Circle stellt eigenes Zahlungsnetzwerk vor
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Wake up, a new stablecoin report just dropped. Diesmal wirft Citi einen Blick in die Glaskugel und prognostiziert für 2030 eine Stablecoin-Supply von bis zu 3,7 Billionen USD (ein 16x gegenüber heute). Die Rede ist vom „ChatGPT-Moment der Blockchain“ und einer risikobehafteten Chance für Banken.
Denn wer sagt, dass Banken nur zuschauen müssen? Citi sieht zahlreiche Einstiegspunkte – ob als Emittenten, Verwahrer, als Liquiditätsquelle…oder eben als Teilnehmer in Circles neuem Zahlungsnetzwerk CPN, dem Gegenstand unserer heutigen Top Story.
Außerdem auf der Agenda:
- Michael Saylor bekommt Gesellschaft
- PayPal und Coinbase geben Partnerschaft bekannt
- Vitalik stellt neue Skalierungslösung vor
- Deep Dive: Maple Finance knackt 1 Milliarde TVL
MARKTKOMMENTAR
Stand: 25.04. 00:37 Uhr
Strategy und Saylor bekommen Gesellschaft. Nach den Berichten der Financial Times, folgte am Mittwoch die offizielle Pressemitteilung: Tether und SoftBank schließen sich zusammen, um mit Twenty One Capital ein neues Vehikel zu gründen, das nichts anderes tun soll als Bitcoin kaufen – aggressiv und börsennotiert.
Laut Pressemitteilung soll Twenty One mit über 42.000 BTC starten und langfristig nach dem bekannten Strategy-Prinzip arbeiten: Kapitalmarktinstrumente wie Wandelanleihen und Aktienverkäufe nutzen, um den Bitcoin-Besitz pro Aktie kontinuierlich zu erhöhen.
Die institutionelle Schlagkraft hinter Twenty One ist bemerkenswert. Zudem wird das Unternehmen von Tag 1 an über die drittgrößte Bitcoin-Reserve aller börsennotierten Firmen verfügen. Das “Strategy-Modell” wird dadurch zusätzlich validiert und dürfte weiter Schule machen – und zunehmend die Frage aufwerfen, wie viel Leverage das System langfristig verträgt.
Derweil notiert Bitcoin seit Mittwoch wieder nahe der 94.000 USD Grenze. Die Rallye wurde durch eine Serie marktfreundlicher Signale aus Washington befeuert. Trump erklärte, er habe nun doch “keine Absicht“, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen. Gleichzeitig schlug er versöhnlichere Töne gegenüber China an und sprach von einem möglichen Deal mit deutlich niedrigeren Zöllen als bisher befürchtet.
NEWS FLASH
- PayPal gibt Partnerschaft mit Coinbase bekannt. Ab sofort kann der PYUSD Stablecoin des Zahlungsanbieters ohne Gebühren auf der Kryptobörse gehandelt werden. Laut Ankündigung werden die beiden Unternehmen ebenfalls "neue DeFi Use Cases" für PYUSD untersuchen. Einen Tag zuvor gab PayPal bekannt, eine jährliche Rendite von 3,7% an US-Nutzer von PayPal und Venmo zu zahlen, die PYUSD in ihren Wallets halten.💸
- Russische Zentralbank plant Einführung einer Kryptobörse. Diese soll gemeinsam mit dem Finanzministerium entwickelt werden und sich an "qualifizierte Anleger" richten – etwa Personen, die Wertpapiere im Wert von über einer Million USD halten.🇷🇺
- Helium verkündet Partnerschaft mit AT&T. Dadurch können die Kunden des zweitgrößten US-Mobilfunkanbieters auf das mobile Datennetzwerk des DePIN-Protokolls zugreifen.📱
- Initia geht auf dem Mainnet live. Ähnlich wie Ethereum, Cosmos oder Polkadot strebt Initia den Aufbau eines eigenen Ökosystems an, das sich aus verschiedenen Blockchain-Netzwerken zusammensetzt.🌐
TOP STORY
Circle stellt eigenes Zahlungsnetzwerk vor
Neues Zahlungsnetzwerk: Am Montag hat Circle ein neues Zahlungsnetzwerk vorgestellt. Das “Circle Payments Network“ (CPN) soll Banken, Zahlungsdienstleistern und Fintechs ermöglichen, grenzüberschreitende Zahlungen mittels Stablecoins schneller, günstiger und ohne Umwege über traditionelle Zahlungsnetzwerke abzuwickeln.
