Kommentar
18:30 Uhr, 10.08.2018

Crash am Aktienmarkt? Dieser Starinvestor sagt ja

Ray Dalio, Manager des weltgrößten Hedgefonds, ist tief besorgt. Seine Sorge lässt sich in einem einzigen Chart zusammenfassen. Und was das mit Silber zu tun hat, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Es heißt: die Geschichte wiederholt sich. Das ist an der Börse besonders wahr. Nicht umsonst gilt „diesmal ist alles anders“ für Anleger als einer der gefährlichsten Sprüche überhaupt. Das ist nicht erst seit gestern so. Immer wieder tappen wir in diese Falle. Der größte Massenirrtum der jüngeren Geschichte fand wohl zur Jahrhundertwende statt.

Alles, was Internet im Namen stehen hatte, wurde an der Börse mit Milliarden bewertet. Dass die Unternehmen pro Jahr teils mehr Geld verbrannten als sie Wert waren: egal. Das Internet würde schließlich alles verändern. Nun, ein Großteil der Unternehmen gibt es nicht mehr. Sie gingen nach wenigen Jahren bankrott.

Kurz gesagt: wenn sich bestimmte Dinge wiederholen, sollte man hellhörig werden. Heute sehen wir eine gewisse Ähnlichkeit zu 1937 im S&P 500 (Grafik 1). Die Ähnlichkeit kann man als Zufall abtun. Ray Dalio sieht jedoch Parallelen im wirtschaftlichen Umfeld. Damals wie heute wurde die Krise durch Überschuldung ausgelöst

Die Zinsen sanken in der Folge auf rekordniedrige Niveaus. Als das nicht reichte, begann die Notenbank Geld zu drucken, was der Wirtschaft aus der Schulden- und Finanzkrise half. Entsprechend gab es an den Märkten eine Rally (Assetpreisinflation).

Nicht alles war und ist nur Schall und Rauch. Die Wirtschaftslage verbesserte sich 1933 ebenso wie 2009 wieder merklich. Der Aufschwung hielt in den 30er Jahren nicht so lange wie heute. Das lag vor allem daran, dass die Notenbank 1937 die Geldpolitik wieder straffte.

Die US-Notenbank strafft heute auch. Die Zinsen werden angehoben und die Bilanzsumme wird verkleinert. Keiner nimmt es so wahr, doch es handelt sich am Ende um eine recht markante Straffung der Geldpolitik. Die Auswirkungen kennen wir noch nicht. Damals jedenfalls wurde zu schnell gestrafft. Heute könnte uns ein ähnliches Schicksal ereilen, denn Unternehmen und Konsumenten sind wieder hoch verschuldet.

Die Ähnlichkeit von heute zu damals sollte man nicht einfach abtun. Persönlich sehe ich allerdings nicht die Gefahr, dass sich Indizes gleich halbieren. Im Vergleich der Kursverläufe hat der S&P 500 die kritischste Phase bereits hinter sich gelassen. Das bedeutet natürlich nicht, dass das Böse erwachen nicht noch kommt.

Die Kollegen von Market Anthropology haben noch eine andere Parallele entdeckt. Der Kursverlauf des S&P 500 gleicht jenem von Silber im Jahr 2011 (Grafik 2). Demnach könnte es durchaus noch zu einer Abwertung führen, wobei hier ein wenig die Parallelen im Gesamtumfeld fehlen.

Ähnlichkeiten entstehen bzw. haben nur eine Aussagekraft, wenn sie aufgrund ähnlicher Umstände zustande kommen. Zufällige Ähnlichkeiten haben wenig Bedeutung. Persönlich sehe ich keinen Crash kommen. Die Parallelen zu den 30er Jahren sind nicht ganz von der Hand zu weisen, allerdings gibt es auch markante Unterschiede. Eine Wiederholung des 1937er Schicksals halte ich für unwahrscheinlich.

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16 Kommentare

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  • GeBa96
    GeBa96

    meistens gibt es dann keinen Crash wenn viel darüber geschrieben wird, man kann ja im August immer noch etwas verkaufen da der September meistens kein guter Börsenmonat ist, sollte es tatsächlich mal einen Crash geben kann man wieder billiger einkaufen, 2022 gibt es einen neuen Börsenaufschwung, wenn ich nicht verkaufen kann, wie z.B. Intel, McDonalds, Nestle, Procter, Pfizer, Nextera, Johnson, GoldmanSachs, FuchsPetrolub oder die japanischen Werte, werde ich dann aufstocken, dann mache ich meinen eigenen Hedgefond, dazu habe ich

    dann hoffentlich mit 68 Jahren noch ca. 20 Jahre Zeit wenn 2022 ein neuer Börsenaufschwung beginnt ? wir werden sehen

    03:21 Uhr, 12.08.2018
  • CKT7985
    CKT7985

    Die dargestellten Charts weisen 0 Gemeinsamkeiten auf oder sind Sie blind?

