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17:17 Uhr, 14.03.2019

Chinas Wirtschaft erwischt denkbar schwachen Jahresauftakt

Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft schwächt sich schon seit längerem ab. Die jüngsten Daten werden bestenfalls die Befürchtungen über eine ausgeprägt kräftige Verlangsamung zerstreuen. Der kurzfristige Ausblick ist jedoch nach wie vor düster.

Peking (Godmode-Trader.de) - Das chinesische Statistikamt veröffentlichte heute kombinierte Aktivitäts- und Ausgabedaten für die ersten beiden Monate des Jahres. Damit sollen Verzerrungen durch den weitgehenden Stillstand der Wirtschaft zum Neujahresfest, das meist im Februar stattfindet, gemindert werden. Die Zahlen fielen insgesamt enttäuschend aus.

Nach einer Beschleunigung auf 5,7 Prozent im Dezember fiel das Wachstum der industriellen Wertschöpfung im Januar und Februar auf ein Neun-Jahres-Tief von 5,3 Prozent. Von Bloomberg befragte Analysten hatten ein Wachstum von 5,6 Prozent erwartet.

Die Einzelhandelsumsätze legten um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Das Wachstum lag damit nahe eines 15-Jahres-Tiefs. Im Dezember waren die Erlöse noch um 9,0 Prozent gestiegen. Insbesondere schien das Wachstum der Automobilverkäufe trotz einer teilweisen Erholung nach wie vor besonders schwach zu sein. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich deutlich von 4,9 auf 5,3 Prozent. Das ist der höchste Stand seit zwei Jahren.

Auf den ersten Blick waren die Daten zu den Anlageinvestitionen, die in den ersten beiden Monaten des Jahres um 6,1 Prozent expandierten (nach 5,9 % im Dezember ein Lichtblick. Die höheren Ausgaben der Unternehmen wurden durch verstärkte Immobilieninvestitionen getrieben, die eine Verlangsamung der Produktions- und Infrastrukturinvestitionen ausgleichen konnten. Die Daten zu den Immobilieninvestitionen werden jedoch oft durch die Grunderwerbskosten verzerrt. Und die zuverlässigeren Daten zur Immobilientätigkeit waren eher verhalten: die Immobilienverkäufe gingen zurück, und auch das Flächenwachstum verlangsamte sich.

Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft schwächt sich schon seit längerem ab. Die jüngsten Daten werden bestenfalls die Befürchtungen über eine ausgeprägt kräftige Verlangsamung zerstreuen. Der kurzfristige Ausblick ist jedoch nach wie vor düster. Insbesondere der Rückzug der Wohnungsbaubeginne bestätigt frühere Anzeichen dafür, dass eine Verlangsamung des Immobilienbaus das Wachstum in den kommenden Monaten belasten dürfte. Der Rückgang der Infrastrukturinvestitionen deutet darauf hin, dass die Lockerung der Fiskalpolitik noch keine Früchte trägt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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