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13:48 Uhr, 03.03.2014

Chinesischer Renminbi: Höhere Volatilität

In den nächsten Monaten könnte Asoka Wöhrmann, Co-CIO der Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM), zufolge eine Ausweitung der Bandbreite des Dollar/Renminbi-Wechselkurses um etwa ein bis zwei Prozent anstehen.

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die letzten amtlichen Preisnotierungen der People’s Bank of China (PBoC) führten zu einer Abwertung des chinesischen Renminbi (CNY), der innerhalb einer Woche um ein Prozent nachgab. Diese Entwicklung rief Sorgen bezüglich der Prognose einer beständigen, langfristigen und strukturellen Währungsaufwertung in China hervor. „Es gibt zwei mögliche Gründe für die Entscheidung der PBoC. Zum einen könnten die Preisnotierungen der PBoC auf eine kommende Änderung in der Geldpolitik hinweisen, ausgelöst durch Sorgen über das BIP-Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Zum anderen könnte die Abwertung von der PBoC gewollt sein, um spekulative Kapitalzuflüsse nach China einzudämmen“, kommentiert Asoka Wöhrmann, Co-CIO der Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM), die Entscheidung.

Ein Wandel in der chinesischen Geldpolitik erscheine eher unwahrscheinlich. China habe in der Vergangenheit Schwächen in Wachstum und Export nicht mit Währungspolitik bekämpft. Selbst während der Asienkrise 1997 oder der globalen Finanzkrise 2008/2009 sei Währungsabwertung nicht als Instrument zur Stärkung des Wachstums eingesetzt worden. Auch gebe es derzeit keinen Bedarf für einen Export-Impuls. Die aktuellen Zahlen zum chinesischen Exportwachstum gehörten zu den stärksten in ganz Asien, heißt es weiter.

„Den Ansatz, dass die Abwertung von der PBoC gewollt ist, um spekulative Kapitalzuflüsse nach China einzudämmen, halten wir für wahrscheinlicher. Die Zuflüsse von spekulativem Kapital, auch ‚hot money‘ genannt, haben seit dem Spätsommer 2013 deutlich zugenommen. Auslöser sind starke Anstiege in den Renditen auf dem Geld- und Rentenmarkt. Weitere Zuflüsse infolge der Erwartung konstant hoher Zinsen auf dem Geld- und Rentenmarkt sorgen bei der PBoC für Bedenken. Der Wechselkurs ist auf kurze Sicht das Instrument, um dem Thema ‚spekulatives Kapital‘ zu begegnen. Und die Gegenmaßnahme scheint Früchte zu tragen: Das spekulative Kapital verlässt China bereits. Wir erwarten, dass der langfristige Aufwertungstrend sich graduell und in gemäßigten Schritten fortsetzt. Er sollte ein wichtiges Instrument dabei sein, die chinesische Wirtschaft auf einen nachhaltigeren Wachstumspfad zurückzubringen. Nichtsdestotrotz wird der Aufwärtstrend kurzfristig von erhöhter Volatilität begleitet werden, um den Einfluss von spekulativem Kapital auf den Wechselkurs zu reduzieren“, so Wöhrmann.

Als Vorzeichen der weiterführenden Liberalisierung des Währungsmarktes könnte in den nächsten Monaten eine Ausweitung der Bandbreite des Dollar/Renminbi-Wechselkurses um etwa ein bis zwei Prozent zu beobachten sein. Folglich sei bei dem Währungspaar für die Zukunft eine höhere Volatilität in beide Richtungen zu erwarten. Auf dem 12. Nationalen Volkskongress, dessen zweite Sitzung am 5. März 2014 stattfindet, werden weitere Reformdetails erwartet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit blieben Reformen, der Finanzmarkt und andere Liberalisierungsvorhaben im Fokus. „Wir erwarten, dass die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Währungsentwicklung als Folge daraus wieder sinkt“, so der Finanzexperte.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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