Fundamentale Nachricht
10:15 Uhr, 21.08.2017

Chinesische Investoren: Berlin will ein Wörtchen mitreden

Die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Italiens haben nach Medieninformationen die EU-Kommission eingeschaltet, um bei Firmenaufkäufen durch ausländische Investoren mitreden zu dürfen.

Berlin (Godmode-Trader.de) - Firmenaufkäufe durch ausländische Investoren sind in Berlin nicht gern gesehen - besonders wenn chinesische Interessenten eine Rolle spielen und heimische Hochtechnologie im Visier steht. Kuka lässt grüßen! Nach Information des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ hat sich die deutsche Regierung zu diesem Sachverhalt mit Frankreich und Italien zusammengetan und die EU-Komission eingeschaltet.

Brigitte Zypries (SPD) habe an Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker geschrieben und unter anderem auf das auf den Erwerb von Schlüsseltechnologien ausgerichtete Verhalten Chinas verwiesen, berichtete das Magazin. EU-Staaten sollten demnach Unternehmenskäufe verhindern oder mit Auflagen verknüpfen können, wenn die Investition staatlich angeregt, von der Heimatregierung subventioniert oder zu unrealistischen Preisen über die Bühne gehen soll.

Zypries habe in ihrem Schreiben den Zufluss von ausländischem Kapital zwar grundsätzlich als „positive Entwicklung“ bezeichnet. Doch sei „seit einiger Zeit eine einseitige Konzentration auf Unternehmen der Hoch- und Schlüsseltechnologie zu beobachten“, die zudem „deutlich Bezüge zur Strategie China 2025“ der Regierung in Peking aufweise, heißt es in dem Brief. Diese Strategie ziele auf die Förderung eigener Industrien der Volksrepublik ab.

Zypries kritisiert laut „Spiegel“, dass der chinesische Markt demgegenüber europäischen Investoren in vielen Bereichen verschlossen bleibe. Auch deshalb sollten die EU-Staaten zusätzliche Eingriffsrechte an die Hand bekommen. Seit Jahresbeginn seien dem Wirtschaftsministerium 21 Fälle mit Beteiligungen chinesischer Firmen in Deutschland angezeigt worden und damit mehr als doppelt so viele wie gleichen Zeitraum des Vorjahres.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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