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17:35 Uhr, 26.02.2020

Coronavirus: Südkorea ist das nächste Opfer

Südkorea scheint die nächste große Volkswirtschaft in der asiatischen Region zu sein, die unter der Belastung durch das Coronavirus ins Wanken gerät. Während sich die politischen Entscheidungsträger und die Finanzmärkte neu sortieren müssen, gibt es ein weiteresRisiko: Spannungen mit der Trump-Regierung.

Seoul/ New York (Godmode-Trader.de) - Asiens drittgrößter Exporteur Südkorea berichtete am Mittwoch, dass die Zahl der Corona-Krankheitsfälle im Land auf über 1.000 angestiegen ist. Vor einer Woche waren es lediglich 51 Fälle. Analysten von JPMorgan warnten bereits, dass die Zahl der Infektionen im kommenden Monat bei 10.000 Menschen ihren Höhepunkt erreichen könnte, wie Bloomberg berichtete. Nachbar Japan schloss sich zahlreichen Ländern an, Reisen in die betroffene Gebiete Südkoreas einzuschränken.

Dies alles stellt einen herben Schlag für eine Wirtschaft dar, die sich auf bessere Zeiten im Jahr 2020 eingestellt hatte, nachdem der sino-amerikanische Handelskrieg 2019 zum schwächsten Wachstum seit der globalen Rezession vor einem Jahrzehnt beigetragen hatte. Erst am vergangenen Freitag wurden starke Exportvolumina für die erste Monatshälfte im Februar veröffentlicht, doch das dürfe es vorerst mit robusten Daten gewesen sein.

Nun haben die Ökonomen von JPMorgan ihre Wachstumsprognose auf 2,0 Prozent gesenkt. Vor dem Ausbruch des Coronavirus lag die Schätzung noch bei 2,3 Prozent. Die Industrieproduktion dürfte im laufenden Quartal um etwa 10 Prozent schrumpfen, so die Erwartung.

Was vor noch schlechteren Daten schützt, ist die Abwertung der Landeswährung. Der Won ist gegenüber dem Dollar deutlich eingebrochen - seit dem Ausbruch des Virus Ende Januar um fast fünf Prozent, was die koreanischen Exporte spürbar verbilligt. Andererseits führt dies zu neuen Problemen. Das US-Finanzministeriums prangert weiterhin Währungspraktiken von neun Ländern - darunter Südkorea - an und führt eine entsprechende Kontrollliste. Auch US-Präsident Trump hat offenbar nach der Aktualisierung des bilateralen Abkommens noch immer ein Problem mit den Koreanern. „Wir haben genug Handelsschwierigkeiten mit Südkorea“, sagte er vergangene Woche.

Die Währung könnte noch günstiger werden. Im Gegensatz zur US-Notenbank, die vorerst signalisiert hat, dass es zu früh ist, um gegen die Risiken des Coronavirus vorzugehen, wird von der Bank of Korea (BoK) erwartet, dass sie am Donnerstag ihre Geldpolitik weiter lockert. Die BoK wird ihren Leitzins voraussichtlich um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 1 Prozent senken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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