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08:00 Uhr, 09.05.2012

Commerzbank mit Gewinnrückgang - Kapitallücke geschlossen

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Frankfurt (BoerseGo.de) – Die Commerzbank muss zu Jahresbeginn abermals Gewinnrückgänge ausweisen. Wie das teilverstaatlichte Institut am Mittwoch mitteilte, wurde im ersten Quartal ein Vorsteuerergebnis (EBT) von 584 Millionen Euro erwirtschaftet, ein Rückgang von fast 50 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Vj: 1,14 Mrd. Euro). Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 589 Millionen Euro, nach einem Überschuss von 985 Millionen Euro zuvor (-63 %). Die Erwartungen des Marktes hat die Commerzbank damit deutlich verpasst. Analysten hatten für das jüngst abgelaufene Jahresviertel ein EBT von 589 Millionen Euro sowie einen Reingewinn von 457 Millionen Euro erwartet. Auch die Erträge vor Risikovorsorge blieben mit den erzielten 2,59 Milliarden Euro um gut eine Milliarde Euro unter dem Vorjahreswert.

Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte für das erste Halbjahr ein Gewinnziel von 1,2 Milliarden Euro ausgegeben. Das scheint nach dem schwachen Start kaum noch zu erreichen, zumal das erste Quartal bei Banken meistens das stärkste des Jahres ist. Zu Belastungen von gut 500 Millionen Euro führte im Berichtszeitraum der Abbau von Risikoposten in der Bilanz und die Neubewertung eigener Verbindlichkeiten. Ohne diese Sondereffekte wäre das operative Ergebnis laut Commerzbank im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben.

Der Provisionsüberschuss im ersten Quartal belief sich auf 843 Millionen Euro (Vj: 1,02 Mrd. Euro), der Zinsüberschuss betrug 1,43 Milliarden Euro (Vj: 1,73 Mrd. Euro). Das Handelsergebnis wurde mit 457 Millionen Euro (Vj: 519 Mio. Euro) angegeben. Die aufgewendeten Mittel für die Risikovorsorge verringerten sich auf 212 Millionen Euro (Vj. 318 Mio. Euro).

Die Bank hatte aber auch einen Lichtblick zu vermelden: Die beim Banken-Stresstest im Dezember aufgedeckte Kapitallücke hat die Coba den weiteren Angaben zufolge geschlossen. Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hatte dem Kreditinstitut damals eine Aufstockung des Kernkapitals um 5,3 Milliarden Euro oktroyiert. Dieses Ziel sei per Ende März noch um 1,1 Milliarden Euro übertroffen worden, teilte die Commerzbank nun mit. Das Institut schloss die Lücke durch den Abbau von Randaktivitäten und Risikopositionen in der Bilanz, den Rückkauf eigener Schulden, die Umwandlungen von nachrangigen Anleihen in eigene Aktien sowie die Einbehaltung von Gewinnen.

Einen konkreten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr traute sich der Vorstand angesichts der anhaltenden Unsicherheiten an den Märkten erneut nicht zu. Die mit der europäischen Staatsschuldenkrise einhergehende hohe Unsicherheit wird die Ertragslage der Bank aber weiterhin vor Herausforderungen stellen", sagte Finanzvorstand Stephan Engels. Zumindest für das Kerngeschäft mit Privatkunden, Mittelstandsbank, Osteuropageschäft und Investmentbanking strebe die Bank aber ein "solides" operatives Ergebnis an.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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