Kommentar
00:49 Uhr, 09.06.2012

Da hilft nur noch beten...

Montag:
In Japan ist die Geldbasis im Mai gestiegen. Die Geldbasis legt im Jahresvergleich um 2,4 Prozent zu, wie die Bank of Japan (BoJ) mitteilte. Insgesamt wurde ein Volumen der Geldmenge von 117,121 Billionen Yen registriert. Im April wurde noch ein Rückgang von 0,3 Prozent im Jahresvergleich notiert.

In Australien haben sich die MI Inflationserwartungen im Monat Mai unverändert gezeigt. Damit bleibt die Inflationserwartung zum dritten Monat in Folge in der Zielspanne der Reserve Bank of Australia von zwei bis drei Prozent. Im Vormonat April wurde noch ein Anstieg von 0,3 Prozent und im März ein Plus von 0,5 Prozent gemessen. Im Februar wurde aber nur ein Anstieg von 0,1 Prozent im Monatsvergleich gemessen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Inflationserwartungen im Mai um 1,8 Prozent, an, nach 1,9 Prozent im April. Im März wurde ein Anstieg im Jahresvergleich von 1,8 Prozent notiert.

In Australien ist die Zahl der Stellenausschreibungen im Internet und in Zeitungen im Mai gesunken. Der entsprechende Index reduzierte sich saisonbereinigt um 2,4 Prozent im Monatsvergleich, wie aus einer neuen Studie der Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) hervorgeht. Im Vormonat April wurde ein Rückgang von 3,1 Prozent, im März hingegen ein Anstieg von 0,7 Prozent notiert. Im Jahresvergleich wurde im Mai ein Rückgang um 4,3 Prozent gemessen.

Jüngste Daten der australischen Statistikbehörde sind gemischt ausgefallen. Die saisonbereinigte Schätzung für die Unternehmensgewinne sank im März-Quartal gegenüber dem Dezember-Quartal um 4,0 Prozent. Gerade im Minensektor gaben die Gewinne mit minus 13,3 Prozent im Quartalsvergleich deutlich nach.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im April zum Vormonat gleich geblieben nach zuvor 0,5 %. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 2,6 % geklettert nach zuvor 3,5 %.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im April um 0,6 % gefallen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich -0,1 bis 0,3 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 2,1 % gesunken. Damit wurde der Vormonatswert von -1,9 % nach unten revidiert.

Dienstag:
In Australien ist der AIG Dienstleistungsindex im Mai von 39,6 Punkten im April auf 43,5 Zähler angestiegen. Jedoch notiert der Indikator damit immer noch unter der Marke von 50 Einheiten, die eine Expansion von einer Kontraktion in dem Sektor trennt. Damit schwächt sich der Sektor zum vierten Monat in Folge ab.

Australiens Leistungsbilanzdefizit ist im März-Quartal gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Das Defizit erhöhte sich in den drei Monaten bis zum 31. März saisonbereinigt um 5,253 Milliarden Australische Dollar (umgerechnet 4,1 Milliarden Euro) oder 55 Prozent auf 14,892 Milliarden Australische Dollar. Volkswirte hatten im Vorfeld der Daten mit einem Leistungsbilanzdefizit von 14,1 Milliarden Australische Dollar gerechnet.

Die australische Notenbank (Reserve Bank of Australia, RBA) hat ihren Leitzins am heutigen Dienstag aufgrund der sich abschwächenden Wirtschaft das zweite Mal in Folge reduziert. Der Zinssatz sank um 0,25 Prozent auf 3,50 Prozent. Der Schritt war von der Mehrheit der Experten erwartet worden. Im Mai hatte es eine Reduzierung um 50 Basispunkte gegeben. Der Konsens hatte damals nur bei 25 Basispunkten gelegen.

Der spanische Dienstleistungsindex notiert im Mai bei 41,8. Einen Monat zuvor hatte er noch bei 42,1 notiert.

Der italienische Dienstleistungsindex notiert im Mai bei 42,8. Einen Monat zuvor hatte er noch bei 42,3 notiert.

