Commerzbank: "Nach" den schweren Zeiten ist "vor" den schweren Zeiten
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Commerzbank ist nach eigenem Bekunden operativ „solide“ in das neue Jahr gestartet. Damit konnte Vorstandschef Martin Blessing auf der Hauptversammlung am Freitag für am 07. Mai anstehende Veröffentlichung der Quartalsbilanz zunächst Entwarnung geben. Allerdings werden hohe Sonderbelastungen das gute operative Bild massiv trüben. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Commerzban für das Auftaktquartal unterm Strich ein Defizit ausweisen wird. Zu sehr schlägt der Aufwand für den geplanten Stellenabbau ins Kontor, denn die Kosten für das Umbauprogramm könnten sich gut auf ca. 500 Millionen Euro belaufen.
Das Jahr werde stark vom geplanten Konzernumbau geprägt sein, ließ Blessing am Freitag verlauten. Dieser soll sich aber ab 2014 auszahlen. Ab dann laufe es besser, versprach er. Bis 2016 will die Commerzbank vor allem im Privatkundengeschäft 4.000 bis 6.000 Stellen streichen. Laut dem Vorstandschef wird 2013 auch wegen der ungelösten Schuldenkrise kein einfaches Jahr. „Die Ergebnissituation der gesamten Branche wird herausfordernd bleiben“, sagte er laut Redetext.
Bei den Aktionären erbat sich Blessing Zustimmung zu einer weiteren milliardenschweren Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der Staatshilfe. Die verbliebenen Hilfen müssten durch hartes Kernkapital ersetzt werden, sagte der Manager. „Ganz gleichgültig, ob aus erwirtschafteten Gewinnen oder im Rahmen einer Kapitalerhöhung: Es wird stets um Mittel gehen, auf die der Aktionär in der einen oder anderen Weise verzichten muss.“ Die Tilgung der Rettungsgelder sei der Einstieg in den Ausstieg des Staates als Aktionär und eröffne Spielraum für Dividenden.
Die erneute Kapitalerhöhung steht massiv in der Kritik, auch für viele Analysten ist der Schritt einer zu viel. Bankenexperte Dieter Hein stellte im Gespräch mit dem „manager magazin“ klar, dass die anstehende Kapitalerhöhung die neunte seit August 2008 sei. Damals wurde die Übernahme der Dresdner Bank angekündigt. „Die anstehende Kapitalmaßnahme eingerechnet hat das Management der Bank von den Aktionären 19,2 Milliarden Euro an frischem Kapital eingesammelt“, zählte Hein auf und kritisierte: Soviel Geld sei notwendig, um die Lücken zu schließen, die Martin Blessing und seine Mannschaft in die Kapitalausstattung der Bank gerissen hätten. „Und das bei einer Bank, die an der Börse gerade mal noch 6,7 Milliarden Euro wert ist“.
Hoffnung auf eine zeitnahe Besserung hat der Analyst nicht. „Blessing und sein Vorgänger (Anm.: Klaus-Peter Müller) haben den Kauf von Eurohypo und Dresdner Bank zu verantworten“, verweist Hein. Die Übernahmen dieser beiden angeschlagenen Institute hätten die Commerzbank ruiniert, ohne die Hilfe des Staates wäre sie vor fünf Jahren bankrott gewesen. „Die beiden Vorstandschefs haben damals noch nicht einmal die Aktionäre gefragt, ob sie mit den Übernahmen von Eurohypo und Dresdner Bank einverstanden waren. Das heißt, sie haben als angestellte Manager unternehmerische Entscheidungen getroffen, für die sie längst die Verantwortung hätten übernehmen müssen“. Risiken aber auch Potenziale der Bank wären über Jahre völlig falsch eingeschätzt worden. Die Versäumnisse ließe sich lange nicht wieder wettmachen, so der Experte im manager magazin.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.