Kommentar
07:34 Uhr, 21.08.2023

Chinesische Zentralbank senkt Leitzins

Die People's Bank of China (PBOC) hat im Kampf gegen die schwächelnde Wirtschaft ihren Leitzins für einjährige Kredite gesenkt. Allerdings fiel die Zinssenkung weniger stark als erwartet aus.

Die sogenannte Loan Prime Rate mit einer Laufzeit von einem Jahr wurde von 3,55 % auf ein Rekordtief von 3,45 % gesenkt, wie die PBOC mitteilte. Volkswirte der großen Banken hatten allerdings eine noch etwas stärkere Senkung auf 3,40 % erwartet. Von dem einjährigen Zinssatz hängen in China die meisten Kredite ab, die an Haushalte und Unternehmen vergeben werden. Entsprechend hat der einjährige Zins eine große Relevanz für die Realwirtschaft. Niedrigere Zinsen kurbeln Wachstum und Inflation an, während höhere Zinsen bremsend wirken.

Anders als erwartet beließ die People's Bank of China (PBOC) die Loan Prime Rate mit einer Laufzeit von fünf Jahren bei 4,2 %. Hier hatten Volkswirte im Schnitt eine Senkung auf 4,05 % erwartet. An den fünfjährigen Zins sind in China die meisten Hypothekenkredite geknüpft. Bereits in der vergangenen Woche hatte die PBOC ihre kurz- und mittelfristigen Kreditzinsen gesenkt.

Anders als in den westlichen Industriestaaten üblich, werden in China nicht nur die kurzfristigen Zinsen von der Zentralbank festgelegt, sondern auch die längerfristigen Zinsen.

Die chinesische Wirtschaft schwächelte in den vergangenen Monaten und litt anders als westliche Industriestaaten zuletzt nicht mehr an steigenden, sondern an deutlich sinkenden Preisen (Deflation). Zudem hat sich die Krise auf Chinas Immobilienmarkt verschärft. So beantragte das Immobilienunternehmen Evergrande Gläubigerschutz in den USA, weil es seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann.

Die asiatischen Aktienmärkte reagierten auf den Zinsentscheid der People's Bank of China (PBOC) überwiegend mit Kursverlusten, da eine stärkere Zinssenkung erwartet wurde. Die Volkswirte vieler Banken sind der Meinung, dass China seine Wirtschaft stärker ankurbeln müsse, um die aktuelle Krise zu überwinden.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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