Der französische Dienstleistungsindex notiert im Mai bei 45,1. Im Vormonat hatte der Index bei 45,2 gestanden.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Mai notiert bei 51,8 nach 52,2 im Vormonat.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Mai bei 46,7. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 46,5 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 46,9 gestanden.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im April gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 1,0 % gefallen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurozone im Berichtsmonat um 2,5 % gesunken.

Der Auftragseingang ist im April in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 1,9 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um etwa 1,0 %. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 3,2 % gestiegen.

Die Bank of Canada belässt ihre Zinsen unverändert bei 1,0 %.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für Mai notiert bei 53,7. Erwartet wurde der NMI im Bereich 52 bis 53 nach zuvor 53,5.

Mittwoch:

In Australien ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2012 gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 1,3 Prozent gewachsen, wie das Australian Bureau of Statistics (ABS) am heutigen Mittwoch mitteilte. Die Erwartungen hatten bei einem Plus von 0,6 Prozent gelegen. Das australische Statistikamt meldete zudem einen Anstieg von 0,6 Prozent im vierten Quartal 2011 (revidiert von 0,4 Prozent).

Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Gastgeberländer der Fußball-Europameisterschaft 2012, Polen und die Ukraine, für Deutschlands Außenhandel unterschiedlich bedeutend. Polen habe im Jahr 2011 in der Rangliste der wichtigsten Exportpartner mit 43,5 Milliarden Euro auf Rang zehn gelegen, die Ukraine mit 5,3 Milliarden Euro auf Platz 37. Einfuhrseitig habe Polen mit 32,4 Milliarden Euro auf Rang zwölf der wichtigsten Handelspartner gelegen, die Ukraine habe mit 1,9 Milliarden Euro Platz 50 erreicht.

Das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone ist im ersten Quartal 2012 unverändert geblieben. Im vorangegangenen Quartal hatte das Quartalswachstum bei -0,3 % gelegen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei -0,1 % nach 0,7 % im Quartal zuvor.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im April zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 2,2 % gefallen. Erwartet worden war ein Rückgang in Höhe von 1,0 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 2,2 % geklettert (revidiert von 2,8 %).

Auf das Jahr gesehen kletterte die Produktion nach Bereinigung der Arbeitstage um 0,4 %.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1,00 %. Damit war im Vorfeld gerechnet worden.
Bereits im Dezember waren die Zinsen um 25 Basispunkte auf 1,00 % gesenkt worden.

Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im ersten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 0,9 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,8 %. Im vierten Quartal 2011 hatte der Index bei -0,5 % gelegen.

Unser Kommentar:

Etwas überraschend hat die EZB die Leitzinsen nicht angetastet. Damit verharrt der wichtige Zinssatz weiter auf dem tiefsten Niveau seit Gründung der europäischen Währungsunion im Jahr 1999.
Im gegenwärtigen Umfeld ist der Schritt klug: Die Zentralbank hält sich damit einen, wenn auch kleinen Spielraum offen, sollte sich die Lage in der südlichen Peripherie der Eurozone weiter zuspitzen.

Daneben sie macht sie klar, dass ihr das Ziel der Geldwertstabilität durchaus noch etwas bedeutet, und sie nicht bereit ist, trotz Eurokrise und Konjunktureinbruch in Südeuropa alle Vorsicht fahren zu lassen.
Die Hoffnung darauf, dass das auch so bleibt ist allerdings gering: Nach Lage der Dinge wird sich die Gemengelage in den kommenden Monaten eher verschärfen. Dann wird die EZB die Zügel doch weiter locken müssen...

Donnerstag:
Fronleichnahm - Feiertag in Teilen Deutschlands (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen), in Österreich und in der Schweiz

Der australische AIG-Baugewerbe-Index ist im Mai auf 34,7 Punkte gefallen, wie die Australian Industry Group (AIG) mitteilte. Damit notiert der Index bereits seit 24 Monaten in Folge unter der Marke von 50 Zählern, die eine Expansion von einer Kontraktion in dem Sektor trennt. Im Vormonat April notierte der Index noch bei 34,9 Einheiten, nach 36,2 Zählern im März und 35,6 Einheiten im Februar.

