Cochlear - Übernahmekandidat
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
In der vergangenen Woche brachte Johnson & Johnson die Akquisition des Kardiologieunternehmens Guidant unter Dach und Fach. Weitere Übernahmen in der wachstumsstarken, aber stark zersplitterten Medizintechnikbranche dürften folgen. Ein heißer Übernahmekandidat ist der australische Hersteller von Hörimplantaten Cochlear.
Konsolidierungsprozess
Der US-Gigant Johnson & Johnson blättert für den Kauf von Guidant – im Kardiologiebereich die Nummer zwei hinter Marktführer Medtronic – rund 24 Milliarden Dollar hin. Dies bestätigt die Einschätzung vieler Experten, dass der zersplitterten Medizintechnikbranche ein Konsolidierungsprozess ins Haus steht. Auch die Giganten General Electric, Siemens und Philips haben angekündigt, ihr Engagement im wachstumsstarken Medtech-Bereich verstärken zu wollen. Vor diesem Hintergrund erscheint insbesondere die australische Cochlear als interessanter Übernahmekandidat. Angesichts einer Marktkapitalisierung von umgerechnet nur rund 770 Millionen Euro wäre das Unternehmen für die Großen der Branche ein kleiner Happen.
Führende Technologie
Bereits seit über 20 Jahren werden künstliche Innenohren implantiert. Am häufigsten kommt dabei das Modell von Cochlear, dem Marktführer bei Hörimplantaten, zum Einsatz. Mehr als 70.000 Mal wurde das Gerät bislang weltweit implantiert. Empfänger sind oft taub geborene oder ertaubte Kinder, die schon möglichst früh mit einem künstlichen Innenohr versorgt werden sollten. Voraussetzung für die Implantation: Der Hörnerv muss funktionsfähig sein. Was bei Taubheit nicht funktioniert, sind die feinen Haarzellen im Innenohr. Sie bilden normalerweise den mechanoelektrischen Wandler für die Schallenergie, geben diese an den Hörnerv weiter, der die Information ans Gehirn leitet. Bei der Operation wird den Patienten ein Empfängerstimulator unter die Kopfhaut gepflanzt. Zum Gerät gehören außerdem ein Mikrofon und ein Sprachprozessor außen am Ohr, der die akustischen Informationen in elektrische Impulswellen wandelt, die über eine Antenne an den Empfängerstimulator und von dort über Elektroden in das Innenohr geleitet werden. 22 winzige Elektroden aus Platin verrichten den Dienst der nicht funktionsfähigen Haarzellen und machen es so möglich, unterschiedliche Tonhöhen zu hören.
Gewinnrückgang
Das Mitte des Jahres zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2003/2004 verlief für den führenden Anbieter von Hörimplantaten enttäuschend. Der Umsatz ging um sieben Prozent auf 285,8 Millionen Australische Dollar zurück. Die Zahl der verkauften Geräte lag mit 9306 knapp unter dem Vorjahresniveau. Der Gewinn nach Steuern sank um 37 Prozent auf 36,7 Millionen Australische Dollar. Für das laufende Jahr rechnen Analysten aber bereits wieder mit einer deutlichen Erholung: Um rund 40 Prozent soll der Gewinn klettern. Im kommenden Geschäftsjahr dürfte das Ergebnis zwischen 15 und 20 Prozent vorankommen.
Einstiegskurse
Nach zwei Gewinnwarnungen war der Aktienkurs im April auf den tiefsten Stand seit Anfang 2000 gefallen, konnte sich seitdem wieder um über 30 Prozent erholen. Von ihrem Allzeithoch ist die Cochlear-Aktie aber nach wie vor mehr als 50 Prozent entfernt. Angesichts des im Branchenvergleich günstigen KGVs von 22 besteht weiteres Erholungspotenzial. Für mittelfristig orientierte Anleger bietet das aktuelle Niveau nach wie vor interessante Einstiegskurse. Und auch mögliche Kaufinteressenten wie beispielsweise Siemens, mit einem Marktanteil von über 20 Prozent die Nummer eins auf dem Hörgerätemarkt, könnten durch den günstigen Preis angelockt werden.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.