Fundamentale Nachricht
11:50 Uhr, 12.01.2016

Chinesische Notenbank stärkt die heimische Währung

Die chinesische Notenbank hat offenbar mehrfach am Devisenmarkt eingegriffen, um die heimische Währung zu verteidigen. Es habe am Dienstag mehrere Interventionen gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Experten sehen nun die Gefahr, dass deswegen die Devisenreserven des Landes zu sehr schmilzen könnten.

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Peking/ New York (Godmode-Trader.de) - Nach wie vor wird der Devisenmarkt von der angespannten Lage in China und an den Aktienmärkten dominiert. Die chinesische Notenbank legte den Referenzkurs zum Dollar bei 6,5628 Yuan und damit etwas stärker als zuletzt fest. Er ist damit seit drei Tagen praktisch unverändert. Zuvor wurde er acht Tage in Folge abgewertet. „Es scheint, dass die chinesische Zentralbank nach den Verwerfungen in der ersten Woche des Jahres nun an einer Stabilisierung interessiert ist“, lautet die Einschätzung der Commerzbank. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die chinesische Notenbank mehrere Male am Devisenmarkt eingegriffen, um den Yuan zu stabilisieren.

Zuletzt hat die PBoC demnach auch bei dem in der Sonderverwaltungszone Hongkong gehandelten Yuan interveniert, der weniger stark reguliert ist. Der sog. „Offshore-Renminbi hatte sich in den letzten Monaten noch schwächer als der Festland-Yuan entwickelt. Beide Währungen glichen sich am Dienstag im Wert nahezu wieder an. China verfügt über hohe Devisenreserven, mit denen die Behörden die Währung verteidigen können. Offen ist allerdings, in wieweit die Reserven angezapft werden.

Nach Ansicht von Li Daokui, Ökonom von der Tsinghua-Universität, sollte China seine Devisenreserven nicht auf unter 3 Billionen US-Dollar abrutschen lassen. Chinas Devisenreserven hatten im Dezember den stärksten monatlichen Rückgang in ihrer Geschichte verzeichnet und stehen derzeit laut offiziellen Angaben bei 3,33 Billionen US-Dollar. Dies bedeutet einen Rückgang von mehr als 512 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Der Rückgang sei hauptsächlich durch kurzfristige Investitionen oder gar spekulative Kapitalabflüsse verursacht worden, so Li. Er befürchtet, dass die Abwertung des Renminbi den Rückgang des Werts der Devisenreserven noch einmal beschleunigen könnte.

Nach Einschätzung von Han Jun, Vize-Leiter des Büros der Führungsgruppe für Finanzen und Wirtschaft der chinesischen Regierung, bildet das wirtschaftliche Fundament des Landes aber keine Grundlage für eine weitere Abwertung der chinesischen Währung. Eine Schwankung des Wechselkurses in beiden Richtungen bezeichnete Han als die „neue Normalität“. Han zufolge sind die jüngsten Reformen in China ein wichtiger Schritt zum marktorientierten Wechselkurs. China habe den Wechselkurs nicht künstlich manipuliert, um Vorteile in der Handelskonkurrenz zu erhalten, sagte Han Jun auf einem Symposium über das 13. Fünfjahresprogramm der politischen Führung am Montag. China bleibe trotz der Verlangsamung der letzten Jahr eine der Volkswirtschaften mit dem schnellsten Entwicklungstempo weltweit, bekräftigte Han Jun. Im vergangenen Jahr lag die Wachstumsprognose bei 6,9 Prozent. Dabei sei keine „harte ökonomische Landung" aufgetreten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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