Das australische Statistikamt meldete eine saisonbereinigte Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent. Im Vormonat April notierte die Arbeitslosenquote bei 5,0 Prozent (revidiert von 4,9 Prozent). Der Konsens war von einem Wert von ebenfalls 5,1 Prozent ausgegangen.

Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 4,5 Prozent auf 622.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote bei der männlichen Bevölkerung lag bei 4,8 Prozent und bei der weiblichen Bevölkerung bei 5,5 Prozent. Die Arbeitsmarktlage in Australien hat im Mai ein gemischtes Bild präsentiert. Zwar stieg die Arbeitslosenquote, jedoch erfolgte ein leichter Beschäftigungsaufbau, wobei auch die Erwerbsquote zulegte.

Die Zahl der Beschäftigten in Australien stieg um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 11,537 Millionen Personen. Die qualitative Zusammensetzung des Arbeitskräftepools verbesserte sich, da Teilzeitarbeitsplätze verloren gingen und Vollzeitarbeitsplätze geschaffen wurden. 46.100 Menschen mehr und damit 8,17 Millionen Personen arbeiteten in Vollzeit. Der Rückgang der Teilzeitbeschäftigung betrug 7.200 Personen oder 0,2 Prozent auf 3,43 Millionen Personen. Die Erwerbstätigenzahl der australischen Volkswirtschaft erhöhte sich im Mai um 38.900, nach 15.500 im April. Analysten hatten im Vorfeld nur eine Steigerung von 900 gesehen.

Die Zahl der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden sank in Australien um 4,7 Millionen auf 1.627,5 Millionen Stunden. Die Erwerbsquote legte um 0,3 Prozent auf 65,5 Prozent zu. Die Unterbeschäftigung der Erwerbsbevölkerung stieg um 0,1 Punkte auf 12,6 Prozent. Die Unterbeschäftigung der männlichen Arbeitskräfte sank um 0,3 Punkte auf 10,4 Prozent, während die Unterauslastung der weiblichen Arbeitskräfte um 0,6 Punkte auf 15,2 Prozent nachgab.

In Japan ist der wirtschaftliche Frühindikator (LEI) im April gefallen. Der Index fiel vorläufigen Berechnungen zufolge auf 95,1 Einheiten. Es ist der niedrigste Stand seit drei Monaten. Volkswirte hatten im Vorfeld mit einer höheren Notierung von 95,25 Einheiten gerechnet.

Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im Mai um 4.298 auf 118.860 gesunken. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO weiter mitteilte, sank die Arbeitslosenquote damit von 3,1 Prozent im April 2012 auf 3,0 Prozent im Berichtsmonat. Gegenüber Mai 2011 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 4.176 Personen (plus 3,6 Prozent). Saisonbereinigt lag die Arbeitslosenquote im Mai wie von Analysten im Konsens erwartet und wie im Vormonat auch bei 3,2 Prozent.

Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind im Mai 2012 deutlich angestiegen. Sie legten bis Ende Mai um rund 66 auf 303,8 Milliarden Franken zu (Ende April: 237,6 Milliarden Franken). Ein großer Teil des Anstiegs sei auf Devisenkäufe zur Durchsetzung des Mindestkurses des Frankens zum Euro zurückzuführen, wie die Nachrichtenagentur AWP unter Berufung auf eine SNB-Sprecherin meldete.

Die schweizerische Jahresteuerung lag im Mai bei -1,0 % nach zuletzt bereits -1,0 %. Im Monatsvergleich ist der Preisindex der Schweiz unverändert geblieben.

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im Mai auf 3,0 % gesunken von 3,1 % im Vormonat. Die Zahl der Arbeitslosen lag Ende des Monats bei 118.860 und damit um 4.298 niedriger als im Vormonat. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der offenen Stellen um 1.054 auf 17.252.