    20:02 Uhr, 11.08.2018
  • HansJK
    HansJK

    Sehr interessant Ihren Artikel und die Kommentare dazu zu lesen! An alle ein Dankeschön😀, so kann sich jeder, auch ich, ein eigenes Bild machen. Jeder hat eine "Teilwahrheit", aber nicht die absolute. UND das ist gut so!

    10:25 Uhr, 11.08.2018
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    hihiho was macht der Silberchart im Artikel. Jeder der logischen denken kann weiß, dass es früher oder Später gegen die Wand laufen muss. Viel wichtiger als der Zeitpunkt ist es doch wenn man sich markante Signale für die große Wende setzt. Zeitlich kann man dies unmöglich festmachen.

    09:55 Uhr, 11.08.2018
  • Newton1642
    Newton1642

    Zunächst geht der Spruch wie folgt:

    Die Geschichte wiederholt sich nicht, WOHL TUT ES ABER DER MENSCH!

    Weder Clemens Schmale noch der erst der sog. Analysten und Charttechniker haben auch nur ansatzweise makroökonomisches Know how. Sie verstehen keine makroikonischen Zusammenhänge und sind komplett tautologisch. Die Realwirtschaft wäre und ist bereits in der Rezession, wenn die großen Notenbanken dieser Welt nicht den monetaristischen Wahnsinn des Milton Friedman verfolgen würden, der ähnlich einer Herz-Lungen-Maschine einen Hirntoten am Leben erhält. Diese makroökonomisch vollkommen falsche Strategie wird nun zeitnah zur größten Wirtschaftskrise der Menschheitsgeschichte führen - und zwar noch in 2018!

    Sämtliche harten Makrodaten weltweit und vor allem in den USA zeigen einen gewaltigen wirtschaftlichen Abschwung an. Die US-Wirtschaft wuchs in Q2 nicht mit 4,1 Prozent real, sondern mit 1 Prozent real! Alles andere ist ökonomischer BULLSHIT! Der Kredit-Zyklus ist bereits seit Q4 2017 vorbei.

    Das ganze hat im Übrigen nichts mit Crashprophezeiung zu tun, sondern ist schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet, dass die Realwirtschaft - ökonomisch vollkommen logisch - zusammenbricht!

    Weder galt noch gilt das Saysche Theorem noch gibt es den Trickle Down Effekt. Die Grundlage für die monetaristische Doktrin, die spätestens seit 2008/2009 gescheitert ist und und immer noch fälschlicherweise verfolgt wird!

    03:19 Uhr, 11.08.2018
    2 Antworten anzeigen
  • gruetzi
    gruetzi

    Wirklich spannend, wo wer (glaubt) etwas zu sehen. Wie kommt man nur auf die Idee, die Welt von 1937 (+/- einige Jahre) mit der heutigen in Relation (+/- einige Jahre) zu setzen? Oder den Verlauf des S&P500 mit dem Verlauf des Silberpreises zu vergleichen?

    ..."Zufällige Ähnlichkeiten haben wenig Bedeutung."

    -Danke!😂

    11:54 Uhr, 08.08.2018
    1 Antwort anzeigen
  • petervonbremen
    petervonbremen

    Werter Herr Schmale, es ist immer wieder angenehm, die in Ihren fundierten Kommentaren herausstechende Unaufgeregtheit zur eigenen Meinungsbildung zu nutzen. - Ich denke, heutzutage wird ein Crash inszeniert, Werte von Aktien, Rohstoffen bzw. Meinungen der Anleger manipuliert. Von daher wird ein Crash kommen, eine Vorhersage zu welchem Zeitpunkt, scheint mir aber nicht realistisch.

    10:07 Uhr, 08.08.2018
  • amateur
    amateur

    Jeden Tag fliegt ein Crash-Vogel am Himmel...

    08:45 Uhr, 08.08.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Ray Dalio................ Ooohhhhhhkeyyyy

    07:40 Uhr, 08.08.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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