Analyse
20:32 Uhr, 28.10.2009

CRASH ?

Die Finanzmärkte stehen seit einigen Tagen deutlich unter Druck. "Sell on good news" ist angesagt.

Heute melden sich gleich 2 Bären zu Wort.

Roubini warnt vor nächster Blase

New York (BoerseGo.de) – Nach der kanadischen Tageszeitung “The Globe and Mail” hat sich der renommierte US-Ökonom und Professor an der New Yorker Stern School of Business Nouriel Roubini von der aktuellen Krise verabschiedet und es sei jetzt Zeit, sich dem nächsten weltweiten Unheil zuzuwenden. Roubini ist bekannt für seine meist düstere, aber zutreffende Prognose zu dem globalen Kollaps des Finanzsystems, der die Volkswirtschaften rund um den Globus lahmgelegt hat. Nach seiner Einschätzung scheine die US-Rezession jetzt beendet. Er warnt aber, dass eine neue Vermögensblase, die auf der Niedrigzinspolitik und dem fallenden US-Dollar beruhe, ein neues Finanzdesaster auslösen könne. Diese Vermögensblase ist absolut unvereinbar mit einer schwächeren Erholung der wirtschaftlichen und finanziellen Fundamentaldaten. Es besteht das Risiko, dass wir die Saat für die nächste Finanzkrise aussäen.

Das Übel bestehe darin, dass Investoren rund um den Globus billige US-Dollar aufnehmen und damit Schnäppchen bei Aktien, Unternehmensanleihen, Rohstoffen und anderen Anlageklassen machen und damit den Preis weit über das hinaus treiben, was durch die wirtschaftlichen Fundamentaldaten oder die Wachstumsaussichten gerechtfertigt sei. „Wir haben die Mutter aller Carry Trades“, so Roubini. Damit bezieht er sich auf die Praxis, Kredite in einem Niedrigzinsland aufzunehmen und das Geld in eine andere Währung oder Vermögensanlage zu investieren, wo höhere Rendite winkt.

Marc Faber: Totaler Finanz-Kollaps steht noch bevor/US-Bonds eine Gefahr

Berlin (BoerseGo.de) - Der als Antizykliker bekannte Anlagestratege und Börsenguru Marc Faber warnt einem Bericht des “Handelsblatts” zufolge vor einem völligen Zusammenbruch des Finanzsystems. Er fordert US-Notenbankchef Ben Bernanke zum Rücktritt auf und sieht die Wall Street als korrupt. Das gesamte Finanzsystem sei “subprime“. Den Nährboden für das Übel habe der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan nach dem Platzen der Internetblase durch die Flutung der Märkte mit Liquidität gesät. Daraus resultierten Blasen in sämtlichen Vermögenswerten. Der gebürtige Schweizer bezeichnet Notenbanker als "Rauschgifthändler", die der Welt Drogen verabreichen, um diese ruhig zu stellen. Geld zum Null-Zins könne die Krise jedoch nicht lösen. “Wenn Kredite reich machen würden, wäre Simbawe das reichste Land der Welt”. Tatsächlich ist dieser afrikanische Staat jedoch im Chaos und in einer Hyperinflation versunken.

Die westliche Welt stehe vor einem niedrigeren Lebensstandard. Als Folge der exzessiven Kreditpolitik sei langfristig betrachtet ein totaler Kollaps unvermeidlich. Die finale Krise stehe daher noch bevor. Bei Aktien rechnet Faber aber mit keinen Tests der Tiefstände von vergangenen März. Er empfiehlt asiatische Aktien, Edelmetalle und Rohstoffanlagen und warnt vor US-Staatsanleihen. Es sei davon auszugehen, dass die amerikanische Regierung eine Inflation anstrebt, um die explodierenden Staatsschulden zur Entwertung zu bringen.

Der früher unter Analysten verlachte Faber genieße immer mehr an Ansehen. Mittlerweile würden Banken und Investmentgesellschaften seinen Rat einholen. Dies liege unter anderem darin, dass dessen Prognosen mehrfach eingetroffen sind. Der in Hongkong lebende und eine dortige Vermögensverwaltung betreibende Ökonom sagte vor zwei Jahrzehnten die Japan-Krise, den Börseneinbruch zur Jahrtausendwende und die Finanzkrise voraus, heißt es weiter in dem Bericht.

Und gestern war Bill Gross am Start.

Pimco-Chef Gross: Börsenrally vor Ende

New York (BoerseGo.de) - Bill Gross, Chefinvestor der renommierten US-Anlagegesellschaft Pimco ist der Ansicht, dass sich die Rally bei US-Aktien und riskanteren Anleihen ihrem Ende nähert und dass sich die Investoren mit geringerer Rendite zufrieden geben müssen. Die seit sechs Monaten anhaltende Rally bei riskanten Anlagen ist wahrscheinlich nahe ihrem Höhepunkt, auch wenn die Unterstützung durch die US-Notenbank Fed und das US-Finanzministerium anhält. Das Risiko bei einem Investment in Aktien, hochverzinsliche Anleihen oder notleidende Hypothekenpapiere liegt deutlich über dem zu erwartendem Gewinn.

Weiter meinte Gross, dass die Anleger bei ihren Investments eine Rendite von vier bis fünf Prozent erwarten können, was deutlich unter dem historischen Durchschnitt liegt. Auf langfristige Sicht erscheinen alle Anlageklassen überbewertet, so Gross. Es werde ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von vier Prozent über einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten brauchen, bevor sich die Fed von der aktuellen Niedrigzinspolitik verabschieden kann.

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Über den Experten

André Rain
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Technischer Analyst und Trader
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André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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