Die britische Notenbank hat wie erwartet ihren Leitzins erneut unverändert belassen. Auch die milliardenschweren Anleihenkäufe bleiben bei 325 Milliarden Pfund, teilte die Bank of England (BoE) mit. Der Leitzins liegt somit weiterhin auf einem Rekordtiefstand von 0,5 Prozent.

Der britische CIPS Dienstleistungsindex für Mai notiert bei 53,3. Im Monat zuvor hatte der Index über die Dienstleistungen ebenfalls bei 53,3 gestanden.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 377.000 gefallen. Erwartet wurden 375.000 neue Anträge nach zuvor 389.000 (revidiert von 383.000).

Vor dem Kongress hat US-Notenbankchef Ben Bernanke vor großen Gefahren für die US-Wirtschaft durch eine weitere Eskalation der europäischen Schuldenkrise gewarnt. Die Eurokrise stelle ein signifikantes Risiko für die amerikanische Wirtschaft dar, sagte Bernanke in einer Rede vor dem Kongress. Die Federal Reserve sei bei einer Eskalation der Krise zu weiteren Maßnahmen bereit, sagte der Notenbankchef. Bernanke nannte jedoch keine Details zu möglichen geldpolitischen Maßnahmen, was von Marktteilnehmern zunächst als enttäuschend gewertet wurde.

Die US-Notenbank müsse sich bei ihren Entscheidungen über weitere Maßnahmen an der Situation der US-Wirtschaft orientieren, sagte Bernanke in der Fragerunde im Anschluss an seine Rede. Entscheidend sei dabei die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes, wo sich zuletzt ein Ende des Aufholeffekts abgezeichnet habe.

Die Fed sei bereit, Maßnahmen zum Schutz des Finanzsystems zu ergreifen, so Bernanke. Die Notenbank sei außerdem darauf vorbereitet, die Bestände im Portfolio anzupassen um eine stärkere wirtschaftliche Erholung zu fördern. Es gebe bisher keine Entscheidung über weitere Käufe von Staatsanleihen zur quantitativen Lockerung ("Quantitative Easing"), das Thema sei jedoch nicht vom Tisch.

Die langfristigen Inflationserwartungen bezeichnete Bernanke als weiter gut verankert. Die US-Wirtschaft dürfte weiter moderat wachsen, wobei die Schwäche des US-Häusermarktes weiter belaste. Die Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt werde sich nur bei mehr Wachstum verstärken.

Im Vorfeld der Rede von Ben Bernanke hatte Fed-Vizepräsidentin Janet Yellen Hoffnungen auf eine weitere geldpolitischen Lockerung geweckt. Yellen deutete an, dass es zu einer neuen Runde von Anleihekäufen durch die Fed ("Quantitative Easing") oder zu einer Fortführung der "Operation Twist“ kommen könnte.

Da hilft nur noch beten: Nach Ansicht von US-Notenbankchef Ben Bernanke stellt die Euro-Krise eine große Bedrohung für die US-Wirtschaft dar...
Unser Kommentar:

Der US-Notenbank steht das Wasser bis zum Hals: Mit ihrer Politik rekordtiefer Zinsen versucht sie seit mehr als drei Jahren vergeblich, die US-Konjunktur in Schwung zu bekommen. Doch bislang hat alles nichts genützt:

Der Immobilienmarkt dümpelt weiter lustlos vor sich hin, der Arbeitsmarkt zeigt keine Anzeichen einer nachhaltigen Belebung, auch die Armut in den USA wächst - fast ein Viertel der Menschen dort sind mittlerweile auf Lebensmittelmarken angewiesen. Und jetzt sorgt auch noch die sich immer weiter verschärfende Euro-Krise für Verdruss.

Dabei sind die Signale recht eindeutig: Die Chancen, die Konjunktur durch weitere Stützungsmaßnahmen zu beleben, werden immer kleiner. Allmählich sollte bei den Politikern deshalb die Erkenntnis reifen, dass es Zeit ist für ein Umdenken. Ohne eine solide Finanzpolitik werden die Probleme nur noch größer werden.

