Kommentar
10:32 Uhr, 13.01.2020

Chinas Währungsmanipulation findet ein Ende und das ist schlecht für die USA

Lange haben die USA dafür gekämpft, dass China seine Währung in Ruhe und freie Marktkräfte spielen lässt. Die USA schaden sich damit selbst.

Die USA erklärten China ganz offiziell am 5. August 2019 zum Währungsmanipulator. Eigentlich müssen mehrere Kriterien erfüllt sein, damit dies geschehen darf. Die Notenbank muss intervenieren, die Handelsbilanz mit den USA muss unausgeglichen sein und der Leistungsbilanzüberschuss muss über 2 % der Wirtschaftsleistung betragen. Im Fall von China waren zwei Kriterien erfüllt. Die Notenbank intervenierte bis 2018 regelmäßig auf dem Devisenmarkt. Bis 2014 intervenierte sie, um die Aufwertung des Yuan zu verlangsamen. Wegen eines Leistungsbilanzüberschusses und Kapitalzustrom aus dem Ausland wertete die Währung immer weiter auf. Um den Trend zu verlangsamen, musste interveniert werden....


Das brachte China den Ruf ein, durch seine Währung einen unlauteren Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Das war nicht nur ein Ruf, das war tatsächlich so. Ende 2014 änderte sich aber alles. Der Leistungsbilanzüberschuss wurde immer kleiner und Kapital strömte aus dem Land. Das führte dazu, dass China wieder intervenierte, allerdings diesmal zugunsten des Yuan. Die Abwertung sollte verlangsamt werden.

China intervenierte also, um den Yuan nicht zu stark abwerten zu lassen. Das ist das genaue Gegenteil der Praxis vor 2014 und hat unter anderem den USA genutzt. Der Yuan war stärker als vom Markt diktiert. Dieser Vorteil wird von den USA nicht anerkannt. Interveniert die Notenbank, egal in welche Richtung, ist das Manipulation und rein faktisch ist das korrekt.

Auch das zweite Kriterium ist erfüllt. Die USA haben ein besonders hohes Handelsdefizit mit China. Zölle sollten dies ausgleichen, was aber nicht funktioniert hat. Es liegt nämlich nicht an China, sondern den USA, dass es dieses Defizit gibt. Die USA sparen zu wenig und US-Unternehmen nutzen China als billige Produktionsstätte. Anstatt in den USA zu produzieren, wird im billigen Ausland hergestellt, um die Güter dann teurer an die eigene Bevölkerung zu verkaufen.


Das ist ein Problem, das China nicht lösen kann. Da müssen die USA schon vor der eigenen Türe kehren. Der insgesamt geringe Leistungsbilanzüberschuss von weniger als 0,5 % der Wirtschaftsleistung zeigt, dass China mit vielen Ländern ein Defizit hat. Das dritte Kriterium wird daher nicht erfüllt. Es ist aber das wichtigste.

Ist der Leistungsbilanzüberschuss generell hoch, kann man von einer Manipulation ausgehen. Gibt es ein hohes Defizit mit einem Land, ist die Leistungsbilanz aber generell ausgeglichen, fehlt die Bestätigung einer Manipulation. Die USA haben das aus politischen Gründen ignoriert und China trotzdem gebrandmarkt.

China ist nun nicht dumm und lässt die Währung mehr nach Marktkräften steigen und fallen. Das hat dazu geführt, dass die Währung in den letzten Quartalen abwertete, als die USA immer mehr Zölle erhoben (Grafik 2). China verzichtet auf Manipulation und kommt der Forderung der USA so nach. Das allerdings schadet den USA, da die Zölle so nicht wirken. Das nennt man wohl Eigentor.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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