Der Status Quo: Viele internationale Zahlungen laufen über SWIFT und ein Netz aus Korrespondenzbanken. Zwar sind Transaktionen zwischen großen Banken heute oft schnell, dennoch bleibt das System komplex, teuer und schwer zugänglich – besonders für kleinere Institute oder neue Anbieter. Transparenz, Automatisierung und programmierbare Zahlungen sind nur eingeschränkt möglich.
Circles Lösung: Das CPN umgeht komplexe Zwischenstationen, indem es Zahlungen direkt zwischen teilnehmenden Finanzinstituten in Stablecoins wie USDC abwickelt. Die Anbindung erfolgt über eine standardisierte API und perspektivisch auch über Smart Contracts.
- Vorteile: Dadurch sollen Zahlungen nicht nur schneller und günstiger, sondern auch programmierbar abgewickelt werden können.
- Use Cases: Laut dem CPN-Whitepaper zielt das Netzwerk auf eine Vielzahl von Anwendungen – darunter internationale Lohnzahlungen und B2B-Transaktionen. Besonders betont wird das Potenzial für automatisierte Abläufe: Über Smart Contracts lassen sich Zahlungen programmieren, etwa für Abo-Modelle, Handelsfinanzierung oder triggerbasierte Zahlungen im Supply Chain Management.
Geschäftsmodell: Für Circle ergeben sich zwei neue Erlösquellen:
- Netzwerkgebühren auf jede Transaktion – gestaffelt nach Ländern und Volumina
- Einnahmen über FX-Spreads bei Währungsumrechnungen, sofern Circle in die FX-Abwicklung eingebunden ist
Partnernetzwerk: Für den Aufbau des Netzwerks arbeitet Circle mit globalen Banken – darunter Deutsche Bank, Santander, Societe Generale und Standard Chartered – sowie Dutzenden Zahlungsdienstleistern zusammen. Hinzu kommt eine Integration mit Fireblocks, dessen Plattform bereits von über 2.000 überwiegend krypto-nativen Institutionen genutzt wird.
Circle steckt in einer Zwickmühle: Als Stablecoin-Issuer sitzt das Unternehmen genau in der Mitte der Wertschöpfungskette – eingeklemmt zwischen Distributoren wie Coinbase und den Settlement-Layern darunter. Das jüngste S-1 hat schonungslos offengelegt, wie fragil dieses Modell ist: Die Einnahmen stammen fast ausschließlich aus Zinsen auf Reserven, die bei fallenden Zinsen erodieren und ohnehin zum Großteil an Partner wie Coinbase fließen.
Mit dem Circle Payments Network will Circle aus dieser Sandwich-Position ausbrechen – weg vom reinen Float-Modell, hin zu einem transaktionalen Geschäftsmodell, das bei jeder Bewegung von USDC mitverdient.
Das Interessante dabei: Statt bloßer Nachrichtenübermittlung übernimmt Circle selbst die Logik der Zahlung. Ein Schritt, den SWIFT bis heute nicht gegangen ist und der viel Potenzial für Differenzierung birgt.
LAYER-1 INFRASTRUKTUR
Vitalik stellt neue Skalierungslösung vor
Radikaler Vorschlag: Am Sonntag veröffentlichte Ethereum-Gründer Vitalik einen neuen Blogpost, in dem er seine Ideen zur weiteren Skalierung von Ethereum präsentierte. Sein Vorschlag: Die Ethereum Virtual Machine (EVM) durch eine neue Ausführungsumgebung zu ersetzen, eine sogenannte RISC-V Virtual Machine (VM).
