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13:27 Uhr, 16.05.2017

Chinas Seidenstraßenprojekt schürt Ängste bei den asiatischen Nachbarn

Die „Neue Seidenstraße“ könnte vor allem Peking helfen. Die Begeisterung in den eingebundenden Ländern hält sich in Grenzen.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Regierung in Peking feiert sich und die „Neue Seidenstraße“. In seiner Rede bei dem am Montag beendeten Gipfel in Peking bezeichnete Chinas Präsident Xi Jinping das von ihm ins Leben gerufene Seidenstraßen-Projekt als eine Jahrhundertchance. Die Medien stimmten ein in den Jubel-Chor und begeisterten sich für „Xis Vision“ und eine „chinesische Lösung für globales Wachstum und Wohlstand“.

China wolle eine große Familie in harmonischer Koexistenz schaffen, so der Präsident. Dazu will Peking den chinesischen Entwicklungsweg, Infrastrukturprojekte und die Einrichtung von globalen Handelswegen finanziell unterstützen. Der chinesische Präsident versprach beim Gipfel dazu noch einmal 113 Milliarden Euro. Der Gesamtwert des Projekts liegt bei über eine Billion Euro.

Manche der Länder ins Asien, denen ein Milliarden-Dollar-Regen winkt, wollen aber nicht in die Arien einstimmen, sie befürchten eine noch stärkere Abhängigkeit von Peking. Vor allem Indien, das den Gipfel boykottierte, fürchtet sich vor unangenehmen Folgen des von China mit 50 Mrd. US-Dollar subventionierten Chinesisch-Pakistanischen Wirtschaftskorridors (CPEC), der den Gegner stärkt. Zudem führt er durch das von Pakistan und Indien gleichermaßen beanspruchte Kaschmir.

Auch Sri Lanka hat Angst, noch stärker am Tropf Pekings zu hängen. China hat dem Land unter dem Seidenstraßen-Konzept teure Kredite aufgedrängt. Die Folge ist ein Ausverkauf entsprechender Infrastrukturprojekte, um die Schuldenlast zu bewältigen. Die Singapurer Zeitung „The Straits Times“ warnte laut FAZ mit Blick auf das benachbarte Malaysia, die Größe der Projekte säen Angst. China exportiere seine Überproduktion und bringe bei Großprojekten sogar meist seine Arbeitskräfte mit.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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