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11:54 Uhr, 13.03.2013

Commerzbank will den Staat mit einer Kapitalerhöhung loswerden

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Nun ist es offiziell, die Spekulationen haben sich bestätigt: Die Commerzbank will mit Hilfe einer Kapitalerhöhung die verbliebene Staatshilfe in einem Schlag loswerden. Wie das Institut am heutigen Mittwoch mitteilte, sollen die Stillen Einlagen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) über rund 1,6 Milliarden Euro sowie der Allianz über 750 Millionen Euro vorzeitig komplett getilgt werden. Hierzu sei eine gemischte Bar-Sachkapitalerhöhung mit Bezugsrecht im Volumen von 2,5 Milliarden Euro vorgesehen, heißt es in der Pressemitteilung. Die Kapitalmaßnahme soll von der ordentlichen Hauptversammlung der Commerzbank beschlossen werden, die auf den 19. April 2013 vorgezogen wird.

„Mit der vollständigen Rückführung der Stillen Einlagen des SoFFin zahlen wir schneller als geplant all jene Bestandteile der staatlichen Unterstützung zurück, die wir selbst ablösen können“, sagte Bankchef Martin Blessing in einer Erklärung. „Gleichzeitig verbessern wir nachhaltig die Kapitalausstattung der Commerzbank unter vollständiger Anwendung von Basel III und erhöhen die zukünftige Ausschüttungsfähigkeit der Bank“. Blessing betonte, die Unterstützung seitens der Politik und des Steuerzahlers sei während der Finanzkrise sehr wichtig gewesen.

Der SoFFin werde an der Kapitalerhöhung teilnehmen, ohne neues Geld zu investieren, erklärte die Commerzbank weiter. Nach Durchführung der Transaktion werde der Anteil des SoFFin auf unter 20 Prozent von derzeit 25 Prozent plus eine Aktie sinken. Durch die Transaktion wird sich zudem die Kapitalstruktur der Commerzbank verbessern. Die Common-Equity-Tier-1-Quote, die bei vollständiger Anwendung von Basel III gelten würde, steigt durch die Transaktion von 7,6 Prozent per Ende 2012 auf 8,6 Prozent (pro-forma per Ende 2012). Die Stille Einlage des Staates hätte nach den neuen Kapitalregeln ab 2016 nicht mehr als Eigenkapital gebucht werden können.

Im Zuge der Finanzkrise hatte der Bund in den Jahren 2008 und 2009 in zwei Schritten die Commerzbank mit Stillen Einlagen in Höhe von 16,4 Milliarden Euro unterstützt. Davon hatte die Bank 2011 bereits 14,3 Milliarden Euro zuzüglich einer Einmalzahlung von 1,03 Milliarden Euro zurückgezahlt. Mit der nun angekündigten Rückzahlung der verbliebenen 1,6 Milliarden Euro werden die Stillen Einlagen des Bundes komplett abgelöst. Zugleich erhält der SoFFin eine Einmalzahlung von rund 60 Millionen Euro.

Über die weiteren Details der Kapitalerhöhung - Bezugspreis, Bezugsverhältnis sowie die Zahl der auszugebenden neuen Aktien - werde der Vorstand der Commerzbank zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, hieß es weiter.

Die Commerzbank hat nach wie vor an diversen Altlasten, insbesondere aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung, zu knabbern. In den vergangenen zwei Jahren nahm Konzernchef Blessing mehrere Male frische Mittel am Markt auf: Bei der größten Kapitalmaßnahme in der Unternehmensgeschichte hat die Bank im Jahr 2011 rund 11 Milliarden Euro eingesammelt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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