Fundamentale Nachricht
10:37 Uhr, 11.03.2016

Chinas Währung ist stabil - auch in Zukunft

China wertet nach Meinung von Bo Bejstrup Christensen, Chefanalytiker bei Danske Invest, seine Währung nicht ab, teils weil es dafür fundamental keinen Bedarf gibt, teils weil das das denkbar schlechteste Signal wäre.

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Kopenhagen/Lyngby (GodmodeTrader.de) - Das große Währungsspektakel in China zu Jahresbeginn war u.E. ein Irrtum. Als sich an den Märkten ernsthaft Panik breitmachte, ruderte die Regierung zum guten alten System zurück, nämlich die Währung gegenüber dem US-Dollar stabil zu halten. Somit blieb sie gegenüber dem US-Dollar vom 11. Januar bis zum 12. Februar fast beständig auf dem gleichen Niveau. Zuletzt ist sie gegenüber dem Dollar wieder gestiegen, sodass sie sich bis dato fast wieder auf Jahresanfangsniveau befindet, wie Bo Bejstrup Christensen, Chefanalytiker bei Danske Invest, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Im Vergleich zum breiten Währungskorb, den die Chinesen letztes Jahr veröffentlicht hätten, sei die chinesische Währung allerdings noch etwas geschwächt. Wenn man einen Schritt zurückgehe, sei das größte Problem jedoch gewesen, dass die Märkte nicht genau verstanden hätten, was die Chinesen mit ihrer Währung vorhätten. Und hier sei einiges passiert: Der chinesische Notenbankchef Zhou Xiaochuan habe kürzlich eine lange und detaillierte Pressekonferenz abgegeben - was nicht oft geschehe. Hier habe er auf Fragen der chinesischen Pressevertreter geantwortet und versucht zu erklären, was die Zentralbank erreichen will, heißt es.

„Bei uns sind insbesondere drei primäre Botschaften des Notenbankchefs Zhou Xiaochuan in Erinnerung geblieben: Erstens möchte er keine unnötige Nervosität verursachen. Das bedeutet, dass die Zentralbank die Währung in den Phasen, in denen der Markt übertrieben nervös ist, stabil hält – so wie derzeit der Fall. Und wie wir zuvor schon oft diskutiert haben, hat China mit seinem großen jährlichen Handelsüberschuss von 600 Milliarden US-Dollar, Währungsreserven von über 3.000 Milliarden US-Dollar und einer begrenzten Auslandsverschuldung die Mittel, die man für eine Währungsstabilisierung über einen langen Zeitraum benötige“, so Christensen.

Zweitens sei genau dieser große Handelsbilanzüberschuss ein Zeichen dafür, dass die Währung nicht fundamental überbewertet sei. Anders ausgedrückt: China gewinne auf globaler Ebene immer noch Marktanteile hinzu, was nicht gerade darauf hindeute, dass die Währung zu teuer sei. Xiaochuan sei zu dem Schluss gekommen, dass abgesehen von spekulativen Angriffen und kurzfristigen Kapitalabflüssen keine fundamentale Notwendigkeit bestehe, die Währung abzuwerten. Letztendlich habe er erklärt, dass sich China langfristig immer noch eine frei schwankende und marktbestimmte Währung wünsche. Man habe aber gleichzeitig zwischen den Zeilen lesen können, dass dieser Prozess nach den Vorstellungen Chinas laufen werde, heißt es weiter.

„Die Schlussfolgerung ist klar: China will keine Katastrophenszenarien und Unsicherheit auslösen - der lange Weg hin zu einer flexibleren Währung ist intakt. Auf kurze Sicht erwarten wir weiterhin Stabilität. Langfristig ist das Tempo mit dem die Währung gegenüber dem US-Dollar abwertet davon abhängig, wie schnell und stark die amerikanische Notenbank die Zinsen anhebt. Unsere Einschätzung bleibt jedoch unverändert: China wertet seine Währung nicht ab, teils weil es dafür fundamental keinen Bedarf gibt, teils weil das das denkbar schlechteste Signal wäre. Falls es doch passiert, wird der Markt nur noch stärker versuchen, die Währung weiter nach unten zu drücken“, so der Danske-Invest-Experte.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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