Iteration sozialer Netzwerke

1,3 Sekunden. So viel Zeit bleibt, bis die Generation Z das Interesse verliert. Während du diesen Absatz liest, ist dieser Moment bereits verstrichen. In einer Welt der digitalen Reizüberflutung ist Aufmerksamkeit zur wertvollsten Ressource geworden. Konsumenten besitzen sie, verteilen sie in immer kleineren Dosen und geben dieses kostbare Gut tagtäglich an Google, Meta und Bytedance weiter. Die Social Media Plattformen haben riesige Marktplätzen für Aufmerksamkeit aufgebaut, und den Zugang lassen sie sich von werbetreibenden Unternehmen teuer bezahlen: Der digitale Werbemarkt ist $350 Milliarden schwer und wächst jährlich um 15%. Aber an den eigentlichen Besitzern der Aufmerksamkeit – den Verbrauchern – fließen diese Gelder vorbei.

Crypto-Infrastruktur ermöglicht die nächste Iteration sozialer Netzwerke und hat das Potenzial, die Spielregeln der Aufmerksamkeitsökonomie neu zu definieren. Wir nennen diese neue Form von Sozialen Netzwerken Engagement Networks. Für uns sind sie eines der spannendsten Verticals im Consumer-Segment.

Der Marketing Funnel der Zukunft

Engagement Networks sind dezentrale, token-basierte Marktplätze für Aufmerksamkeit, auf denen Nutzer für ihre Aufmerksamkeit bezahlt werden: Engagement im Tausch gegen Tokens. Sei es, weil sie mit einer Applikation interagieren, oder einen Tweet teilen. Oft geht es dabei direkt um spezifische Onchain-Transaktionen über ein bestimmtes Protokoll. Diese dezentrale Aufmerksamkeitsökonomie gibt Produktanbietern völlig neue Anreize an die Hand, um gewünschtes Nutzerverhalten zu fördern – beispielsweise in Form von Mikrozahlungen in Stablecoins oder einer Airdrop-Allokation für frühe Nutzer. Tokenbesitz, also Ownership am Protokoll, stärkt die Bindung der Nutzer an das Projekt und, wenn richtig konzipiert, auch ihre Loyalität und langfristige Nutzung.

Der klassische Marketing Funnel könnte somit radikal verkürzt werden. Und mehr noch: Onchain-Interaktionen erlauben es Produktanbietern, ihre Nutzer weitaus präziser zu segmentieren. Neben traditionellen Web2-Daten (wie Standort oder Gerät) haben sie Zugriff auf die Onchain-Historie – was eine detaillierte Analyse von Zahlungsbereitschaft und Konsumverhalten ermöglicht. Da alle Transaktionen verifizierbar sind, können Werbebudgets gezielter eingesetzt werden: Nur für tatsächliche Interaktionen wird bezahlt. Bye, bye, Cost-per-Click und hello, Cost-per-Transaction.

Für Verbraucher liegt der Vorteil dieses neuen Modells ebenfalls auf der Hand: Sie können ihre Aufmerksamkeit monetarisieren - ohne zusätzlichen Aufwand.

Engagement Networks wie dscvr, galxe, rabbithole, jumptask, zealy und Layer3 sind in dieser dezentralen Aufmerksamkeitsökonomie die ersten Anlaufstellen für Web3-Nutzer, die neue Protokolle entdecken und über sogenannte Quests ausprobieren wollen.

Im Juni haben wir in eines dieser Netzwerke investiert und zusammen mit ParaFi die $15M Series A Runde von Layer3 (Token $L3) angeführt. Mit über einer Viertelmillion monatlichen Nutzern und einem monatlichen Umsatz von mehr als 1,5 Millionen Dollar gehört Layer3 zu den führenden Vertretern in diesem aufstrebenden Vertical. In unserer technischen Due Diligence hatten wir insbesondere auch die onchain Signale zu Layer3 unter die Lupe genommen. Seiterher tracken wir die Entwicklungen laufend. Die Daten zeigen klar, welchen Einfluss Engagement Networks schon heute auf das Verhalten der Web3-Nutzer haben: Seit dem Launch im vierten Quartal 2022 hat Layer3 für seine Kunden – darunter führende Ethereum Layer 2s wie Base, Arbitrum und OP – über 100 Millionen Transaktionen ausgelöst. Und die Nutzeraktivität nach dem Onboarding über Layer3 spricht für sich: In den ersten drei Monaten tätigen Nutzer 35 % mehr Transaktionen, nach zwölf Monaten sogar 160 % mehr.

Quelle: Greenfield

Das Vertikal ist noch jung. Ob dieses durch Belohnungen getriebene Modell tatsächlich langfristige, loyale Nutzer schafft oder nur „Protokoll-Hopper“ generiert – wie man es von Lockangeboten für Tagesgeld-Konten kennt – wird sich noch zeigen.

Unser bisheriger Research deutet jedoch darauf hin, dass jedes Protokoll eine Strategie für Engagement Networks braucht. Als dezentrale Intermediäre entwickeln sie sich zu einem unverzichtbaren Werkzeug, um frühzeitig, oft noch vor dem Mainnet-Launch, die ersten und richtigen Nutzer zu gewinnen – und durch kontinuierliche Kampagnen für ein gewisses Grundrauschen an Transaktionen zu sorgen.

Auch wenn dieses Modell seine Stärken insbesondere bei Onchain-Aktivitäten ausspielt, könnte es die gesamte Aufmerksamkeitsökonomie verändern. Wer einmal verstanden hat, dass sich seine Aufmerksamkeit in Geld verwandeln lässt, wird sie nicht mehr kostenlos verschenken – egal über welche Plattform.


BEVORSTEHENDE EVENTS

zum Eventkalender


Und damit ist auch die zweite Ausgabe des DACH Insiders Geschichte. Wir hoffen, sie hat euch gefallen! Ihr hört von uns am Dienstag zur nächsten Ausgabe des Krypto Briefings wieder.

Genießt noch euren Sonntag!

Euer Blockstories-Team


Disclaimer: Greenfield Capital ("Greenfield") investiert in Kryptoassets und blockchain-bezogene Unternehmen. Greenfield und/oder seine verbundenen Unternehmen oder Mitarbeiter könnten in bestimmte in diesem Dokument diskutierte Instrumente, Unternehmen und/oder Projekte investiert sein oder Beziehungen oder andere geschäftliche Vereinbarungen im Zusammenhang damit haben. Der Inhalt dient ausschließlich zu Informationszwecken und sollte nicht als Grundlage für Investitionsentscheidungen herangezogen werden. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen stammen ausschließlich von Claude Donzé und spiegeln nicht die Ansichten von Greenfield oder anderer bei Greenfield tätiger Personen wider.


Powered by beehiiv

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Blockstories
Blockstories

Blockstories betreibt den führenden Newsletter rund um Krypto und Digital Assets in DACH. Jeden Dienstag und Freitag informiert Blockstories über 10.000 Investoren über die wichtigsten Entwicklungen am Kryptomarkt - kompakt, pointiert und vor allem mit Fokus auf Technologie und Use Cases. Außerdem veröffentlicht Blockstories regelmäßig Deep Dives und veranstaltet Events.

Mehr über Blockstories
Mehr Experten