Doch darauf werden wir vergeblich warten: Wie in Europa werden die Politiker auch in den USA die Karre mit Volldampf an die Wand fahren: Hier wie dort wird man demnächst über weitere Liquiditätsmaßnahmen (QE3, Eurobonds, etc.) versuchen, die Wirtschaft wieder anzuschieben. Das Ergebnis ist vorgezeichnet.

Wie sagte der große Ökonom Ludwig von Mises einmal so treffend:

„Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur, ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems.“

Allmählich dämmert immer mehr Menschen, dass dem so ist. Unterdessen werden die Medien nicht müde, die ultimative Katastrophe zu beschwören, sollte man der Politik des billigen Geldes Einhalt gebieten. Besonders hervorgetan hat sich kürzlich der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer, der warnte, Europa werde in den Abgrund stürzen, wenn die Sparpolitik der Bundesregierung nicht endlich aufhört.

Hierzu sind zwei Dinge zu sagen. Erstens: Ein solcher Kollaps wäre zweifellos eine Rosskur, aber nicht das Ende der Welt. Und zweitens: Je länger man die Politik des billigen Geldes fortsetzt, desto heftiger wird diese Rosskur werden...

Freitag:

Japan hat im Monat April einen deutlich niedrigeren Leistungsbilanzüberschuss ausgewiesen als erwartet. Der Leistungsbilanzüberschuss wurde mit 333,8 Milliarden Yen angegeben, wie das Ministry of Finance mitteilte. Ökonomen hatten zuvor mit einem Leistungsbilanzüberschuss von 620 Milliarden Yen gerechnet. Im Vormonat März wurde ein Leistungsbilanzüberschuss von 790 Milliarden Yen notiert.

Im Jahresvergleich sank der japanische Leistungsbilanzüberschuss im April um 21,2 Prozent, während Ökonomen mit einem Rückgang um 7,5 Prozent gerechnet hatten. Im Vormonat März sank der Leistungsbilanzüberschuss um 8,6 Prozent im Jahresvergleich.

Die japanische Handelsbilanz wies im April ein Defizit von 463,9 Milliarden Yen auf, während die Prognosen der Analysten bei einem Defizit von 450,7 Milliarden Yen lagen. Im Vormonat März wurde ein Handelsbilanzüberschuss von 4,2 Milliarden Yen verbucht.

Die japanischen Exporte stiegen im April um 11,1 Prozent im Jahresvergleich auf 5,421 Billionen Yen, während die Importe um 11,2 Prozent auf 5,885 Billionen Yen zulegten.

In Japan ist der Service Sector Sentiment Index (Economy Watchers Sentiment) im Mai gesunken. Der Index gab von 50,9 Einheiten im April auf 47,2 Zähler im Mai nach, wie die japanische Regierung mitteilte. Ökonomen zeigten sich überrascht, sie hatten mit einem Anstieg auf 51,20 Punkte gerechnet. Der Index spiegelt die aktuelle Wirtschaftsstimmung unter Arbeitern wie Taxifahrern, Hotelbediensteten oder Gastronomie-Angestellten wider. Im März notierte der Indikator noch bei 51,8 Einheiten.

In Australien ist das Handelsbilanzdefizit geringer ausgefallen als erwartet. Das Handelsbilanzdefizit wurde im April bei 203 Millionen Australischen Dollar (umgerechnet rund 160 Millionen Euro) notiert, wie das Australian Bureau of Statistics (ABS) am heutigen Freitag mitteilte. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem Handelsbilanzdefizit von 920 Millionen Australische Dollar gerechnet.

In Australien sind die Wohnbaukredite im April gestiegen. Die Zahl der genehmigten Wohnbaukredite hat saisonal bereinigt um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat März auf 46.632 Verträge zugelegt. Ökonomen hatten im Vorfeld hingegen mit einem Anstieg von nur 0,1 Prozent gerechnet. Im Vormonat März wurde ein Anstieg von 0,8 Prozent (revidiert von 0,3 Prozent) notiert. Im Februar wurde noch ein Rückgang von 2,5 Prozent, im Januar ein Minus von 1,1 Prozent und im Dezember aber ein Plus von 2,1 Prozent im Monatsvergleich notiert.