Warum? Die EVM ist bekanntermaßen ziemlich ineffizient, insbesondere aber wenn es um die Berechnung von Zero-Knowledge-Proofs (ZKPs) geht. Das ist ein Hindernis für die Skalierung des Netzwerks, aus zwei Gründen:
- ZK-Rollups wie ZKsync oder Scroll müssen zusätzliche Rechenleistung in die Erstellung von ZKPs investieren.
- Das gleiche gilt für die Verifizierung der Proofs auf dem Ethereum Mainnet.
Effizienzsteigerungen: Laut Vitalik würde eine RISC-V VM diese Flaschenhälse beseitigen und beispielsweise die Erstellung sowie Verifizierung von ZKPs auf dem Ethereum Mainnet um bis zu das 100-Fache effizienter machen.
- Erhöhte Skalierbarkeit: Theoretisch könnte Ethereum dadurch mehr Berechnungen – und damit auch mehr Transaktionen – in seinen Blöcken aufnehmen.
- Weitere Vorteile: Ein solches Upgrade hätte übrigens keinen Einfluss auf bestehende Apps auf Ethereum. Zudem würde es die Entwicklung von Smart Contracts in anderen Programmiersprachen wie Rust ermöglichen, was Apps auf Ethereum potenziell sicherer machen und das Ökosystem ebenfalls für mehr Entwickler öffnen könnte.
Reaktionen: Der Vorschlag stieß in Kreisen der Ethereum-Community, insbesondere bei Entwicklern von ZK-Technologien, überwiegend auf Unterstützung.
"ZK is the endgame" ist seit Jahren eine der großen Binsenweisheiten. Vor diesem Hintergrund erscheint auch die Entscheidung, eine ZK-native Ausführungsumgebung auf Ethereum einzuführen, als eine sinnvolle.
Zudem unterstreicht Vitaliks Vorschlag die Rückbesinnung auf die Skalierung der Layer-1, die nach Jahren der Fokussierung auf Layer-2s wieder ins Visier von Ethereums Führungsriege gerät.
Fraglich bleibt jedoch, ob ein solch langfristiger Design-Wechsel wirklich der richtige Schritt ist – oder ob Vitalik seinen Blick nicht eher auf kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Skalierung des Netzwerks richten sollte.
DEALS TO WATCH
Symbiotic | 29 Millionen USD | Series A : Ein sogenannter Universal Staking Layer, über den jegliche ERC-20s gestakt und zur Absicherung anderer Netzwerke oder Protokolle genutzt werden können.
Theo | 20 Millionen USD | Unbekannt : Handelsplattform, die institutionellen Anlegern einen einfachen Zugang zu automatisierten onchain Handelsstrategien bietet.
WEITERE 3 DEALS MIT PLUS ANSEHEN
DEEP DIVE
Eine Milliarde USD: Maple Finance erreicht TVL-Meilenstein
Im ersten Quartal 2022 belief sich die Größe des institutionellen Krypto-Lending-Marktes auf 35 Milliarden USD. Dann folgte der Absturz – ausgelöst durch den Zusammenbruch damaliger Schwergewichte wie Genesis, BlockFi oder Celsius.
Die Gründe? Mangelhafte Risikoprüfung, Klumpenrisiken bei Gegenparteien und in einigen Fällen sogar Betrug. Und obwohl sich der Sektor langsam erholt, liegt das ausstehende Kreditvolumen mit etwas über 10 Milliarden USD noch deutlich unter dem einstigen Allzeithoch.
Dennoch gibt es Player, die sich Stück für Stück an ihre frühere Stärke herantasten – oder sie sogar übertreffen. Ein solcher Kandidat ist das DeFi-Protokoll Maple Finance, dessen TVL kürzlich die Marke von einer Milliarde USD überschritten hat. 2022 war das Protokoll noch von knapp über 900 Millionen auf nur 20 Millionen USD abgestürzt. Auch der native Token $SYRUP profitierte vom Wachstum: In den letzten zwei Wochen stieg sein Kurs um 50%.
➡️ Alle Hintergründe zu Maples Lending-Produkten, Wachstumstreibern und dem Geschäftsmodell gibt es heute bei Blockstories Plus.
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