Coba-Chef Blessing hat die Faxen dicke: Pleite Athens ist für ihn unausweichlich
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Deutliche Worte eines Spitzen-Bankers: Commerzbank-Chef Martin Blessing hat als erster deutscher Top-Manager einen offiziellen Staatsbankrott Griechenlands gefordert. Athen brauche einen Schuldenschnitt. Es reiche einfach nicht aus, nur Abschreibungen in den Bankbilanzen vorzunehmen, sagte Blessing der "Bild"-Zeitung vom Freitag.
Blessing ist die mannigfachen und halbgaren Hilfsschritte Leid: Ohne echte Restrukturierung der griechischen Staatsschulden und ohne ein Wiederaufbauprogramm sei dem Land nicht geholfen und werde sich auch der Markt nicht beruhigen. Das funktioniere aber nur "indem Griechenland selbst seine Zahlungsunfähigkeit erklärt", betonte er. Die nächste Hilfstranche für Griechenland solle gar nicht erst auszuzahlen. Nur so werde eine Bankrotterklärung möglich.
Von Verhandlungen zwischen Politik und Banken über einen freiwilligen Schuldenerlass der privaten Gläubiger hält der Banker naturgemäß wenig. "Der freiwillige Verzicht ohne Bankrotterklärung ist Gift für die Glaubwürdigkeit von Staatsanleihen auch anderer Länder. Es muss klar werden, dass Staaten nur zwei Möglichkeiten haben: Entweder sie bedienen ihre Schulden wie vereinbart oder sie erklären sich für insolvent mit allen harten Konsequenzen". Ende Juli stimmte die Finanzbranche zu, sich freiwillig am zweiten Rettungspaket für Griechenland mit rund 50 Milliarden Euro zu beteiligen. Dies geschieht über den Rückkauf und Tausch von griechischen Staatsanleihen, was Abschreibungen von 21 Prozent notwendig macht. Zuletzt war sogar von einem Schuldenschnitt von 50 Prozent die Rede, dazu müssten die Institute möglicherweise gezwungen werden.
Der Commerzbank-Chef fasst sich auch an die eigene Schulter. Blessing betonte, die Kreditinstitute sollten dazu gesetzlich angehalten werden, ihr Eigenkapital zu erhöhen. Er mahnte, der Staat müsse schnell klare Vorgaben machen, wie eine höhere Quote beim harten Kernkapital erreicht werden solle. "Wenn man Banken 18 Monate Zeit gibt, eine bestimmte Kapitalquote zu erreichen, dann werden sie versuchen, dies durch Abbau von Geschäft zu schaffen. Damit würde die Kreditvergabe an Unternehmen erschwert", sagte Blessing. "Und außerdem würden alle versuchen, ihre Staatsanleihen zu verkaufen, anstatt Kapital aufzunehmen. Die Krise würde also noch verschärft."
Wenige Tage nach dem für diesen Sonntag anberaumten Gipfel der EU und der Euro-Zone wird es bereits ein weiteres Spitzentreffen zur Schuldenkrise in Europa geben. Ein weiterer Gipfel sei "spätestens" für Mittwoch kommender Woche vorgesehen, teilten das Bundeskanzleramt und das französische Präsidialamt am Donnerstag mit. Darauf hätten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy verständigt.
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