Das japanische Wirtschaftswachstum ist im ersten Quartal um 1,2 % gestiegen. Damit wurde die vorläufige Veröffentlichung von 1,0 % nach oben revidiert. Annualisiert kletterte die Wirtschaftsleistung um 4,9 %, verglichen mit vorab geschätzten 4,1 %.

Die deutsche Handelsbilanz weist für April einen Überschuss in Höhe von 14,4 Mrd. Euro aus nach 17,4 Mrd. Euro im Vormonat und 10,8 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 59,8 Mrd. Euro, verglichen mit 51,6 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im April Saldo ein Plus in Höhe von 11,2 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 19,9 Mrd. Euro, im Vorjahr bei 7,5 Mrd. Euro. In den ersten 4 Monaten 2012 lag der Überschuss bei 52,3 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 48,0 Mrd. Euro.

Die deutschen Exporte sind im April wesentlich stärker zurückgegangen als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt Destatis am Freitag mitteilte, verringerten sich die saisonbereinigten Ausfuhren in dem Monat um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat März. Die Prognose lag bei minus 0,6 Prozent. Damit wurden im April Waren im Wert von 87,1 Milliarden Euro ausgeführt.

Die Importe gingen im gleichen Zeitraum ebenfalls deutlicher zurück als gedacht. Sie sanken um 4,8 Prozent auf 72,7 Milliarden Euro. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,1 Prozent. Damit blieb die Außenhandelsbilanz mit einem Überschuss von 14,4 Milliarden Euro positiv.

Unser Kommentar:

Jetzt ist es also so weit: Die europäische Konjunkturlokomotive Deutschland bekommt den Einbruch in der südlichen Euroländern und die sinkende weltweite Aktivität über fallende Exporte zu spüren.

Ganz ähnlich wie in den USA kann die Niedrigzinspolitik der Zentralbank auch in Europa das Steuer nicht herumreißen. An den Börsen dürfte man demnächst dennoch die Karte „Liquidität“ spielen und auf weitere Konjunkturhilfen der EZB spekulieren. Wahrscheinlich sogar mit Erfolg. Zuminest vorübergehend...

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im April um 1,3 % gesunken. Im Vormonat hatte das Plus 0,4 % betragen (revidiert von 0,2 %). Der Inlandsumsatz ist im April-Jahresvergleich um 0,8 % gefallen, der Umsatz mit dem Ausland um 1,9 %.

Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat sackte der Umsatz-Volumenindex im April um 0,7 % nach +0,9 % im Vormonat. Im Inlandsgeschäft sank der Index dabei um 1,4 %, im Auslandsgeschäft fiel er um 0,1 %.

Auf Jahressicht ist die italienische Industrieproduktion saisonbereinigt im April um 9,2 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich ein Minus von 1,9 %.

Die Leistungsbilanz aller 27 EU Mitgliedsstaaten weist im ersten Quartal in der ersten Veröffentlichung ein Defizit in Höhe von 8,8 Mrd. Euro aus. Im vorangegangenen Quartal hatte es einen Überschuss von 13,1 Mrd. Euro gegeben. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte die Bilanz ein Minus in Höhe von 31,3 Mrd. Euro ausgewiesen.

Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im ersten Quartal in der ersten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 25,2 Mrd. Euro. Im Vorquartal lag das Plus bei 32,3 Mrd. Euro, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor bei 20,4 Mrd. Euro.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für April ein Defizit in Höhe von 50,1 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich zwischen 49,7 und 49,9 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit bei 51,8 Mrd. US-Dollar gelegen.

Der Großhandelsumsatz in den USA ist im April um 1,1 % gestiegen.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind gleichzeitig um 0,6 % geklettert. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,2 bis 0,5 % nach zuvor +0,3 %.

Das Verhältnis Lagerbestände gegenüber Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den Staaten im Berichtsmonat leicht verschlechtert bei 1,15.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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