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09:21 Uhr, 09.08.2012

Commerzbank blickt mit Sorge in die nähere Zukunft

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Frankfurt (BoerseGo.de) – Der Commerzbank stehen eigenen Aussagen zufolge magere Zeiten bevor. Finanzvorstand Stephan Engels glaubt nicht an eine schnelle Erholung der Marktbedingungen. Seiner Einschätzung nach wird das Konzernergebnis in der zweiten Jahreshälfte sinken. „Für das zweite Halbjahr erwarten wir weiterhin keine Stabilisierung des Marktumfelds“, sagte Engels am Donnerstag anlässlich der Vorlage der Zwischenbilanz zum bisherigen Jahresverlauf. Dem Manager zufolge wächst insbesondere die Gefahr, dass Kredite wieder stärker ausfallen. „Unser Ziel für die Risikovorsorge von 1,7 Milliarden Euro ist erreichbar“, sagte Engels. Allerdings sei dieses Ziel angesichts der sich weiter verschlechternden Marktbedingungen zunehmend ambitioniert. Der Gewinn werde daher von Juli bis Dezember unter den Ergebnissen des ersten Halbjahres liegen.

In diesem Zeitraum verdiente die Commerzbank unter dem Strich 644 Millionen Euro, ein Drittel weniger als vor einer Jahr. Im zweiten Quartal konnte das teilverstaatlichte Institut 275 Millionen Euro verdienen. Damit ließ sich ein Gewinneinbruch wie im Vorjahr zwar umschiffen. Seinerzeit hatte die Bank wegen hoher Abschreibung auf griechische Staatsanleihen nur 24 Millionen Euro Profit gemacht. Doch Analysten hatten für das Ende Juni abgelaufene Quartal mit durchschnittlich 317 Millionen Euro erkennbar mehr erwartet.

Das operative Ergebnis zwischen April und Juni lag wie bereits in der Vorwoche angekündigt im ersten Halbjahr bei 1,04 Milliarden Euro, knapp 15 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.

Vor allem das Privatkundengeschäft bereitete der Coba im ersten Halbjahr Kopfschmerzen. Hier will der Vorstand nun neue Akzente setzen. Die Vorstandsriege denkt offen über einen Personalabbau nach, auch die Schließung weiterer Filialen wird nicht ausgeschlossen. Bis zum 8. November soll ein entsprechendes Konzept vorgestellt werden. Die Kosten habe man allerdings unter Kontrolle, betonte Finanzchef Engels. Für das zweite Halbjahr erwarte er zwar eine leichte Erhöhung, das Kostenziel von 7,6 Milliarden Euro sollte aber deutlich unterschritten werden.

Den Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA hat das Institut im zweiten Quartal aber offenbar locker bestanden. Aus der Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro, die die Bank im Dezember noch vorwies, ist nun ein Kapitalüberschuss von 2,8 Milliarden Euro geworden. Damit steigerte die Bank ihre Kernkapitalquote auf 12,2 Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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